Startschuss für das Klimaschutzprojekt „SektorPlan“

Seit Dezember 2019 arbeiten Wissenschaftler*innen der Bergischen Universität daran, sektorenübergreifende Planungs- und Betriebskonzepte für Strom-, Gas- und Wärmenetze zu entwickeln. Im Rahmen des Forschungsvorhabens „SektorPlan“ kooperiert der Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik unter Leitung von Prof. Dr. Markus Zdrallek mit sieben Netzbetreibern aus der Region sowie demBüro für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) GmbH.

Die Durchführung des Projekts wird für drei Jahre mit rund 639.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Universität erhält 574.000 Euro. Mit heutigen Verfahren werden Strom-, Gas- und Wärmenetze getrennt geplant. Dies kann einen erheblichen Mehraufwand und zusätzliche Kosten bei Netzbetreibern sowie deren Kund*innen verursachen, z. B. bei der separaten Verlegung von Rohren und Leitungen. Mit dem Projekt „SektorPlan – Sektorenübergreifende Planungs- und Betriebsgrundsätze für Energienetze“ strebt der Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik die ganzheitliche Betrachtung aller Sektoren des Energiesystems an. Gemeinsam mit den Projektpartnern sollen bis Oktober 2022 praxistaugliche Planungsgrundsätze und -methoden für zukünftige Energienetze entwickelt werden.

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Eine sektorengekoppelte Planung und Betrachtung der Energienetze erlaubt es zudem, erneuerbare Energien besser zu nutzen. Aufgrund von Engpässen in der vorhandenen Infrastruktur werden Photovoltaik- und Windkraftanlagen aktuell noch zunehmend heruntergeregelt. „Eine Kopplung trägt also auch zur Dekarbonisierung – der Abkehr von kohlestoffhaltigen Energieträgern – bei, da sie bereits bestehende Netzstrukturen verbindet und den Anteil erneuerbarer Energien im Gas- und Wärmesektor erhöht“, so die Projektverantwortlichen. Damit würde auch der Verteilnetzbetreiber neben dem klassischen und kostenintensiven Netzausbau eine praktikable Alternative erhalten, um mit den künftigen Herausforderungen der Energienetze umzugehen. Die vermiedenen Netzausbaukosten kämen schließlich nicht nur dem Verteilnetzbetreiber, sondern – durch geringere Netzentgelte – auch den Endkund*innen zugute.

Grundsätzliche Erkenntnisse über die Sektorenkopplung liegen in der Wissenschaft bereits länger vor. Mit „SektorPlan“ wollen die Projektverantwortlichen nun dafür sorgen, dass diese sich in der betrieblichen Praxis umsetzen lassen. Die aus „SektorPlan“ gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich einer gekoppelten Planung von Strom-, Gas- und Wärmenetzen würden nicht nur einen signifikanten Beitrag zu den übergeordneten Klimaschutzzielen Nordrhein-Westfalens leisten, vielmehr sei die sektorenübergreifende Planung eine Voraussetzung dafür, die Verteilnetze auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. „Eine integrierte Betrachtung von Energienetzen ebnet in vielerlei Hinsicht den Weg zu einer erfolgreichen Energiewende. Bestehende Netzstrukturen und erneuerbare Energien werden effizienter genutzt und die Kosten für den Netzausbau können reduziert werden“, erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Markus Zdrallek.

Quelle: Uni Wuppertal

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