Energiewende: Schwerkraft gegen Atomkraft

Es klingt nach Science Fiction, wenn Prof. Heindl mit einem schwimmenden Felskoloss das Hauptproblem der regenerativen Energiequellen lösen will. Am kommenden Montag stellt er sein Konzept zur Speicherung von Solar- und Windenergie in Wuppertal vor. njuuz sprach mit Jörg Heynkes.

Lageenergiespeicher Modell
Mit dem Lageenergiespeicher will Prof. Dr. Eduard Heindl eines der Hauptprobleme der regenerativen Energien, nämlich deren Speicherung, mit einem auf einem Wasserbett schwimmenden Steinkoloss von 1 km Durchmesser lösen. Dafür will Heindl einen Felsen kreissrund aus einem Berg sägen.  Wenn viel überschüssiger Strom produziert wird, pumpt eine Hydraulikpumpe Wasser unter den Felsen. Als Folge, wird der Fels angehoben. Steigt der Stromverbrauch und es steht nicht genug Energie zur Verfügung, werden die Hydraulikpumpen abgestellt. Der Druck, der durch den sich absenkenden Felsen entsteht, treibt Turbinen an, die den notwendigen Strom bereit stellen. Das patentierte Konzept befindet sich zur Zeit in der Phase von Machbarkeitsstudien. njuuz hat mit dem Initiator des Bergischen Energiewende Stammtisches und Gastgeber Jörg Heynkes gesprochen:

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njuuz: Professor Heindl aus Furtwangen kommt am kommenden Montag zum Bergischen Energiewendestammtisch. Sein Konzept des Lageenergiespeichers will das Problem der Zwischenspeicherung von Energie auf höchst unkonventionelle Weise lösen. Wie hast Du ihn gefunden?

Jörg Heynkes: Im Zeitalter der sogenannten sozialen Medien findet man zu solchen innovativen Themen natürlich täglich sehr viel auf Facebook. Da dieses Medium ja ein dialogorientiertes ist, konnte ich auf diese Weise auch sehr kurzfristig mit ihm in Kontakt kommen und nun diskutieren wir regelmäßig in unterschiedlichen Blogs oder Threads über die Chancen und Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Energiewende.

njuuz: Das ganze hört sich zunächst nach sehr groben mechanischen Abläufen an. Irgendwie musste ich wegen des Riesenfelsens und der riesigen Kräfte die dort am Werk sind, zunächst an Obelix denken! Was hat Dich an der Idee besonders fasziniert?

Jörg Heynkes: Im ersten Moment dachte ich, es sei ein irrer Scherz. Erst meine Recherchen zeigten mir, dass ernsthafte Wissenschaft und eine realistische Chance der Verwirklichung dahinter stehen.

Alle notwendigen Technologien für den Bau dieses gigantischen Bauwerks sind vorhanden und erprobt. Faszinierend ist daran vor allem, dass es mit minimalem Landschaftsverbrauch möglich wäre, eine unfassbar grosse Speicherkapazität vor zu halten. Ein solches Bauwerk hätte mehr Speicherenergie, als sämtliche derzeit existierende Stromspeicher in ganz Europa. Wenn man weiss, wie hoch unser Speicherbedarf in einigen Jahren sein wird, dann scheinen solche Energielagespeicher ideal zu sein.

njuuz: Wird ein Lageenergiespeicher gebaut, wird ein gigantisches kinetisches Objekt mitten in der Natur entstehen. Ist das ökologisch?

Jörg Heynkes: Definitiv ja. Es ist ja nur eine Felsblock, der halt je nach Situation am Energiemarkt, mal mehr mal weniger aus der Erde schauen würde. Natürlich wäre das für eine unmittelbare Nachbarschaft problematisch! Aber man muss bedenken dass ein Energielagespeicher tausende Pumpspeicherwerke ersetzen würde. Also einen Eingriff in die Landschaft ersetzt hunderte oder tausende andere. Daher braucht es bundesweit eigentlich nur eine Handvoll Standorte mit entsprechenden unterirdischen Felsformationen und möglichst keinen unmittelbaren Nachbarn. Das sollte es aber an vielen Stellen auch in Deutschland geben.

njuuz: Ich habe ja den Verdacht, dass Du das Bergische Land gerne zur Testregion für den Bau eines solchen Speichers machen würdest. Was erhoffst Du Dir dadurch?

Jörg Heynkes: Grundsätzlich ist es erst mal nur wichtig, dass diese und andere Technologien als Speicher entwickelt, erprobt und angewendet werden. Da im Bergischen Land, speziell in Wuppertal bisher nur ein Bruchteil des Notwendigen für die Energiewende getan wurde und der Name des Bergischen Landes einiges verspricht, würden wir uns natürlich wünschen, wenn geprüft würde, ob hier die notwendigen Vorraussetzungen für den Bau eines solchen Speichers gegeben wären. Wenn ja, dann wird es auch möglich sein, sowas hier zu bauen.

njuuz: Was wünschst Du Dir für Deine Veranstaltung?

Jörg Heynkes: Ich wünsche mir, dass viele Bürger kommen und sich diesen fantastischen Vortrag anhören und ihn dann mit Herrn Prof. Heindl und uns strittig diskutieren. Wir Bürger werden immer mehr zu ENERGIEBÜRGERN. Am kommenden Montag, den 24.3. um 19.00 Uhr ist der richtige Zeitpunkt das eigene Wissen zu erweitern, darüber hinaus nette Menschen kennen zu lernen und sich über die eigenen Möglichkeiten eines gemeinsamen Handelns auszutauschen.

Prof. Heindl beim EinsteinSlam
Facebookseite zum Lageenergiespeicher
Webseite Heindl Energy

Montag 24.3. | 19.00 Uhr
VillaMedia – Eventlocation | Viehhofstr. 125 | 42117 Wuppertal
Eintritt frei

 

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