Gesundheitsrisiko Klimawandel: Auswirkungen und Lösungsansätze

Explorationsstudie "Klimawandel und Gesundheit" des Wuppertal Instituts im Auftrag der BARMER veröffentlicht

Der Klimawandel bedroht neben der Umwelt auch unsere Gesundheit. Diese Problematik greift die Explorationsstudie „Klimawandel und Gesundheit“ (EKG) auf, die das Wuppertal Institut im Auftrag der BARMER Krankenkasse erstellt hat. Die Forschenden des Wuppertal Instituts Markus Kühlert, Co-Leiter des Forschungsbereichs Produkt- und Konsumsysteme, Dr. Carolin Baedeker, Co-Leiterin des Forschungsbereichs Innovationslabore, und Martina Schmitt, Researcherin im selben Forschungsbereich, haben in der Studie den aktuellen Forschungsstand zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit aufgearbeitet und Forschungsbedarfe sowie Maßnahmen identifiziert, mit denen der Gesundheitssektor den neuen Herausforderungen begegnen kann.

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Dazu haben die Forschenden im ersten Schritt Themenschwerpunkte ermittelt sowie Institutionen und Wissenschaftler*innen identifiziert, die zum Thema arbeiten. Die Ergebnisse haben sie in Form einer Forschungslandkarte aufgearbeitet – eine leicht erfassbare Übersicht der direkten und indirekten gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die mit Klimaveränderungen und deren Folgen in Verbindung stehen. Ergänzt wird die Landkarte um ein Verzeichnis mit einer Auswahl an Projekten, Veröffentlichungen und Forschungseinrichtungen zu den einzelnen Themenbereichen.

In Fokusgruppen und Interviews mit Expert*innen sowie Vertreter*innen der BARMER und des ihr angegliederten Forschungsinstituts bifg haben die Forschenden zentrale Themenstränge ermittelt, bei denen Forschungsbedarf besteht und Maßnahmen erarbeitet, um den Herausforderungen zu begegnen. Dabei haben sich folgende Themen- und Handlungsfelder als bedeutsam für die zukünftige Forschungslandschaft herausgestellt:

Wirkungsebene:

  • Auswirkungen von Hitze auf nicht übertragbare Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes oder Pollenallergien
  • Übertragbare Krankheiten, die aufgrund von Klimarisiken zunehmen, beispielsweise vektorübertragene Erkrankungen, die durch invasive Mückenarten verbreitet werden
  • Psychische Belastungen wie das Phänomen der Klimaangst oder eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit durch Hitze
  • Wechselwirkungen von Klimarisiken und gesundheitlichen Beeinträchtigungen, beispielsweise Einfluss steigender Temperaturen auf Luftschadstoffe wie bodennahes Ozon, Feinstaub oder Stickoxide; Forschung zu Hitze, UV-Strahlung und menschlichem Verhalten sowie die Abbildung der Komplexität multifaktorieller Zusammenhänge in Raum und Zeit, unter Berücksichtigung individueller, sozialer, kultureller und umweltbezogener Faktoren
  • Sozio-ökonomische Folgen klimawandelbedingter Erkrankungen, wie Verlust von Arbeitskraft durch gesundheitliche Beeinträchtigungen und deren wirtschaftliche Auswirkungen

Maßnahmenebene

  • Datengenerierung und Digitalität, zum Beispiel zur Abbildung der aktuellen physischen und psychischen Krankheitslast der Bevölkerung oder zum tagesaktuellen Nachweis klimabedingter Auswirkungen auf Gesundheit
  • Herausforderungen für das Gesundheitssystem, wie die Analyse zukünftiger Erkrankungsspektren, der Umgang mit den zu erwartenden Mehrbelastungen oder notwendigen Veränderungen in der Gestaltung des Gesundheitssystems; darüber hinaus auch Optionen des Gesundheitssektors zur Reduktion seines CO2-Fußabdrucks oder zur Gestaltung der Interaktion beteiligter Gruppen in Krisensituationen
  • Intervention und Prävention, zum Beispiel die Entwicklung von Optionen zum Schutz vor Hitze, Dürren und Pandemien, sowie Interventionen für Akutsituationen und Unterstützungsleistungen – besonders im Hinblick auf vulnerable Gruppen wie Schwangere oder chronisch Kranke – inklusive Untersuchung der Wirksamkeit von Interventionen und Quantifizierung ihres wirtschaftlichen Nutzens
  • Klimaschutz, wie Untersuchung der Co-Benefits von Klimalösungen für Gesundheit – unter anderem Begrünung von Städten, Vergrößerung der städtischer Biodiversität, Abschalten von Kohlekraftwerken oder Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen, ergänzt um eine Untersuchung von Auswirkungen der Minderung der Krankheitslast auf Ressourcenschonung

Auf Grundlage der Studienergebnisse wurden im Rahmen eines Roadmap-Workshops mit Vertreter*innen der BARMER Krankenkasse Forschungsfelder und thematische Anknüpfungspunkte definiert, die im Bereich der Tätigkeitsfelder der BARMER Krankenkasse liegen.

Die Studie verdeutlicht: Der Klimawandel wirkt sich bereits heute deutlich auf die Gesundheit aus. Um entgegenzusteuern und den Gesundheitsrisiken adäquat zu begegnen, braucht es vielfältige zeitnahe Maßnahmen.

Weitere Informationen unter https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/8186

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