Die Initiative Pädagogen For Future rufen zum globalen Streik auf
Als Teil des breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses klima-streik.org schließen wir uns dem Protest von Fridays For Future an. In Deutschland protestieren seit über acht Monaten junge Menschen mit Unterstützung der Wissenschaft und Zivilgesellschaft für eine wirksame Klimapolitik. Bisher steuert die Bundesregierung aber nicht gegen, leitet keine schnellen Wenden für Energie/Verkehr/Agrar/Konsum ein. Sie führt uns und kommende Generationen in global dramatisch verschlechterte Lebensbedingungen.
Am 20.9. will sie über nächste Schritte im Klimaschutz informieren. Mit unserer Stellungnahme vom 14.5.19 stellen sich bereits über 2000 Menschen aus Erziehung und Bildung hinter die Forderungen von Fridays For Future und der Scientists For Future. Diesen Forderungen liegen aktuelle Berichte des Weltklimarats IPCC und des Weltbiodiversitätsrats IPBES zugrunde, die vor einer großen Bedrohung der Artenvielfalt und Ökosysteme sowie dramatisch verschlechterten Lebensbedingungen für Menschen warnen, wenn die Erderhitzung um über 1,5°C steigt und der Mensch weiter ungehindert in die Natur eingreift.
Die Wissenschaftler folgern, dass „rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft“ und „fundamentale Veränderungen bei Technologien, Wirtschaft und Gesellschaft, Paradigmen, Ziele und Werte eingeschlossen“, nötig seien. Jedoch, die Bundesregierung hält weiterhin an einer Politik des nicht-nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens auf Kosten von Natur und Menschen in anderen Ländern und auf Kosten der nächsten Generationen fest. Sie schiebt die Verantwortung den Bürgern als Konsumenten/Verbrauchern zu, ohne wirksame Steuerungselemente zu implementieren.
Bisherige Entscheidungen zielen nicht auf langfristig gute ökologische und ökonomische Bedingungen für alle Menschen. Politische Entscheidungsträger*innen übernehmen damit nicht die nötige Verantwortung für kommende Generationen und haben Anteil an milliardenfachem menschlichem Leid durch die Klima- und ökologischen Krisen. Wir beobachten dies mit zunehmender Fassungslosigkeit und haben große Sorge, dass die Bundesregierung ohne sofortige Maßnahmen zur drastischen Reduktion der TreibhausgasEmissionen und hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft eine lebenswerte Zukunft kommender Generationen, nicht nur in Deutschland, stark gefährdet.
Es geht hier grundsätzlich um das Überleben und die lebenswerte Zukunft der Menschheit und um fundamentale Menschenrechte (UN, Unicef, Amnesty International). Es wird die größte gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, die drohende Klima- und ökologische Katastrophe abzuwenden. „Handelt, als ob unser Haus in Flammen steht – denn das tut es“ (Greta Thunberg). Wir fragen uns: Wo ist die Vision der Politik, wieso werden wir Bürger zu wenig informiert, nicht auf den Wandel vorbereitet, wieso müssen junge Menschen jeden Freitag streiken, welche Katastrophenmeldungen weltweit zu Dürren, Trockenheit, Waldbränden, Artensterben… sind noch nötig, damit konsequent die Natur und der Mensch vor kurzfristigem Profit stehen?
Daneben scheint eine Diskussion über Unterrichtsversäumnisse protestierender Schüler*innen völlig fehl am Platze. Wir schließen uns auch der Forderung der GEW an Bildungs- /Schulministerien an, von dienstrechtlichen Maßnahmen gegen Kolleg*innen, die sich an der Demo beteiligen, abzusehen. Wir protestieren am 20.9., weil wir von der Bundesregierung ein umfassendes Konzept erwarten zu Klimaschutz, Einhaltung des 1,5°C Ziels und zum Wandel hin zur nachhaltigen Gesellschaft, das alle Ressorts einschließt und verbindliche Maßnahmen und Zielstellungen enthält, deren Fortschritt und Umsetzung jährlich überprüft werden. Wir sind bereit, einen Wandel hin zu einer guten Zukunft für alle Menschen in Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen zu gestalten.
Und wir werden weiter dafür einstehen.
Quelle: Initiative „Pädagogen For Future“
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