Lebensdienlichkeit, Empathie und Fürsorglichkeit

Die ethische Grundlagen der Nachhaltigkeit, des Fairen Handels und auch Orangenaktion reichen von der Erhaltung der Biosphäre über Empathie, das Mitgefühl für andere Menschen, bis zum hilfreichen Tätig-Werden.

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In der Ethik geht es um nicht im engeren Sinne ökonomische Begründungen. Hier sollen ausschließlich „säkulare“, z.B. wirtsschaftsethische, Begründungen gegeben werden. An sie sind christlich gefärbte Begriffe wie Bewahrung der Schöpfung oder Nächstenliebe anschließbar, aber z.B. auch buddhistische wie Metta/Maitri (Güte, aktives Interesse an Anderen, Liebe).
„Lebensdienlichkeit“ ist zwar kein gängiger Begriff, spielt aber in der St. Galler Wirtschaftsethik eine wichtige Rolle. In ihr ist eine Theorie enthalten, wie wirtschaftliches Handeln in eine allgemeine ethische Konzeption menschlichen Handelns eingebunden werden kann. Sie erfordert anstelle einer in der Moderne immer mehr dominierenden ökonomischen Sachlogik, eine Begründung des Wirtschaftens, das vorrangig an der Lebensdienlichkeit orientiert ist.
Im Harvard Book Store wird „Die Ökonomie Und Das Nichts: Warum Wirtschaft Ohne Moral Wertlos Ist“ “ angeboten. Ein Bucht, das sich mit der Corona-Krise befasst. In seiner Besprechung steht: Die Gesundheit der Bevölkerung musste gegen das ökonomische Wohl abgewogen werden. Bereits vor der Corona-Krise war die moderne Ökonomie zunehmend mit wirtschaftsethischen Problemen beschäftigt: Die stärkere Verzahnung von Ökonomie und Ökologie, die zunehmende Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung und zwischen den Ländern, die Folgen der Globalisierung und jüngst der Digitalisierung.
In diesem Zusammenhang ist das Harvard-Konzept für wirtschaftliche Verhandlungen interessant. Bei Wikipedia steht darüber:
„ Es müssen dabei vier Bedingungen eingehalten werden:
1. behandle Menschen und ihre Interessen (die Sachfragen) getrennt voneinander;
2. konzentriere dich auf die Interessen der Beteiligten und nicht auf ihre Positionen;
3. entwickle Entscheidungsoptionen (Auswahlmöglichkeiten); und
4. bestehe auf objektiven Beurteilungskriterien (bspw. gesetzliche Regelungen, ethische Normen), bei deren Einhaltung das Ziel eine Übereinkunft ist, die folgenden Anforderungen genügt:
• die guten Beziehungen der Parteien bleiben erhalten,
• beide Seiten nehmen mit, was sie brauchen – oder, wenn beide das Gleiche brauchen, teilen es fair (bspw. nach dem „Einer-teilt-einer-wählt“-Prinzip) –, und
• es wird zeiteffizient verhandelt (da nicht auf Positionen herumgeritten wird).“
Video-Dokus wie „Europas dreckige Ernte“ und „Bittere Früchte“ legen nahe, dass die Verhandlungen zwischen Einzelhandelsketten von nördlich der Alpen mit landwirtschaftlichen Akteuren in Südeuropa weit von diesem Ideal entfernt sind. Und es werden missliche Lebensverhältnisse der migrantischen Landarbeiter*innen angeprangert. Es wird sogar von „moderner Sklaverei gesprochen. Man kann natürlich sagen, das seien alltägliche Verhältnisse, denen Arbeitskräfte in weiten Teilen der Welt ausgesetzt sind, und unberührt zum Alltagsgeschäft übergehen.
Bei einer Gesinnung, die in Pflegeberufen Tätigen zugeschrieben wird, sähe man sich aber wohl eher zu Hilfsmaßnahmen veranlasst. Es geht um tätige Empathie. Leider gibt es „The Ethisch of Care and Empathie“ nicht auch in deutscher Sprache. Das erschwert es, eine moderne Variante von Schopenhauers „mitleidethik“ zu propagieren. Hier die Übersetzung eines kurzen Textabschnitts:
„2 Unsere Verpflichtungen, anderen zu helfen
Ich hab gesagt, dass die Ethik der Fürsorge Handlungen in Abhängigkeit davon als richtig oder falsch behandelt, ob sie eine fürsorgliche oder nicht fürsorgliche Einstellung/Motivation seitens des Handelnden zeigen. Aber gewiss erfordert diese Formel eine Klärung und Erklärung. Eine einzelne Handlung kann eine empathisch fürsorgliche Einstallung gegenüber einigen Leuten und gegenüber anderen einen Mangel an Empathie oder Fürsorge, sogar Böswilligkeit zeigen.-Somit muss eine Ethik der Fürsorge sagen können, was für Beziehungen ein fürsorgliches Individuum zu all den Leuten, die es kennt, oder von denen sie lediglich weiß, haben sollte. Dieser Herausforderung werden wir uns in diesem Kapitel stellen und das wieder in Bezug auf die Empathie oder Unterschiede in er Empathie tun.“
Weil nicht eine einzelne Person „die ganze Welt retten“ kann , folgt eine Erörterung von u<Unmittelbarkeit und Ferne sowie der Grenzen der Fürsorglichkeit.
Insgesamt könnte das Grundlage der Forderung von nachhaltigen Handlungsmustern, ethischen Lieferketten, Fairem Handel und auch der Unterstützung von Orangenaktionen sein.

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