Gibt es noch Igel in Wuppertal und Umgebung?

Die Tatsache, dass früher selbstverständliche Tiere und Pflanzen zum aktuellen BioBlitz 2023 bisher nicht gemeldet wurden, wirft Fragen auf.

Gibt es noch Igel, Mauswiesel oder Dachs im Bergischen Städtedreieck? Sind Hermelin und Wildschwein in Wuppertal ausgestorben? Hat der lange Regen im Frühjahr dem Schwalbenschwanz, einem unserer größten Schmetterlinge, geschadet?
Fragen, mit denen sich der Biologe Jörg Liesendahl, Pädagogischer Leiter der Natur-Schule Grund in Remscheid, aktuell auseinandersetzt.

SchwalbenschwanzDer Schwalbenschwanz ist einer unserer größten Tagfalter ©Natur-Schule Grund

Grund für seine Annahme, dass die obigen Fragen unberechtigt sind, ist die Tatsache, dass beim diesjährigen Erfassungsprogramm „BioBlitz2023“ diese und viele andere typische Tierarten des Bergischen Landes noch nicht gemeldet wurden.
Liesendahl vermutet deshalb Erfassungslücken und wünscht sich, dass Naturfreund:innen in den Bergischen Städten und natürlich darüber hinaus sich in den nächsten Monaten mit Beobachtungen dieser und vieler anderer Arten noch für die Aktion beteiligen: „Das Potential ist noch riesig, obwohl wir in diesem Jahr schon über 1100 Arten für Remscheid auf der Liste haben!“

Der BioBlitz2023 ist eine Beobachtungs-Aktion, zu der landesweit das LWL-Museum für Naturkunde in Münster und die Beobachtungsplattform observation.org sowie regional die Umweltbildungsstation Natur-Schule Grund in Remscheid aufgerufen haben. Es ist der Versuch, innerhalb eines Jahres (01.01. – 31.12.2023) möglichst viele Arten von Tieren, Pilzen und Pflanzen in einer Stadt oder einem Landkreis zu erfassen.

Personen, die in einer oder mehreren Artengruppen besonders fachkundig sind, können ihre Beobachtungen direkt über die Meldeplattform observation.org hochladen, gerne auch mit einem Foto. Oder sie und alle anderen, die eine Naturbeobachtung fotografieren, können durch Hochladen ihrer Fotos auf die Plattform oder, noch einfacher, mit der kostenlosen Smartphone-App obsidentify zur Datenerhebung beitragen. Eine ebenfalls kostenfreie Registrierung auf observation.org vorausgesetzt können damit im Jahr viele tausend Beobachtungen bestimmt und gemeldet werden.

Die App obsidentify verfügt über eine Bestimmungshilfe mittels künstlicher Intelligenz (KI). Ein einigermaßen gutes Foto von einem Lebewesen in freier Natur kann direkt vor Ort bestimmt werden, wenngleich nicht immer fehlerfrei. Dafür gibt es aber auf observation.org Fachleute, sog. Validatoren, die stichprobenartig die gemeldeten Bestimmungen der KI kontrollieren und ggf. kommentieren.

Jörg Liesendahl hofft auf die Schwarmintelligenz der naturverbundenen Menschen im Städtedreieck und den angrenzenden Landkreisen. Er selbst hat in diesem Jahr in seiner Freizeit schon hunderte Arten gemeldet, ebenso wie das Team der Natur-Schule Grund. Und er ist sich absolut sicher, dass noch sehr viele Arten bisher unentdeckt geblieben sind.

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