9. Lions Kammerkonzert für Senioren

von Johannes Vesper Am 28.03.2015 fand das jährliche Kammerkonzert des Lions Clubs Wuppertal-Mitte wie in den früheren Jahren im Seniorenheim der DRK-Schwesternschaft statt.

Lions Kammermusik im DRK-SeniorenheimDer Blick aus dem Saal hinaus in den tristen, regnerischen, grauen und kalten Vorfrühlingstag hätte die Stimmung beeinträchtigen können, wurde aber voll kompensiert durch die temperamentvoll vorgetragene Musik der jungen Musikanten der Bergischen Musikschule, die ja in diesem Jahr wie auch der Lions Club Wuppertal-Mitte ihr 50jähriges Jubiläum feiert. Maximilian Schulze eröffnete den musikalischen Nachmittag mit La valse d`Ameli für Akkordeon, eine in Agogik und Dynamik gefühlvolle, eingängige Filmmusik des bretonischen Musikers Yann Thoersen(* 1970). Der in Mathematik und Latein schlechte Schüler Franz Schubert lernte als erstes Instrument die Violine, für die er später seine Sonatine Op. post 137 schrieb. Helena Schulze (begleitet von M. Schulze) spielte dieses lyrisch-heitere Kleinod romantischer Violinliteratur und das Publikum lauschte mucksmäuschenstill. Von Anton Stadler (1753-1812), dem berühmten Star der Klarinette, der Schulden bei Mozart hatte, für den Mozart aber sein Klarinettenkonzert geschrieben hat, stammen die Variationen über das Lied vom lieben Augustin („Oh Du lieber Augustin“). Vertrackte Rhythmen und Intervallsprünge kennzeichnen dieses anspruchsvolle Stück für Solo- Blockflöte (Sopran- und Tenor- im Wechsel), welches Alina Große spielerisch leicht bewältigte. Das Allegro giocose von Gordon Jacob(1895-1984) für Oboe und Klavier (Helena und Maximilian Schulze) machte seinem Namen alle Ehre und erforderte Zwerchfellakrobatik für die schnellen gestoßenen Repetitionen, musikalisch und rhythmisch an Bela Bartok erinnernd. Das „Durcheinanderflattern auf dem Maskenball“, wurde literarisch in den „Flegeljahren“ von Jean Paul , nach der Lektüre musikalisch in den Papillons von Robert Schumann (1810-1856) aufgegriffen und pianistisch von Maximilian Kliem ausgebreitet. Technisch wie musikalisch höchst anspruchsvoll, stellenweise virtuos, zart aber auch kraftvoll wurde das Werk vorgetragen, welches mit seinen komplizierten Harmonien Schumann auf dem Weg in die Moderne zeigt, wo die Arabesque Nr. 1 von Claude Debussy (1862-1918) (Maximilian Schulze, Klavier) mit der Raffinesse des fin de siècle schon hingehört. Zum Schluss versöhnlicher: Filmmusik von E. Morricone (*1928) (Gabriels Oboe) und Musik für die Fußspitzen, nämlich „Libertango“ von Astor Piazolla (1921-1992) für Akkordeon. Gebanntes Publikum und hoch konzentrierte Musiker: ein künstlerisch ergiebiger und erlebnisreicher musikalischer Nachmittag mit kenntnisreicher und anregender Einführung von Petra Thiem, die auch das Programm zusammengestellt hat. Für das Vergnügen der Senioren erhält die Bergische Musikschule vom Lions Club Wuppertal-Mitte eine Spende von 1000.-€ (J.V.)

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