WSV-Präsident Mathies an die Kritiker: „Kommt aus euren Löchern“

Am Montag wurde Klaus Mathies zum ersten WSV-Präsidenten nach der Ära Runge gewählt. Am Freitag erläuterte er in seiner ersten Pressekonferenz im Stadion am Zoo seine Einschätzungen zur Situation des Regionalligisten.

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Präsident Klaus Mathies (l.) und Manager Tobias Gebert

Im Januar, als er „noch nicht einmal im Traum daran gedacht hatte“, Präsident des WSV zu werden, hatte Mathies in einem Leserbrief an die Remscheider Presse seine Meinung über die Ereignisse geschildert, die zum Rücktritt seines Vorgängers geführt hatten:

„Der Präsident Runge hat sich um den WSV verdient gemacht. Die ewigen Nörgler, Kritiker und Postenjäger haben nun das erreicht, was sie wollten und wissen gar nicht, was sie damit angerichtet haben. Ein Präsident, der sich über Jahre hinweg so eingebracht hat, Millionen aus seinen erfolgreichen Betrieben in den WSV investierte, muss sich das nicht mehr antun. Sicher muss keiner vor ihm in die Knie gehen (…), aber etwas mehr Respekt wäre angebracht gewesen. Nun können die, die das alles zu verantworten haben, selbst das Heft in die Hand nehmen und sich profilieren (…). Was für ein Trauerspiel.“

Der Präsident erwartet „absolutes Entgegenkommen“ von der Presse

Mathies war nach eigenen Angaben völlig überrascht davon, dass er vom Verwaltungsrat einstimmig gewählt wurde. Für ihn war es unabdingbar, mit Tobias Gebert einen erfahren Vize-Präsidenten und Manager an seiner Seite zu wissen. Die Rolle der Medien für die Zukunft formulierte Mathies unmissverständlich: „Ich erwarte von Ihnen, der Wuppertaler Presse (…) absolutes Entgegenkommen, Respekt mir gegenüber und keine Beschimpfungen, wie das ja teilweise schon in den Foren der Fall ist.“

Seine Aufgabe bezeichnete Mathies als „lösbar, aber nur dann, wenn alle mitziehen.“ Die „Fans in Anführungsstrichen“ hätten gefordert: „Runge weg, wir brauchen dein Geld nicht mehr.“ Nun sei Runge weg und mit ihm das Geld. „Mich hat noch keiner angerufen und gesagt: ‚Mensch, Mathies, wie können wir dich unterstützen?‘“

Gespräch mit der IHK „hat keinen einzigen Euro gebracht“

Wenig Verständnis äußerte Mathies für die Forderungen nach einem Neuanfang oder einer „Stunde Null“. Das Gespräch zwischen WSV-Verwaltungsrat und IHK vor wenigen Tagen ist ihm daher in besonders negativer Erinnerung geblieben. Dort sei Unterstützung nur für den Fall eines völligen Neuanfangs zugesagt worden. „Tatsache ist, das Gespräch hat keinen einzigen Euro gebracht und die Wirtschaft war so gut wie nicht vertreten.“

Es sei möglich, den Verein in die dritte Liga zu führen, „wenn die Leute, die so geschrien haben, die Kritiker und Nörgler (…) jetzt sagen: ‚ok, Präsident, hier haben wir Geld, jetzt müssen wir neu anfangen.‘ Das ist meine Bitte und mein Wunsch an die Wuppertaler Wirtschaft, jetzt hier helfend einzugreifen, damit wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen.“ Mathies rief den Kritikern aus der Unternehmerschaft zu: „Kommt aus euren Löchern!“

Muss Friedhelm Runge einspringen, wenn die Sponsoren ausbleiben?

Mehrmals machten Mathies und Gebert deutlich, dass alle Planungen und Überlegungen über die Zukunft des Vereins hinfällig seien, wenn bis kommenden Freitag nicht die Bürgschaft in Höhe von 35.000 Euro für den Verbleib in der Regionalliga beim Verband hinterlegt werden kann. „Stand jetzt ist, dass wir dieses Geld nicht haben“ (Gebert). Immer wieder wurde von beiden betont, dass es „für den WSV zwölf Uhr ist“ und dass „diejenigen, die die Situation herbeigeführt haben“ sich jetzt engagieren müssten.

Indirekt kündigte Gebert an, den Ex-Präsidenten Friedhelm Runge um das Geld für die Bürgschaft zu bitten, falls die Wuppertaler Wirtschaft sich nicht engagiert: „Ich sage in aller Deutlichkeit: wir werden alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, damit wir am Freitag nicht sagen müssen, die Mission Regionalliga für den WSV ist schon gescheitert, weil wir die Bürgschaft nicht hinterlegen können.“

Allerdings schlossen sowohl Mathies als auch Gebert aus, ihrerseits zum Hörer zu greifen und potentielle Sponsoren aus der Wuppertaler Wirtschaft anzurufen.

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Foto: Georg Sander

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Kommentare

  1. Raimond Klitsch sagt:

    Man kann nur alles gute Wünschen, aber alle die denken das wird jetzt ne einfache Kiste weil Herr Runge weg ist, die irren. Das wird die nächsten Jahren ne schwierige aber lösbare Aufgabe.

    Aber wenn der neue Vorstand schon von sich aus sagt, wir rufen keinen an, ja was soll denn das schon wieder für eine Außendarstellung sein?

    Am Beispiel Essen und Düsseldorf hat man aber gesehen, wenn alle an einem Strang ziehen klappt so ein schwieriger Neuaufbau, aber da brauchte es auch locker 3-5 Jahre bis halbwegs was lief, das wird beim WSV nicht anders sein.

    Allerdings muss man dann schon mal zum Hörer greifen und nicht warten bis einem gebratene Tauben in den Mund fliegen.

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