05.08.2024WI-News
Wie der digitale Produktpass beim Klimaschutz helfen soll
„Die Circular Economy braucht viel mehr Informationen als die lineare Wirtschaft, um funktionieren zu können,“ erklärt Dr. Holger Berg am Anfang der neuen Podcastfolge. Berg ist stellvertretender Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft und Co-Leiter des Forschungsbereichs Digitale Transformation am Wuppertal Institut. Er ergänzt: „Wenn ich Produkte und Materialien im Kreislauf führen möchte, geht das nur, wenn ich sehr gut über sie Bescheid weiß. Das ist wie bei einem Gebrauchtwagen: Je mehr ich darüber weiß – zum Beispiel, wie gut es gewartet und repariert wurde oder ob es mal ein Unfall hatte – desto besser kann ich sagen, was es noch wert ist und desto mehr Vertrauen habe ich in das Produkt.“
Um die wichtigsten Informationen über Produkte oder Materialien zu bündeln und verfügbar zu machen, bringt die Europäische Union den digitalen Produktpass an den Start. Das übergeordnete Ziel ist stärkerer Klimaschutz durch mehr kreislaufwirtschaftliche Stoffströme und Geschäftsmodelle. Aber nicht nur das: In der Episode spricht Berg mit Tilmann Vahle, Director for Sustainable Mobility and Batteries bei Systemiq, einer Unternehmensberatung und Think Tank mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Vahle erläutert im Gespräch, inwiefern es beim digitalen Produktpass auch um Unabhängigkeit bei kritischen Rohstoffen geht. Wenn etwa Grundstoffe für die Herstellung von Batterien – oder auch Phosphor für die Landwirtschaft – auf europäischen Märkten im Kreis geführt würden, seien entsprechend weniger Importe notwendig.Klimaschutz
Im Podcast diskutieren Vahle und Berg die Herausforderungen für Unternehmen unterschiedlicher Größen bei der Umsetzung des digitalen Produktpasses – und ordnen ein, wie fortschrittlich das Instrument im globalen Vergleich ist. Beide zeigen sich optimistisch, dass der digitale Produktpass mit den richtigen Impulsen eine zentrale Rolle beim Etablieren einer Kreislaufwirtschaft spielen kann. Vahle etwa betont, dass er bei vielen Unternehmen eine Vorfreude darauf wahrnehme, dass sie durch den Produktpass endlich an Informationen kommen werden, die sie bisher vergeblich bei anderen Unternehmen angefragt hatten. So würden sie befähigt, nachhaltigere Dienstleistungen und Produkte anzubieten. Und Berg berichtet, dass er bereits bemerke, wie sich neue Geschäftsmodelle formten.
Die neue Folge und alle vergangenen Episoden sind kostenfrei auf Spotify, Apple Podcasts und Podcast.de sowie über die Website des Wuppertal Instituts zu hören.
https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/8635
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