Als Lernpatin unterwegs

Ohne Ehrenamt gibt es keine lebendige Kirche. Wir stellen Menschen vor, die sie bei uns mitgestalten: Renate Westphal ist Lernpatin.

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Mit Kindern lernen: Für Renate Westphal ist das eine Lebensaufgabe. Sie engagiert sich ehrenamtlich als Lernpatin in der Initiative KOMM der Gemeinde Heckinghausen. Zur „Wuppertaler Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ (wodebuen), die vom 9. bis 18. September stattfindet, stellen wir sie vor.

„Ihr dürft den Ahornbaum gerne mal umarmen und dann ein Blatt mitbringen“, ruft Renate Westphal ihren beiden „Lernkindern“ Vuk und Ashley zu. Als sie mit den Blättern zurückkommen, setzen sich alle drei auf eine Bank und reden über die Form und Farbe des Blattes, wie hoch der Baum wohl ist und wie alt Ahornbäume werden können.

Wörter finden für Formen und Farben, zählen und rechnen, Geschichten erfinden und nebenbei auch noch viel über die Natur erfahren: Auf ihren „Lernspaziergängen“ vermittelt Renate Westphal ganz persönlich und nebenbei den Lernstoff, der den beiden neunjährigen Kindern in der Grundschule oft schwerfällt.

Idee der Pandemie: Lernspaziergänge

Die pensionierte Lehrerin ist eine von zwölf Lernpatinnen, die sich ehrenamtlich in der Initiative KOMM der Kirchengemeinde Heckinghausen engagieren. Die 2015 gegründete Initiative ist aktiv in der Quartiersarbeit und betreut viele Familien mit Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte. Als Lernpatin engagiert sich Renate Westphal schon seit fast vier Jahren. Die Idee zu den Lernspaziergängen entstand in der Coronapandemie.

Zu den Lernspaziergängen holt Rentae Westphal Vuk und Ashley ab.

„Viele Familien waren mit Lockdown und Homeschooling total überfordert“, erzählt die 67-jährige Rentnerin. „Weil wir unsere Lernkinder nicht mehr im Gemeindehaus treffen konnten, haben wir mit den Spaziergängen begonnen und gemerkt, wie viel Spaß die Kinder dabei haben und wie gut sie draußen in der Natur lernen können.“

Mehr als eine Nachhilfelehrerin

Zweimal in der Woche nimmt sich die pensionierte Lehrerin Zeit für Vuk und Ashley. Sie steht in engem Kontakt mit den Eltern und der Grundschullehrerin und kommt regelmäßig mit zu Elternsprechtagen. Längst ist sie für die Kinder mehr als eine „Nachhilfelehrerin“.

Ihr erzählen sie, wenn sie Ärger in der Familie hatten oder mal wieder in der Schule angeeckt sind, weil sie frech waren und unkonzentriert. Was häufig vorkommt. „Ich möchte, dass sie hier die Erfahrung machen: Ich bin angenommen und geliebt, so wie ich bin“, sagt Renate Westphal.

Wenn’s regnet, geht es zum Lernen auch mal ins Gemeindehaus.

Dies sei ihr auch als Lehrerin in einer Wuppertaler Förderschule immer wichtig gewesen. „Aber da konnte ich mich nicht so intensiv um jeden Einzelnen kümmern, wie ich es wollte. Als Lernpatin kann ich das nun tun und das genieße ich.“

Eingebunden ins KOMM-Netzwerk

Dabei in das Netzwerk der Komm-Initiative und der Kirchengemeinde Heckinghausen mit seinen vielen Ehrenamtlichen eingebunden zu sein, empfindet Renate Westphal als großen Vorteil.

Dass es sich bei ihrem Ehrenamt um ein Geben und Nehmen handelt, ist Renate Westphal wichtig zu betonen. Denn auch sie bekommt viel Liebe und Zuneigung von ihren Lernkindern. „Sie spüren sofort, wenn es mir mal nicht so gut geht und wollen mich dann trösten. Das tut einfach gut.“

Text und Fotos: Sabine Damaschke

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