02.02.2010Georg Sander
Zeitplan für Bau der Nordbahntrasse gefährdet
„Wir wünschen uns, dass die Nordbahntrasse für viele Menschen ein Weg aus der Stadt in die Natur wird! Entlang der gesamten 20 km sind viele Biotopflächen zur Ansiedlung seltener Arten und Erhöhung der Artenvielfalt geplant. Die Nordbahntrasse wird jedes Jahr zur Einsparung von vielen Tausend Tonnen CO2 beitragen, u.a. da Erholung für viele Mitbürger vor der Haustür beginnen kann und weniger Anreisen zu auswärtigen Erholungsgebieten notwendig sein werden.
Der ökologische Gesamtnutzen der Trasse ist aus unserer Sicht eindeutig!
Damit die Nordbahntrasse diesen ökologischen Gesamtnutzen entfalten kann, muss sie allerdings zunächst einmal gebaut werden.
Vor fast drei Jahren haben Wuppertaler Bürger und Firmen die notwendigen Eigenmittel bereit gestellt, seit bald 2 Jahren liegen die Förderzusagen vom Land NRW und der EU vor – nun bauen wir in 2010 ein erstes Teilstück von 2,5
km. Dieses Stück ist auch insbesondere wichtig, da hierbei die Planungskonzepte (z.B. Innenausgestaltung der Tunnel, Abdichtung der Brücken) im Bau erprobt werden und ggfs. adjustiert werden können. Bei Arbeiten mit über 130 Jahre alten Bauwerken ein nicht zu unterschätzender Punkt.
Die Stadt Wuppertal hat vor dem Baubeginn auf dem ersten innerstädtischen Teilstück die Interessen der Menschen, die der Fledermäuse im Tunnel Engelnberg und die Notwendigkeiten der Bauplanung sorgfältig abgewogen und nach ausführlicher Prüfung einem Baubeginn unter Auflagen zugestimmt. Wir bedauern sehr, dass der BUND für Umwelt- und Naturschutz durch Schreiben an die Bezirksregierung und weitere Instanzen jenseits der Landesgrenzen von NRW einen Baustopp im Tunnel Engelnberg erwirkt hat sowie weitere Klageverfahren gegen die Stadt Wuppertal durch alle Instanzen angedroht hat.
Die Forderung des BUND-Vorsitzenden „ …bis zum Ende des Winterschlafes keine Maßnahmen in irgendeinem Tunnel entlang der Trasse [durchzuführen], die auch nur theoretisch geeignet wären, Fledermäuse zu stören …“ ist mit den notwendigen Arbeiten bei einem derart umfänglichen Projekt schwer zu vereinbaren.
In diversen -auch uns vorliegenden Kommunikationen des BUND – wurde der Eindruck erweckt, die Stadt habe gegen geltendes Recht verstoßen. Dem ist u.E. nicht so!
Faktisch kommt dem Thema Artenschutz beim Bau der Nordbahntrasse eine besondere Bedeutung zu:
- Mittlerweile sind über 150.000 € in planerische und gutachterliche Arbeiten in Bezug auf den Artenschutz an der Nordbahntrasse geflossen
- Vor Beginn der Bauarbeiten wurden auf Veranlassung des Umweltamtes Ersatzhabitate (Fledermaussteine, Höhlenzugänge, …) geschaffen
- Darüber hinaus haben wir einen Fledermausexperten mit der Umsiedlung von Fledermäusen aus dem Tunnel Engelnberg beauftragt. Es wurden vor Baubeginn 6 Fledermäuse gefunden und umgesiedelt.
- Als während der Bauarbeiten weitere Tiere von den Arbeitern vor Ort gesichtet wurden, sind die Arbeiten von unserer Seite sofort eingestellt worden
- Wir haben nochmals den Fledermausexperten um eineBegehung/Besichtigung gebeten. Dabei wurden 5 neue Tiere gesichtet, die sich allerdings an unzugänglichen Stellen befanden.
- Wir haben daraufhin beschlossen, die Bereiche, in denen die Tiere gefunden wurden, bei den Arbeiten großflächig auszusparen.
Anders als der BUND es darstellt, gibt es leider keine Alternativen zur jetzigen Arbeit, da eine Verzögerung eine lange Folgekette auslösen würde und schlimmstenfalls die Eröffnung der Gesamtstrecke um 2 Jahre nach hinten verschieben könnte. Ginge es nach BUND und Fledermausgutachtern dürfte in den Tunneln nur in einem Zeitfenster von wenigen Wochen im Jahr gearbeitet werden, dann nämlich, wenn die Tiere weder winterschlafen noch Nachwuchs aufziehen noch sich aus anderen Beweggründen in den Tunneln aufhalten. Genau lässt sich dieses Zeitfenster aber im Vorhinein nicht bestimmen, da es stark von den Wetterverhältnissen und den Gewohnheiten der Fledermäuse abhängt. Ein Bauprojekt wie die Nordbahntrasse, in dem viele Arbeitsphasen ineinander greifen müssen, ist so leider nicht zu bewältigen.
Wir hoffen, dass die Prüfung der Bezirksregierung das rechtskonforme Vorgehen der Stadt Wuppertal in Bezug auf den Tunnel Engelnberg bestätigt und die Arbeiten dort in Kürze wieder aufgenommen werden können, um die Nordbahntrasse als Weg in die Natur innerhalb der nächsten zwei Jahre fertig zu stellen.
Alle Naturliebhaber im Tal und außerhalb lädt die Wuppertalbewegung e.V. sehr herzlich ein, am kommenden Samstag, 6.2.2010, um 21h im REX den Film „HOME“ zu sehen – fantastische Naturaufnahmen von Yann Arthus Bertrand auf der großen Leinwand.
Für die Vorstellungen am Samstag 19 h und Sonntag 18h sind leider keine Plätze mehr verfügbar. Aber für die o.g. weitere Zusatzvorstellung am Samstag 21h reservieren wir Ihnen noch gerne kostenfreie Plätze.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christa Mrozek, Reinhard Beck, Olaf Nagel und Carsten Gerhardt“
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Guten Tag,
endlich ein klares Wort gegen die üblichen Drohungen der Grünen,
die wohl nichts Besseres zu tun haben, als positive Dinge in W’tal
zu stören.
Bürger wehrt Euch !