Für Solidarität und Zusammenhalt jetzt!

In einem am 1. August veröffentlichten Appell fordern Vertreter:innen der evangelischen Kirche und Diakonie mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten.

In einem am 1. August veröffentlichten Aufruf fordern Vertreter:innen der evangelischen Kirche und Diakonie gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Wissenschaft und Kultur mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten.

„Der Angriffskrieg auf die Ukraine, die Corona-Pandemie und weltweit gestörte Lieferketten haben Preissteigerungen vor allem für Energie und Nahrungsmittel ausgelöst, die von Menschen mit geringem bis durchschnittlichem Einkommen kaum noch zu stemmen sind“, heißt es in dem Appell. Für viele bedeute die hohe Inflation eine existenzielle Bedrohung.

Die Unterzeichnenden, darunter die EKD-Ratsvorsitzende Dr. Annette Kurschus und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie, fordern deshalb eine zielgenaue und wirkungsvolle Entlastung einkommensarmer Haushalte. Dabei sei insbesondere die Solidarität der Menschen gefragt, die über große Einkommen und Vermögen verfügten, betonen sie. „Starke Schultern können und müssen mehr tragen – das ist ein zentraler Grundsatz unserer sozialen Marktwirtschaft.“

Appell an die Politik und jeden Einzelnen

Wer bereits heute fast zwei Drittel des Einkommens für Miete, Energie und Lebensmittel ausgeben müsse und über keine nennenswerten Rücklagen verfüge, könne der Inflation nicht entkommen, warnt Ulrich Lilie. „Die Politik muss diejenigen als erste in den Blick nehmen, die am härtesten von den Preissteigerungen getroffen werden und sie zielgenau unterstützen“, fordert der Diakonie-Präsident. Gute Vorschläge dazu lägen bereits auf dem Tisch. „Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.“

Um einkommensschwache Menschen in Zeiten der Inflation zu unterstützen, hatte die Diakonie bereits Mitte Juli gefordert, dass besonders stark Betroffene ein halbes Jahr lang monatlich mindestens 100 Euro zusätzlich bekommen. Die Bundesregierung solle eine „soziale Notlage von nationaler Tragweite“ ausrufen und einen entsprechenden Notlagenparagraph in die Gesetze einfügen, schlug die Diakonie vor. Den Staat würde das rund 5,4 Milliarden kosten.

Die EKD-Ratsvorsitzende Dr. Annette Kurschus appelliert aber auch an die Gesellschaft, Solidarität „sehr konkret und konsequent“ zu leben. „Wir werden erhebliche Preissteigerungen in etlichen Bereichen hinnehmen müssen. Jetzt gilt es, zusammenzuhalten – auch damit die teure Solidarität nicht auf die Knochen und auf Kosten derer geht, die jetzt schon zu wenig haben.“

Text: EKD/ör-sd
Foto: pixabay

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Kommentare

  1. Popo Phono sagt:

    Ursache und Wirkung:
    Die Sanktionen haben die Energieversorgung und Lieferketten beeinträchtigt. Allein die Inbetriebnahme von Nordstream 2 würde viele Probleme lösen. Das überteuerte und umweltfreundliche US Frackinggas würde in Europa nicht gebraucht, wäre in dieser Region auch nicht marktfähig.

    Nun sollen Menschen hungern und frieren, weil US/Nato/EU Sanktionen „nichtregelbasierte“ Staaten in Finanz- und Realwirtschaft beschränken.
    Jetzt müssen Sozialverbände und Sozialen agierte Lösungen finden, um wieder einmal Folgen fehlerhafter Politik abzuschwächen. Erinnert sei an 25 Jahre Tafeln, kein Anlass zum Feiern.

    Den Aufruf untrrzeichne ich mit Klarnamen!

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