Die ehemalige Pädagogische Hochschule muss bleiben!

Die aktuelle Ratsvorlage für die Sitzung am 10. Mai ist fehlerhaft und irreführend. Weder aus zeitlichen noch aus ökonomischen Gründen müsste die ehemalige Pädagogische Hochschule auf der Hardt abgerissen werden. Jetzt gibt es eine online-Petition gegen den Abriss.

Jede Stadt hat ihre Geschichte, die sie unverwechselbar macht. Ihre Identität wird geprägt von historischen Bauten, den Denkmälern, Straßennamen und dem gewachsenen Zuschnitt ihrer Viertel. Zerstört man diese Strukturen, entstehen Aufenthaltsorte ohne Identifikationsmöglichkeit, werden die Straßen zu Durchgängen auf dem Weg zu einem besseren Ziel.

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Die Wuppertaler Stadtgeschichte ist voller Beispiele der Zerstörung historischer Substanz. Der größte Verlust an gründerzeitlichen Bauten wurde durch den Umbau zur autogerechten Stadt verursacht, nicht durch die Bombardements am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Stilllegungen der Straßenbahn und der Bergbahnen waren begleitet von wütenden Bürgerprotesten, gleichwohl beschloss der Rat der Stadt, diese Verkehrsmittel zu entsorgen. Heute könnte man sie gut gebrauchen.

In Wuppertal haben wir in den letzten Jahrzehnten den Umbau am Döppersberg betrachten können. Die historischen Gebäude wurden bis zur Unkenntlichkeit von einem Ensemble nicht zueinander passender Fassaden und Baukörper umringt. Noch vor der Fertigstellung wird dieses Areal geprägt von Leerstand, Verschmutzung, bröckelnden Mauern und abplatzenden Sandsteinplatten. Viel Steuergeld ist verschwendet worden und nun müssen die Bürger dieser Stadt mit diesem Monstrum weiterleben.

Die wahnwitzige Wut auf das Historische, die Erinnerung, die Geschichte ist ein Merkmal der Deutschen Moderne. Politische Akteure ruinieren ihre Kommunen vielleicht nur aus Unfähigkeit, möglicherweise aber ziehen sie eine merkwürdige Befriedigung aus der Macht, zu tun, was andere nicht dürfen. Jedenfalls bringt das zwanghafte Zerstören zugunsten des „Neuen“ nichts ästhetisch Besseres hervor. Meist ist dieses Neue auch nicht ökonomisch zu rechtfertigen. Um das zu verhindern, muss in jedem einzelnen Fall, in dem historische Bauten bedroht sind, eine sachliche und umfassende Anlyse der Gegebenheiten stattfinden und auf der Grundlage von Fakten entschieden werden. Bevor wieder ein Teil unserer architektonischen Geschichte unwiderbringlich verloren geht.

Aktuell geht es wieder einmal um das Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule auf der Hardt. Die Grundsteinlegung war im Jahr 1955, die Planung erfolgte auf der Grundlage eines umfassenden architektonischen Wettbewerbs. Das Gebäude ist die Keimzelle der Bergischen Universität, war damals weit über Wuppertal hinaus bekannt als Zentrum der Volksschullehrerbildung im Sinne Pestalozzis. Der erste Direktor sollte Dietrich Bonhoeffer werden, der in den letzten Kriegstagen von den Nazis im KZ ermordert wurde. Unzweifelhaft konzentrieren sich an diesem Ort, in diesem Bau zentrale Momente der Deutschen und der Wuppertaler Geschichte.

Bildquelle: Universitäts Archiv Wuppertal

Schon wieder droht der Abriss. Unterstützen Sie die online Petition zum Erhalt der ehemaligen PH auf der Hardt

Die ausführliche Begründung kann auf der Petitionsseite über den folgenden link sowie in der Neuen Wuppertaler Zeitung nachgelesen werden.

https://www.openpetition.de/!jbhvt

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