Außergewöhnlicher Bruterfolg bei den Königspinguinen
Am 25. September schlüpfte sogar noch ein viertes Königspinguinküken, das jedoch leider am späten Nachmittag desselben Tages verstarb. Grund für den Verlust war die augenscheinliche Unerfahrenheit der Elterntiere, die zum ersten Mal den Schlupf eines Kükens auf ihren Füßen miterlebten. Nach erfolgreichem Schlupf wärmte der Vater das 125 Gramm schwere Küken zunächst in der dafür vorgesehenen Bauchfalte. Doch nachdem das Jungtier aus dieser herausfiel attackierte dieser scheinbar überrascht das eigene Küken mit schnellen Schnabelbissen. Trotz Unterstützung durch das Tierpflegeteam nahmen weder die Eltern noch andere Königspinguine der Kolonie das Küken wieder an sich. Um das noch nackte Jungtier vor Auskühlung zu schützen und um Zeit für einen erneuten Rückführungs- oder Adoptionsversuch zu gewinnen, wurde es tiermedizinisch versorgt und in einem speziellen Inkubator gewärmt. Leider verstarb das Küken jedoch kurz darauf trotz aller Bemühungen. Der Tierkörper soll nun an die wissenschaftliche Sammlung des Naturkundemuseums Berlin übergeben werden.
Trotz dieses Verlustes ist die Freude über den diesjährigen Nachwuchs groß. Im Vorfeld waren viele Maßnahmen getroffen worden, um die Chancen auf einen Bruterfolg zu erhöhen. So wurde zum einen der Landteil der Anlage erweitert, um den Königspinguinen mehr Platz zu bieten ungestört ihre Eier zu bebrüten. Eine mit Unterstützung des Zoovereins Wuppertal e.V. installierte Eisanlage schaffte einen für die Tiere kontinuierlich nutzbaren Eisbereich. Zudem wurden die ehemaligen Neonröhren durch eine moderne Beleuchtungsanlage ersetzt, die dank der Unterstützung des Zoovereins Wuppertal e.V. und einer Spende von Peter Hennicke (Wuppertal-Institut) installiert werden konnte. Diese neuen LED-Lampen weisen ein besonders breites Lichtspektrum auf, das auch den ultravioletten Wellenbereich abdeckt und dem Licht im natürlichen Habitat der Pinguine am nächsten kommt. Selbst für das menschliche Auge sind in diesem Licht die farbigen Schnabelbereiche und das glänzende Gefieder der Tiere besser sichtbar. Pinguine, die mehr und besser Farben sehen können als Menschen, lesen daraus zusätzlich wichtige Informationen über die Gesundheit und die potentielle Fruchtbarkeit ihrer Artgenossen ab. Die richtige Beleuchtung hilft somit bei der Wahl des passenden Partners und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Nachzucht.
Zudem werden mit der neuen Beleuchtungsanlage auch die Lichtphasen im natürlichen Lebensraum der Pinguine nachgeahmt, indem die Beleuchtungsdauer im Jahresverlauf zwischen sechs Stunden im Winter und bis zu 23 Stunden im Sommer variiert. Der Zuchterfolg stellt einen wichtigen Beitrag zum Erhaltungszuchtprogramm der Königspinguine (EAZA Ex-situ Programm – EEP) dar, an dem sich der Grüne Zoo Wuppertal gemeinsam mit 22 anderen Zoos auch in leitender Funktion beteiligt. Königspinguine fungieren als zweitgrößte und besonders charismatische Pinguinart als Botschafter für andere, weniger bekannte Pinguinarten und den durch die Erderwärmung bedrohten antarktischen Lebensraum. Der Grüne Zoo Wuppertal und der Zooverein Wuppertal e.V. unterstützen außerdem regelmäßig Forschung und Artenschutzprojekte im angestammten Lebensraum von Pinguinen, z.B. Projekte des Antarctic Research Trust oder der SANCCOB Foundation. In der Gemeinschaftsanlage für Königs- und Eselspinguine sind mit etwas Geduld alle drei Küken direkt hinter der Scheibe zu entdecken. Das erstgeschlüpfte Königspinguin-Küken weist bereits einen deutlichen Größenunterschied zu den anderen beiden Jungtieren auf und immer deutlicher ist das plüschige, dunkle Jugendgefieder sichtbar, welches die Jungtiere während ihrer ersten Lebensmonate bis zur Jugendmauser tragen werden.
Quelle: Grüner Zoo Wuppertal
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