Der Käfer, der den Dung liebt

Obacht auf Waldwegen: Da könnte der Waldmistkäfer queren. Warum der wichtig ist für den Wald, erklärt der neue Naturerlebnis-Tipp aus der Natur-Schule Grund.

Der Waldmistkäfer ist europaweit vertreten und auch in Deutschland häufig zu finden. Er begegnet uns auf Spaziergängen durch die heimischen Buchenwälder, wo er unsere Wege kreuzt und so häufig versehentlich zum Opfer unserer Fußtritte wird.

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Ein Waldmistkäfer auf dem WegEin Waldmistkäfer auf dem Weg ©Stefanie Barzen / Natur-Schule Grund

Der Käfer ist von schwarz-blauer Farbe und schillert, besonders an der Unterseite, metallisch blau-violett. Sein Körper zeigt die für Käfer typische Gliederung in Kopf, Rückenschild und stabile Deckflügel, die er zum Fliegen zur Seite klappen muss, da sich unter ihnen die häutigen eigentlichen Flügel befinden.
An den Enden seiner Fühler sitzen Geruchsrezeptoren, mit deren Hilfe er seine Nahrung finden kann. Auch die von einem Weibchen abgegebenen Sexuallockstoffe (Pheromone) kann das Mistkäfer-Männchen so wahrnehmen. Hat der Mistkäfer ein Weibchen gefunden, betrillert er es mit seinen Fühlern und gibt „Werbelaute“ von sich.

Nach der Befruchtung arbeiten Männchen und Weibchen weiterhin zusammen, was in der Insektenwelt eher selten vorkommt.
Das Weibchen gräbt einen unterirdischen, teilweise bis zu 50 cm langen Gang mit seitlichen Abzweigungen und bereitet hier Kammern zur Eiablage vor, während das Männchen die anfallende Erde abtransportiert. Die fein gesägten Käferbeine sind hierbei sehr hilfreich.
Mistkäfer sind „koprophage“, also kotfressende Käfer. Der Mistkäfer bringt frische, noch feuchte Kotklümpchen z.B. von Pferdekot in die vorbereiteten Kammern, damit das Weibchen je ein Ei in diese legen kann. Die schlüpfenden Larven ernähren sich vom Dung und werden von den hierin stattfindenden Zersetzungsprozessen schön warm gehalten. Erst der nach der Verpuppung fertig entwickelte Käfer verlässt den Kotballen.
Der lateinische Name des Käfers, „Geotrupes stercorosus“ heißt übersetzt, sehr treffend, “Erdbohrer, der ausmistet“. Heute wird der Waldmistkäfer aber in die Gattung „Anoplotrupes“ gestellt, womit die schöne Übersetzung leider teilweise sinnlos geworden ist.

Mistkäfer können bis zu 3 Jahre alt werden. Die Aktivitäten des Mistkäfers sind ökologisch sehr wertvoll, ihre Grabeaktivitäten fördern die Bodenbelüftung, die Wasserdurchlässigkeit und verbessern die Bodenstruktur. Der Koteintrag düngt den Boden. Ohne die Tätigkeit dieser Käfer und anderer Kotfresser würden die Pflanzen nicht nur auf Weideflächen unter Dungschichten ersticken.

Aus der Familie der Mistkäfer formen 80% der Arten Kotpäckchen, 20% gehören zu den “Pillendrehern“. Der Pillendreher ist, im Vergleich zu seiner Körpergröße, das stärkste Tier der Welt. Mit Hilfe seiner Hinterbeine rollt er, rückwärts krabbelnd, eine Dungkugel, die mehr als 1000x so schwer ist wie er selbst. Um einen vergleichbaren Kraftakt zu vollbringen müsste ein Mensch 80 Autos schieben.

Also Obacht auf den Waldwegen! Eure Stefanie Barzen.

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