06.04.2020Matthias Dohmen
Gesunde Ernährung darf auch schmecken
Die Forderung ist nicht neu: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ Das verlangte vor mehr als 2000 Jahren der griechische Arzt Hippokrates.
Selbstverständlich werden Krankheiten von Ärzten und mit Therapien und Medikamenten behandelt. Nicht selten spielen auch Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle. Doch dass Essen und Trinken mit ausschlaggebend für das Wohlbefinden sind, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Auch nicht, dass manche Depression ihre (Mit-) Ursache in falscher Ernährung hat.
Bereits Hippokrates war der Ansicht, dass viele Krankheiten durch eine geeignete Diät behandelbar sind. Heute wissen wir, dass unsere tägliche Ernährung maßgeblichen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit hat – und zwar bis ins hohe Alter.
Der Neurologe Prof. Dr. med. Christof Kessler zeigt in seinem Buch, wie eine gesunde Ernährung für das Gehirn aussieht, wie man damit neurologischen Krankheiten vorbeugen, ihre Symptome lindern und sogar eine Behandlung positiv beeinflussen kann.
Kessler erklärt, wie das Gehirn funktioniert und welche Botenstoffe für die Reizübertragung von Nervenzelle zu Nervenzelle benötigt werden. Zudem verrät er, welche Nahrungsmittel ihm folglich guttun – und welche nicht. Junk- und Fastfood mit ihrem hohen Anteil an ungesunden Fetten, Zucker, Salz, und schädlichen Zusatzstoffen wie Glutamat und Weißmehl kann sogar zur Demenz führen.
Umgekehrt kann uns eine ausgewogene Ernährung dabei unterstützen, zufriedener und glücklicher zu sein – und trägt damit entscheidend zur geistigen Fitness bei. Mit welchen Nahrungsmitteln man im Einzelfall bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Alzheimer/Demenz, Schlaganfall, Kopfschmerzen wie Migräne sowie Depression vorbeugen oder die Behandlung unterstützen kann, führt Kessler aus – und erklärt dabei das komplexe Wechselspiel zwischen den Nährstoffen, ihrer Verarbeitung im Organismus und ihrer Wirkung auf die Hirntätigkeit.
Für den Rezeptteil des Buches hat die Ökotrophologin Regina Rautenberg eine vielfältige Auswahl von Gerichten zusammengestellt. Innerhalb der Rubriken Frühstück, Mittag- und Abendessen finden sich die verschiedenen Anwendungsgebiete: Depression und Entwöhnung von Alkohol und Nikotin, schlechtes Gedächtnis, Demenz und Schlaganfall sowie Stress, Spannungskopfschmerz, Migräne.
Kessler, Jahrgang 1950, war Inhaber des Lehrstuhls für Neurologie und Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Greifswald. Als Autor ist er bisher mit Titeln wie „Wahn“, „Männer, die in Schränken sitzen“ und „Glückegefühle“ hervorgetreten. Regina Rautenberg war langjährige Redakteurin der „Für Sie“ und ist als Rezeptentwicklerin und Lektorin tätig.
Matthias Dohmen
Christof Kessler/Regina Rautenberg, Essen für den Kopf. Wie die richtige Ernährung unser Gehirn positiv beeinflusst, München: Südwest/Randomhouse 2019, ISBN 978-3-517-09845-6, 160 S., 20,00 Euro, www.randomhouse.de.
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