22.05.2012Georg Sander
„Lasst uns mehr aus dem Thema machen!“
„W-EMOBIL 100“ – unter dieses leicht kryptische Motto hatten der Stadtmarketingverein Wuppertal Aktiv und der Unternehmer Jörg Heynkes eine Veranstaltung gestellt, die weit mehr war als irgendeine Autopräsentation. In der untersten Etage der Tiefgarage am Johannisberg hatten sie fast alle derzeit erhältlichen Elektrofahrzeuge versammelt und einer großen Zahl von Vereinsmitgliedern und interessierten Bürgern vorgestellt.
Ein elektrisch betriebener Mercedes Vito war das größte Fahrzeug der Präsentation
Wie es dazu kam, erläuterte Wuppertal Aktiv – Vorsitzender Christoph Nieder in seiner Ansprache. Jörg Heynkes, Inhaber der Eventlocation VillaMedia, hatte den Verein auf die wachsende Bedeutung alternativer Fahrzeugantriebe hingewiesen und vorgeschlagen: „Lasst uns mehr aus dem Thema machen!“ Christoph Nieder und seine Vorstandskollegen Jürgen Harmke und Antje Lieser ließen sich nicht lange bitten und beschlossen nicht mehr und nicht weniger, als Wuppertal zur „Stadt der Elektromobilität“ zu erklären. Durch die Kampagne sollen einhundert zusätzliche E-Mobile auf die Straße kommen. Nieder und Heynkes haben ein klares Ziel: schon im Herbst sollen diese durch eine überdimensionale Steckdose rollen und im Konvoi durch die Schwebebahnstadt fahren. Nieder sieht darin eine Chance, das Image Wuppertals positiv zu verändern: „Wir wollen nicht nur über Sparhaushalte diskutieren. Wuppertal kann mehr!“
Dieser emissionsfreie Opel Ampera wird nicht etwa von Auspuffgasen umwabert, sondern von künstlichem Nebel.
Fast alle gängigen Modelle waren vor Ort
Einen Überblick über die aktuelle Marktlage konnten sich die Besucher direkt vor Ort verschaffen, denn die regionalen Anbieter hatten fast alles aufgeboten, was sich derzeit elektrisch bewegen lässt: Citroën C-Zero, Mercedes Vito, Nissan LEAF, Opel Ampera, Peugeot Ion, Renault Kangoo, Renault Fluence, Renault Twizy, Smart fortwo electric drive, Segway, Tante Paula, Egret One, Mercedes E-Bike.
Der Startschuss zur E-Mobil-Kampagne gelang am Dienstagabend also eindrucksvoll. Initiator Jörg Heynkes zeigte sich rundum zufrieden: „So viele Elektroautos unterschiedlicher Hersteller an einem Ort gab es in NRW sicher noch nie zu sehen.“ Und auch die angestrebten 100 verkauften Fahrzeuge hält er für realistisch: „42 Fahrzeuge wurden durch unsere Aktion bereits verkauft.“
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Stimmen zur Veranstaltung:
Die Marktreife der zwei- und vierrädrigen Stromer ist für Stefan Heinz, Direktor der Mercedes-Niederlassungen Wuppertal, Solingen, Remscheid, inzwischen gegeben: „Die E-Mobilität ist da. Die Verbraucher verlieren ihre Angst vor der neuen Technologie, die jetzt wirklich ausgereift ist.“ Die Veranstaltung von Wuppertal Aktiv hält Heinz für einen wichtigen Schritt zur weiteren Akzeptanz der E-Mobilität: „Mir gefällt, dass die Aktion markenübergreifend angelegt ist.
Martin Bang, Prokurist der Wuppertal Marketing GmbH, bewegte sich virtuos auf dem „Segway“ und auch…
„E-Mobilität auf die Straße bringen“
Hans-Joachim Flohr, Chef des Autohauses Aurego, sieht die Marke Opel im Wettbewerb mit anderen Herstellern in Führung. Der Ampera sei das einzige einsatztaugliche Produkt in diesem Segment, weil er einen Verbrennungsmotor an Bord habe, der die Batterie während der Fahrt aufladen könne. Die Präsentation in der Johannisberg-Tiefgarage bezeichnete er als eine „super Veranstaltung.“
Dieter Krohn von der Segway-Vertretung des Rheinlandes stellte seine Einpersonenroller vor. Für ihn ist die Veranstaltung ein wichtiger Schritt, um die Öffentlichkeit von den Vorzügen des alternativen Antriebs zu überzeugen. Er sieht die Topografie des Bergischen Landes nicht als Problem für die Akzeptanz stromgetriebener Fahrzeuge: „Die Bahntrassen in der Region bieten sich für unsere Segways geradezu an.“
… Culinaria-Geschäftsführer Carsten vom Bauer hatte den Bogen schnell raus.
Lorenz Bahr, Grünen-Politiker und Geschäftsführer des Vereins „behindert – na und?“, lobte die Veranstaltung von Wuppertal Aktiv als „tolle Initiative, weil sie Elektromobilität praktisch demonstriert statt nur theoretisch erklärt“. Er kündigte an, dass der Pflegedienst von „behindert – na und?“ in Kürze ebenfalls die ersten E-Autos einsetzen wird.
WSW werden Ladestationen für E-Autos errichten
„Ich bin positiv überrascht über die große Resonanz“, sagte WSW-Kommunikationschefin Judith Birkenbach: „Jörg Heynkes und Wuppertal Aktiv haben toll mobilisiert und in kurzer Zeit ein riesiges Interesse erzeugt.“ Zeitgleich zur Vorführung am Johannisberg gaben die WSW bekannt, sich für die Errichtung öffentlich zugängliche Ladestationen im Stadtgebiet stark zu machen. Die erste soll noch im Mai auf dem Gelände der Stadtwerke in Betrieb gehen.
Patrick Matzken nahm für die Helmut Niemeyer GmbH an der Veranstaltung teil: „Wir wollen die E-Mobilität auf die Straße bringen. Diese Veranstaltung ist ein Schritt in diese Richtung.“ Das Remscheider Unternehmen hat seine Wurzeln, wie viele bergische Firmen, in der Werkzeugherstellung. Vor einigen Jahren begann man mit dem Vertrieb von Elektrorollern des Typs „Tante Paula“. Nun hat man ein eigenes elektrogetriebenes Zweirad am Start, den Egret One. Der Roller ist kinderleicht zu bedienen, viele Besucher sausten nach kurzer Einführung damit durch die Tiefgarage.
„Zukunftsorientierte Veranstaltung“
„Das ist eine sehr zukunftsorientierte Veranstaltung“, fand IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, der die Anschaffung eines Elektroautos erst erwägen würde, wenn Reichweite und Höchstgeschwindigkeit steigen. Die Kampagne zur Förderung der E-Mobilität sei aber zu begrüßen, da sie sich gut in die von der Stadt Wuppertal ausgerufene Profilierung als Zentrum für Ressourceneffizienz einfüge.
Eine Reihe hochkarätiger Referenten gaben im Anschluss an die Fahrzeugpräsentation einen Überblick über den aktuellen Stand der E-Mobilität. Es sprachen Georg Wilke, Projektleiter beim Wuppertal Institut für Mobilität und Verkehr, Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling, Experte für Elektromobilität, an der Bergischen Universität Wuppertal und Michael Hofmann, Bundesverband Elektromobilität Berlin
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Fotos: Georg Sander
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Ich finde den Trend, dass nun auch europiäsche Hersteller vermehrt auf die Entwicklung von Elektroautos,die im Alltag zu gebrauchen sind, setzen, wirklich gut. Auch wenn aktuell die Preise noch recht hoch sind.
Opel hat mit dem Ampera gezeigt, dass ein Auto im Alltag auch ganz gut ohne Benzin auskommt. Und auch das Design zeigt, dass sich ein E-Auto unauffällig im Stadtverkehr bewegen kann.