21.09.2015Westeppe
Mit Ikea den Blick auf die Einkaufsstadt Wuppertal lenken
„Es gibt zum Beispiel Infoveranstaltungen unseres Zoos oder sozialer Einrichtungen in den City-Arkaden und der Rathaus-Galerie. Warum nicht demnächst auch bei Ikea?“ OB Peter Jung ist sicher, dass die Ansiedlung des schwedischen Möbelriesen ein großer Erfolg mit positivem Effekt für Wuppertal ist: „Viele Menschen aus Nah und Fern werden bei Ikea einkaufen. Das gibt uns die Chance, auf Wuppertal als Einkaufsstadt mit attraktiven Zentren noch einmal ganz neu aufmerksam zu machen.“
Ikea investiert rd. 80 Mio. Euro in Nächstebreck und schafft rund 200 neue Arbeitsplätze, die nicht dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind. Und schließlich, so erinnert Peter Jung, profitiert Wuppertal auch durch die Gewerbesteuern von der Ansiedlung: „Darum beneiden uns andere Städte!“
Die Vorbereitungen für die Baumaßnahmen für das Ikea-Einrichtungshaus in Nächstebreck sind angelaufen – die Baumfällungen haben teilweise zu Kritik geführt. „Sämtliche Genehmigungen wurden von den zuständigen Gremien erteilt. Und es wird selbstverständlich für die gefällten Bäume Kompensationspflanzungen an anderer Stelle geben!“ versichert Oberbürgermeister Peter Jung.
Bis zum Eröffnungstermin Ende August 2016 müssen nun die Zu- und Abfahren leistungsfähig ausgebaut werden, damit die Kundinnen und Kunden Ikea gut erreichen können. Und auch, so OB Peter Jung, damit die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich gehalten werden.
Peter Jung: „Dass es uns gelungen ist, Ikea nach Wuppertal zu holen, ist ein großartiger Erfolg für den Wirtschaftsstandort Wuppertal. Die Stadt ist im Aufwind. DAFÜR STEHE ICH!“
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Nicht nur, dass dazwischen etliche Kilometer liegen!
…“dass die Ansiedlung des schwedischen Möbelriesen ein großer Erfolg mit positivem Effekt für Wuppertal ist: „Viele Menschen aus Nah und Fern werden bei Ikea einkaufen. Das gibt uns die Chance, auf Wuppertal als Einkaufsstadt mit attraktiven Zentren noch einmal ganz neu aufmerksam zu machen.“
IKEA soll entgegen anderslautender Alternativvorschläge nicht in integrierter Lage sondern am äußersten Wuppertaler Stadtrand angesiedelt werden – weit weg von jedwedem Wuppertaler Zentrum Wer glaubt denn, dass IKEA-Kunden nach dem Einkauf im Möbelhaus noch z. B. ins mehrer Kilometer entfernte Zentrum nach W-Baermen oder W-Elberfeld fahren? Allerdings haben Besucher der ehemaligen Ausstellung Eigenheim und Garten wiederkehrende Besuche zu Hausbesichtigungen und oft auch späterem Hauskauf durchaus zu Abstechern ins Tal genutzt, da es dann nicht immer nur um Kansum ging.
…“schafft rund 200 neue Arbeitsplätze, die nicht dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind. Und schließlich, so erinnert Peter Jung, profitiert Wuppertal auch durch die Gewerbesteuern“
Das sind bloße Prognosen des Investors – oder wurde das der Stadt vertraglich zugesichert? Ob die Arbeitsplätze dort tatsächlich auskömmlich sind und den Menschen zum Leben reichen, wird sich ebenso zeigen wie die Höhe der tatasächlich nach Wuppertal fließenden Gewerbesteuer, deren Bemesungsgrundlage allein der steueroptimierenden (grenzüberschreitenden) Gestaltung durch den Konzern obliegt. Nicht zu vergessen: auch IKEA gehört/e zu den Lux-leaks-Aktiven, die Steuern als Last empfinden und „optimieren“ (= minimieren!) anstatt angemessen Steuern dort zu zahlen, wo Menschen und Infrastruktur genutzt und auch die Umsätze erzielt werden… Das würde Sinn machen – auch monetär!
Angesichts des Kaufkraftabflusses im Segment Möbel bin ich dennoch nicht grundsätzlich gegen die Ansiedlung von IKEA in Wuppertal, wohl aber für die deutlich besseren Alternativen –
a. IKEA am bereits großflächig versiegelten Alternativstandort in integrierter Lage mit deutlich besserer Anbindung an die Stadt auch per Bus und Bahn! r –
Die Verkehrsproblematik um den IKEA am zu Beginn im März 2009 alternativlos bestimmten Standort in W-Nord bleibt seither höchst umstritten und – unverändert – ungelöst!
b. Umso ärgerlicher ist es, dass damit wirklich zukunftsfähiges Entwicklungspotential an Stadtrandstandort nun schon über Jahre blockiert wird: W-Nord ist EnergiE, nicht Möbel! Kurze Wege wären von Vorteil für EnergiE-Transport, nicht aber für einen Verkehrsbringer, der dazu führen kann, dass die Ausfahrten W-Oberbarmen wg. Rückstau auf die Autobahn ganz oder zeitweise gespperrt werden!
Auch ist durch nichts gerechtfertigt, dass Gewässer einfach wegdefiniert werden und private Grundstücksteile für das Verkehrskonzept des privatwirtschaftlichen Investors einfach ungefragt mit vereinnahmt und als – öffentlicher – Straßenraum überplant werden sollen.
Schon garnicht ist es einzusehen, dass die Stadt über Jahre umstrittene investorengesteuerte Großprojekte gegen die Bürger*innen plant und durchboxen will, damit aber zugleich auch noch erhebliche Personal- und Zeitressourcen der Stadtverwaltung bindet, die für andere – wichtige – Servicedienstleistungen den Bürger*innen nicht mehr zur Verfügung stehen!
Ersterbenswert wäre für mich statt immer weiter Konfrontation zur Abwechslung endlich ehrliche Kooperation – für UNSERE Stadt und Zukunft! – mit regionaler Wertschöpfung!