„Unser Kongress lebt von streitbaren Charakteren“

Am 9. September findet in der Glashalle der Sparkasse der neunte Bergische Unternehmerkongress der Wirtschaftsjunioren Wuppertal statt. njuuz unterstützt den Kongress als Medienpartner. Im Gespräch mit njuuz schildern André Müller, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren, und Kongressleiter Philip Schmersal ihre Erwartungen an die diesjährige Veranstaltung.

„2011 – Zukunft Deutschland“ ist in diesem Jahr das Thema des Bergischen Unternehmerkongresses. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

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Schmersal: Die Entscheidung für das Thema fällt viele Monate vor dem Kongress. Wir wollen ein offenes Thema, das so flexibel ist, dass wir auf aktuelle Entwicklungen reagieren können.

Müller: In den letzten Monaten gab es viele Ereignisse, die den Unternehmerkongress beeinflussen. Die internationale Finanzmarktkrise, die Rolle Deutschlands in Europa und natürlich die Folgen der Katastrophe in Fukushima sind nur einige Beispiele.

Im letzten Jahr diskutierten Sie an gleicher Stelle zur Frage „Ist nach der Krise vor der Krise?“. Gerade stürzen die Aktienkurse wieder massiv ab. Vorzeichen einer neuen Krise?

Müller: Wir haben eine Wachstumsdelle, aber von einer Krise kann man noch nicht sprechen. Momentan passiert da sehr viel im emotionalen Bereich. Man traut es der Politik nicht mehr zu, Lösungen für die Probleme zu finden.

Schmersal: Wir sehen eine Entkoppelung der Real- von der Finanzwirtschaft. Der Wirtschaft geht es gut, aber die Aktien stürzen ab.

Philip Schmersal (35), Geschäftsführer der K.A. Schmersal GmbH, organisiert als einer von zwei Kongressdirektoren den Bergischen Unternehmerkongress. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Hobbys sind Autos und Sport.
André Müller
(37), Abteilungsleiter Marketing und Vertriebssteuerung bei der Stadtsparkasse Wuppertal, ist Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Wuppertal. Er ist verheiratet und hat drei Söhne. Seine Hobbys sind Wandern, Klettern und Skifahren.

Mit Prof. Hans-Werner Sinn, dem Präsidenten des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, haben Sie ja genau den richtigen Referenten für diese Problematik

Müller: Er wird allerdings gar nicht vorrangig zur Wirtschaftsentwicklung sprechen, sondern ein „Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik“ halten. So wichtig die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch sind, die Energiepolitik sollte uns sowohl unternehmerisch wie auch gesellschaftlich beschäftigen.

Schmersal: Prof. Sinn wird sicher auch die aktuelle Entwicklung aufgreifen und sich dazu deutlich äußern. Unser Kongress lebt davon, dass streitbare Charaktere dabei sind, die abseits des Mainstreams zuhause sind.

Hans-Werner SinnProf. Hans-Werner Sinn

Ein weiterer Redner ist Klaus Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsunternehmens TNS Emnid. Worüber wird er sprechen?

Schmersal: „Gute Wirtschaft“ ist sein Thema. Er wird zum Beispiel an Zahlen belegen, wie sich das Ansehen der Wirtschaft in den letzten Jahren verändert hat. Herr Schöppner will auch Wege aufzeigen, wie man aus dem Imagetief wieder herauskommt.

Im letzten Jahr sprach der Linken-Politiker Gregor Gysi beim Unternehmerkongress. Einige Plätze in der ersten Reihe blieben daraufhin frei. In diesem Jahr haben Sie einen leibhaftigen Pater eingeladen. Ist das ein Zeichen tätiger Reue der Wirtschaftsjunioren?

Schmersal (lacht): Wir wollen Leute haben, die anders denken, mit deren Argumenten man sich auseinandersetzen kann. Dazu zählt Gysi. Unser diesjähriger Referent Pater Dr. Anselm Grün, Cellerar der Abtei Münsterschwarzach, beschäftigt sich mit Wirtschaft und gibt Managementkurse, obwohl er nicht Teil des üblichen Wirtschaftsbetriebs ist. Das macht ihn für uns spannend.

Pater Dr. Anselm GrünPater Dr. Anselm Grün

Müller: Wir wollen mit unseren Referenten neue Sichtweisen deutlich machen, mit denen man sich beschäftigen kann. Das hat Gysi auf seine unverwechselbare Art getan, Pater Anselm Grün wird das auf seine eigene, andere Weise tun. Klassische Werte wurden in den letzten Jahren im Wirtschaftsleben mit Füßen getreten. Pater Grün spricht deshalb zum Thema „Werte machen das Leben wertvoll.“

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>> Zum 2. Teil des Interviews
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Die Fragen stellte Georg Sander.

Fotos: André Müller und Philip Schmersal: Georg Sander, Hans Werner Sinn: Jan Roeder, Krailling (Lizenz: CC BY-SA 3.0), Anselm Grün: SirLuetzow (Lizenz: Public Domain)

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