„Ökologische Hotspots“ an der Bergischen Uni: Nisthilfen für Insekten

Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt die Wuppertaler Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einmal im Monat ein Beispiel dafür vor, wie die Bergische Universität ihr Gelände naturnäher umgestaltet und damit aktiv einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leistet. Im August geht es um das Thema Nisthilfen für Insekten.

In einer Lehrveranstaltung der Arbeitsgruppe Botanik zum Thema „Blüten und Bestäuber“ haben Studierende verschiedene Nisthilfen gebaut, die auf dem Campus Grifflenberg aufgestellt wurden. // Fotos (2) Gertrud Lohaus

Insekten spielen bei der Bestäubung von Blütenpflanzen die entscheidende Rolle, denn etwa 90 Prozent aller Blütenpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Neben den Honigbienen, die als Nutztiere gehalten werden und deren Kästen manchmal in der freien Landschaft zu sehen sind, bestäuben u. a. Wildbienen auf der Suche nach Nektar und Pollen zahlreiche Blütenpflanzen. Der Begriff Wildbiene bezeichnet allerdings keine systematische Einheit, sondern lediglich diejenigen Bienenarten in der Überfamilie Apoidea, die aus naturschutzfachlicher Sicht bedeutsam sind. Hummeln gehören ebenfalls hierzu.

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Der allgemeine Rückgang der Insektenarten betrifft auch die Gruppe der Wildbienen, deren Anzahl und Artenzahl in Deutschland stetig sinkt, da ihnen immer weniger Lebensraum und Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Etwa die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland gilt als gefährdet und alle Arten stehen nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Artenschutz.

Dieser Hummelkasten steht hinter dem neuen Gewächshaus bei Gebäude W.

Wo nisten Wildbienen?

Während die meisten Wildbienen solitär leben und ihre Brut ohne Hilfe von Artgenossen versorgen, gehört die Gruppe der Hummeln überwiegend, wie auch die Honigbienen, zu den staatenbildenden Insekten. In Deutschland gibt es ca. 500 Wildbienenarten. Der größte Teil der Arten nistet unterirdisch, d. h. in gegrabenen Löchern im Erdboden. Etwa ein Viertel der Wildbienenarten nistet oberirdisch und nutzt dazu zum Beispiel markhaltige Pflanzenstängel oder andere Strukturen (Sand- und Lehmwände). Schließlich gibt es sogenannte Kuckucksbienen, die ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen legen.

Nisthilfen, worauf ist zu achten?

Oberirdisch nistende Arten lassen sich mit Nisthilfen unterstützen. Diese werden auch als sogenannte Insektenhotels in Bau- oder Gartenmärkten angeboten. Viele dieser Nisthilfen führen jedoch nicht zu einer Besiedlung oder zum Bruterfolg, da nicht jedes Material und nicht jeder Hohlraum als Nistplatz geeignet ist. Gemieden werden beispielsweise Fichtenzapfen oder Löcher mit einem zu großen Durchmesser. Ausgefranste Löcher, rissiges oder weiches Holz, das Wasser zieht und Bakterienbefall begünstigt, sind ebenfalls nicht geeignet.

Einmal im Monat stellt Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einen „ökologischen Hotspot“ an der Bergischen Uni vor. // Foto Sebastian Jarych

Optimal sind glatt geschnittene Pflanzenstängel verschiedener Längen und Durchmesser (von 3 bis 8 mm) oder sauber gebohrte, nicht zu große Löcher in Harthölzern. Mehrere kleine, unterschiedlich gestaltete Nisthilfen sind besser als eine große. Die Nisthilfen sollten einen sonnigen Platz bekommen, möglichst in der Nähe von Nahrungspflanzen und Wasserflächen.

Nisthilfen an der Bergischen Universität Wuppertal

In einer Lehrveranstaltung der Arbeitsgruppe Botanik zum Thema „Blüten und Bestäuber“ haben Studierende verschiedene Nisthilfen gebaut. Diese wurden mit freundlicher Unterstützung von Tom Schürhoff (Dezernat 5) und Mitarbeitern der Landschaftsgärtnerei Mechler auf dem Campus Grifflenberg aufgestellt. Es wurden bewusst „bessere“ und „schlechtere“ Nisthilfen gestaltet, um in den nächsten Jahren den Erfolg bzw. Misserfolg der Besiedlung zu untersuchen.

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