Reißt das Briller Viertel ab !

Ein Statement von Marina Jenkner ......

Foto: Marina Jenkner

Nachdem die Firma Oetelshofen heute bekanntgegeben hat, dass ihnen der Planfeststellungsbeschluss zur Genehmigung der Haldenerweiterung vorliegt, für die sie 5 ha Wald mit altem Baumbestand des schönen Osterholzes abholzen wollen, äußern sich die Geschäftsführer heute in der Wuppertaler Rundschau wie folgt: »Die entstehende Halde werde wieder „großflächig aufgeforstet, so dass es letztendlich keinen Verlust an Waldfläche“ gebe.«

Nach dieser Logik können wir auch das Briller Viertel abreißen, denn wenn wir statt der alten historischen Gründerzeitvillen Neubauten dahinstellen, haben wir letztendlich auch keinen Verlust von Wohnfläche.

Vielleicht sollte man das Wort „Verlust“ aber etwas vielfältiger interpretieren. Wenn ein alter Wald mit vielen 70 Jahre alten Buchen, einige sogar bis 140 Jahre alt, einer Abraumhalde des Kalkabbaus weichen muss, dann ist das ein Verlust von altem Baumbestand, ein Verlust von Lebensraum für Tiere, ein Verlust von Erholungsraum für Menschen, ein Verlust von Wanderwegen, ein Verlust von einem Teil der grünen Lunge Wuppertals, ein Verlust von Grün, ein Verlust von Nachhaltigkeit, ein Verlust von Denken an die Kinder und die nachfolgenden Generationen, ein Verlust von Zukunft (denn die Kalkwerke bauen noch maximal 20 Jahre ab, die alten Bäume könnten uns aber noch länger helfen).

Von mir aus darf das Briller Viertel gerne stehen bleiben (es soll sogar unbedingt!). Aber das Osterholz bitte auch.

Denn alte Villen und alte Wälder kommen nicht zurück!

Marina Jenkner

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Kommentare

  1. Wulf Prora sagt:

    „Ökonomische Interessen eines Unternehmens“ // „Ökologische Interessen der Gemeinschaft“ – diese Gegensatzbildung ist sowas von absurd und gedankenlos, dass man nicht mehr mitkommt. Kalk ist ein Stoff, der in allem, was wir benutzen, Verwendung findet – direkt/indirekt: Papier, Stahl, Chemie div., und natürlich auch in Baustoffen. Das ist „igitt“, „Pfui“, böseböse. Ökologie ist für die Gemeinschaft. Ok., die Gemeinschaft lebt aber nicht im Wald, sie lebt mit ihm und von ihm, wie eben auch mit und vom Kalk. Jeder Baum hat irgendwann ein Ende, so nach 70 – 150 Jahren, und endet im Wohnzimmer, in der Zeitung, im Heizungskeller, im Dachstuhl. Und ein anderer Baum kommt wieder. Wie auf allen Halden, die rund um den Wuppertaler Westen auf ehem. intensiv genutzten Agrarflächen ruhige Natur-Zonen für Jahrzehnte bis Jahrhunderte sichern.
    Wenn Frau Jenker und Herr Schneidewind selbst Kalk ranschaffen, Steuern ranschaffen, Arbeitsplätze ranschaffen, woher auch immer, dann können wir uns vielleicht zurücklehnen.

  2. Susanne Zweig sagt:

    Sie sind also Gegner von Kohlekraftwerken und Windkraftanlagen. Das ist natürlich prinzipiell möglich, aber Sie müssten erklären, wo der Strom herkommen soll, der Ihren PC antreibt, oder?

    Zurück zur Atomkraft? Mit Endlager vor Ihrer Haustür?
    Oder Beschränkung auf Offshore-Windkraft? Mit entsprechender Abhängigkeit vom Nordseewetter und Leitungsverlusten auf 350 km Erdkabel, das erst frühestens 2025 in Betrieb gehen wird?

    Vermutlich ist das der Grund, weshalb sich die Proteste gegen Windräder in Grenzen halten.

  3. Norbert Beutel sagt:

    Marina Jenker beklagt in ihrem Statement – m.E. zu Recht – den Verlust alten Waldbestandes zugunsten des Kalkabbaus eines Unternehmens.

    Hier stehen ökonomische Interessen eines Unternehmens ökologischen Interessen der Gemeinschaft gegenüber. Auf eine Bewertung des Für und Wider möchte ich hier, mangels ausreichender Information, verzichten.

    Auf der anderen Seite wundert es mich aber schon, wenn z.B. wegen Kalk- und Kohleabbaus tausende Umweltschützer auf die Straßen und Barrikaden gehen, bei der Abholzung von Wäldern für Tier mörderische Schredder-Anlagen/Windturbinen dröhnende Stille herrscht. Mit nur 5 – 10 solcher Riesen-Spargel wird genauso viel Wald dem Zeitgeist geopfert, wie für den Kalkabbau im Ostersholz.

    Aber vielleicht habe ich auch nur was überlesen.

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