Eisige Winter, heiße Sommer und noch mehr Regen– der Klimawandel im Tal

Wochenlang war die Stadt Anfang des Jahres unter Schnee und Eis begraben, im Frühjahr ließen dann heftige Regenfälle die Gullideckel hochkommen und die Hitzewelle im Juli machte vielen Wuppertalern zu schaffen. Was die Auswirkungen des Klimawandels für Wuppertal bedeuten, hat die Stadt jetzt auf ihrer Homepage aufgeführt.



Der Klimawandel macht sich nicht nur durch schmelzende Gletscher und den steigenden Meeresspiegel bemerkbar. Auch hier im Tal gilt es, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Die Unwetter und extremen Temperaturen der vergangenen Jahre seien „nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Dr. Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.

Bereits in den 90er Jahren wurde das Bergische Land von schweren Stürmen heimgesucht. Mit dem Orkan Kyrill tobte im Jahr 2007 der erste Orkan über Wuppertals Wäldern. Vor allem Fichten knickten dabei reihenweise um. Die flach wurzelnden Bäume sind besonders anfällig für Sturmböen und werden durch die zunehmende Sommerhitze außerdem von Borkenkäfern angegriffen. „Wir arbeiten seit den ersten schweren Sturmtiefs daran, die großen Fichtenbestände in Mischwälder umzuwandeln“, sagt Albert Vosteen, Leiter der städtischen Forstabteilung. In den letzten 20 Jahren habe man den Fichtenbestand bereits um die Hälfte auf jetzt unter 10 Prozent reduzieren können.

Auch die Regulierung des Wasserstands in der Wupper wird immer schwieriger. Dafür gibt es in Wuppertal die Talsperren. „Für die Wasserbilanz ist es wichtig, dass eingeführte Abwässer immer gleichmäßig verdünnt werden, damit die Wasserqualität erhalten bleibt“, erklärt Bernd Wille vom Wupperverband. Immer häufiger muss in Trockenperioden Wasser aus den Rückhaltebecken abgelassen werden.
Der Wasserstand in den Kanälen lässt sich nicht so leicht regulieren. „Wir müssen lernen, mit der Entwicklung umzugehen“, lautet Willes Fazit.

Weil es im Tal durchschnittlich immer wärmer wird, werden nun häufig Pflanzenarten hier angesiedelt, die aus Süddeutschland kommen und besser auf höhere Temperaturen eingestellt sind. Dadurch wird sich langfristig auch die Fauna ändern: heimische Tierarten müssen sich an die veränderten Bedingungen anpassen und stehen in Konkurrenz zu  zugewanderten Arten aus südlicheren Regionen.
Auch Hitzeperioden bereiten Probleme. „Im Jahr 2003 haben wir aufgrund des Jahrhundertsommers eine erhöhte Sterberate verzeichnet“, berichtet Dr. Jörg Rieger, Leiter des Gesundheitsamtes. Viele Allergiker litten unter erhöhten Ozonwerten und der zunehmenden Verbreitung der Pflanze Ambrosia.
Die steigenden Temperaturen bescheren den Wuppertalern außerdem immer mehr Zeckenbisse, durch die auch Borreliose übertragen werden kann.


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