Wegweiser für die kommunale Kreislaufwirtschaft veröffentlicht

Der Blueprint "Zirkuläre Prozesse in Kommunen" bündelt Forschungsergebnisse und Best-Practice-Beispiele aus dem Projekt "bergisch.circular" – aufbereitet als praxisnahe Lösungsansätze für Abfallvermeidung, zirkuläres Bauen und öffentliche Beschaffung in Kommunen

Die Veröffentlichung ist weit mehr als ein klassisches Handbuch: Das interaktive PDF enthält spezialisierte Tools, konkrete Beispiele aus der kommunalen Praxis, rechtliche Orientierung und sorgfältig ausgewählte Literatur- und Videoempfehlungen. Darüber hinaus beleuchtet der Blueprint sowohl Chancen als auch Herausforderungen interkommunaler Kooperationen – und zeigt, wie Städte und Gemeinden gemeinsam mehr erreichen können.

Gemeinsam mit dem Wuppertal Institut und der Neuen Effizienz haben die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid in den letzten drei Jahren Maßnahmen entwickelt und durchgeführt, um zirkuläre Prozesse in Kommunalstrukturen zu integrieren. Als Ergebnis ist der Blueprint „Zirkuläre Prozesse in Kommunen“ entstanden: Ein umfassender und praxisorientierter Leitfaden, der Städte und Gemeinden unterstützt, die Transformation zur Kreislaufwirtschaft aktiv und wirkungsvoll anzugehen.

Blueprint „Zirkuläre Prozesse in Kommunen“ ©Wuppertal Institut

Starke Hebelwirkung für kommunale Kreislaufwirtschaft und interkommunale Kooperation

Die drei zentralen Themenfelder des Blueprints sind Abfallvermeidung, öffentliche Beschaffung und zirkuläres Bauen, bei dem Gebäude und Bauprodukte so geplant werden, dass sie wiederverwendet oder zurückgebaut werden können und die verwendeten Materialien im Rohstoffkreislauf bleiben. Für alle drei Themenfelder gilt: Es sind besondere Potenzialfelder für Städte und Kommunen und gleichzeitig wichtige Hebel zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. „Mit dem Blueprint richten wir uns aber ausdrücklich nicht nur an Fachleute in diesen Bereichen,“ erklärt Maike Demandt, Researcherin im Forschungsbereich Zirkuläre Systeme am Wuppertal Institut, und ergänzt: „Er gibt allen, die interkommunale Kooperationen stärken oder ihre Kolleg*innen für Kreislaufwirtschaft begeistern wollen, umsetzungsorientierte Impulse, Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen an die Hand.“

Der Blueprint zeigt zudem diverse Potenziale und Herausforderungen kreislauffähiger Kommunen auf. Dies geschieht durch eine Status quo-Analyse der drei beteiligten Kommunen: erstens zu den drei zentralen Themenfeldern des Blueprints, zweitens zum allgemeinen Stand von Kreislaufwirtschaft in den Kommunen und drittens zur interkommunalen Kooperation. Die Autor*innen gehen dabei sowohl auf die ökologischen, ökonomischen und soziopolitischen Potenziale ein, als auch auf die bestehenden Herausforderungen – inklusive praxisnaher Empfehlungen, wie sich diese abbauen lassen. Darüber hinaus stellen die Autor*innen diverse Veranstaltungen und Formate vor und evaluieren sie im Blueprint.

Inspirierende Beispiele aus der kommunalen Praxis

Der Blueprint fasst nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Projekts zusammen, sondern dokumentiert auch die praktischen Ergebnisse: Die Autor*innen stellen mehrere Pilotprojekte vor, die bereits erfolgreich in Wuppertal, Solingen oder Remscheid angestoßen wurden – unter anderem eine Bauteil-Katalogisierung des Klinikums in Solingen: Die im Klinikum verbauten Materialien wurden fotografiert und katalogisiert, um sie am Ende ihrer Nutzung verkaufen zu können. So lassen sich die enthaltenen Ressourcen im Stoffkreislauf halten. Eine weitere Initiative ist die Altmatratzen-Sammlung: Durch mehrere Pilot-Sammlungen von Altmatratzen in trockenen und sauberen Containern konnten neue Infrastrukturen erprobt werden, die ein Recycling der Matratzen ermöglichen. Diese und weitere Beispiele zeigen, wie sich Kreislaufwirtschaftsstrategien durch konkrete Projekte in der kommunalen Praxis anstoßen lassen. Mats Welzbacher, Manager für zirkuläres Wirtschaften bei der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen, unterstreicht die wachsende Bedeutung der kommunalen Kreislaufwirtschaft: „Das Interesse an Kreislaufwirtschaft wächst: Zahlreiche kommunale Akteure sind auf dem Weg, die Transformation aktiv mitzugestalten. Mit dem Blueprint bündeln wir die Erfahrungen, die wir durch bergisch.circular gesammelt haben, um darauf weiter aufzubauen und die Transformation in Bereichen wie Abfallvermeidung, zirkulärem Bauen und öffentlicher Beschaffung voranzutreiben.“

Interaktiver Wegweiser in Richtung kreislauffähige Kommune

Ein herausragendes Merkmal des Blueprints ist sein interaktives PDF-Format, das eine intuitive, webbasierte Nutzung ermöglicht: Mit einem Klick gelangen die Leser*innen direkt zu den Themen, die für ihre Kommunen besonders relevant sind. Die Inhalte bestehen aus einer vielfältigen Mischung aus Texten, Bildern, Audio- und Video-Formaten, die die Informationen lebendig und leicht zugänglich vermitteln. Das macht den Blueprint zu einem dynamischen und interaktiven Tool, das kommunalen Akteur*innen ermöglicht, nach ihren individuellen Interessen und Bedarfen durch die Themen zu navigieren: Ob Abfallvermeidung, zirkuläres Bauen oder öffentliche Beschaffung – die Kapitel sind miteinander verlinkt und verweisen auf zusätzliche externe Quellen mit weiterem Hintergrundmaterial.

Der Blueprint „Zirkuläre Prozesse in Kommunen“ steht über den nachfolgenden Link kostenfrei zum Download bereit.

https://bergisch-circular.de/wp-content/uploads/sites/3/2024/08/Blueprint-bergisch.circular-final.pdf

Begleitmaterial Blueprint

Das Projekt bergisch.circular wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch die Fördermaßnahme REGION.innovativ gefördert.

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