Naturerlebnis-Tipp aus der Natur-Schule: „Knospen der Bäume“
Die meisten einheimischen Gehölze tragen zur Zeit keine Blätter. Dafür aber deren Vorstadien, die …
Knospen
Augen, Winterknospen, Erneuerungsknospen
Die beste Zeit zur Betrachtung von Knospen und deren Formenvielfalt ist der Winter, wenn kein Laub unsere Beobachtung stört. Sehen kann man sie bereits im späten Sommer, da die mehrjährigen Pflanzen Knospen dann anlegen müssen, wenn sie die Kraft dazu haben, also wenn die Laubblätter noch hängen und Photosynthese betreiben können.
Photosynthese heißt, die Pflanze produziert mit Hilfe von Wasser, Kohlendioxid und der Energie der Sonne Kohlenhydrate (und Sauerstoff), mit deren Hilfe und einiger anderer Baustoffe sie Knospen bilden kann. Die Pflanze ist somit lange vor dem Winter schon für den Frühling gerüstet. Es herrscht Knospenruhe, bis pflanzliche Hormone und entsprechende Witterungsverhältnisse diese beenden.
Bei näherer Betrachtung ähneln Knospen den geschlossenen Zapfen eines Nadelbaumes. Die Knospenschuppen, umgebildete Laubblätter, liegen dicht an dicht wie Dachziegel. Wasser kann gut ablaufen, das Innere ist geschützt vor Kälte, Schnee, Austrocknung und Schädlingen. Sie sind hart, ledrig, glatt oder behaart, häufig auch klebrig, dann mit einer dünnen Harzschicht überzogen, und von dunkler Farbe. In ihnen befinden sich, dicht gepackt und gut geschützt, die bereits fertig angelegten Laub- oder Blütenblätter.
Es gibt auch Knospen ohne Knospenschuppen. Sogenannte „nackte“ Knospen haben z.B. Schneeball und Faulbaum.
Knospenbildung findet hauptsächlich am Sprossende oder in den Blattachseln statt. Man unterscheidet zwischen Blattknospen, Blütenknospen und gemischten Knospen, aus denen Blätter und Blüten entstehen.
Blütenknospen entfalten sich häufig, wie z.B. bei den Obstbäumen, vor den Blattknospen. So sind sie für besuchende Insekten besser sichtbar.
Knospen sind für die jeweilige Pflanzenart so charakteristisch, dass sie als Bestimmungsmerkmal herangezogen werden können.
Neben den genannten Knospenarten findet man noch Adventiv- und Proventivknospen.
Bei Adventivknospen bilden sich Knospen nicht an Spross- oder Blattachse, sondern an altem Holz oder Wurzeln.
Proventivknospen sind „schlafende Augen“, ruhende Knospenanlagen, die für lange Zeit unter der Rinde ruhen können und z.B. zur Wiederherstellung verlorener Pflanzenteile dienen. Menschen nutzen diese Fähigkeit der Gehölze, wenn Bäume geschnitten werden und danach wieder austreiben.
Beide Knospenarten sind eine Art „Reserve“ für die Pflanze.
Tipp zur Beobachtung:
Verschiedene Zweige frisch angeschnitten in eine Vase stellen, Wasser nicht vergessen, und beobachten, wie sich Blätter oder Blüten entfalten. Besonders geeignet sind Kastanienzweige mit haarigen Blättern. Auch Obstbaum- oder Forsythienzweige eignen sich gut.
Hierbei denke man auch an die sogenannten Barbarazweige, die am 4.12., dem Tag der heiligen Barbara, geschnitten werden, um am Heiligen Abend den Raum mit ihren Blüten zu schmücken und Glück für das kommende Jahr zu bringen.
Also vielleicht beim nächsten Spaziergang mal an diesem oder jenem Baum oder Strauch stehen bleiben um die Vielfalt der Knospenformen zu betrachten und ihre Beschaffenheit, vorsichtig, zu fühlen.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen
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