40 Jahre Jugendschutzstelle der Caritas
Die Jugendschutzstelle des Caritasverbandes hat in den vergangenen vier Jahrzehnten rund 6000 Jugendliche versorgt. Die Caritaseinrichtung nimmt rund um die Uhr Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren auf, die sich in einer akuten persönlichen Krise befinden und deren Rückkehr in die Familie, Pflegefamilie, Heim oder eine andere Einrichtung der Jugendhilfe zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht möglich oder aus pädagogischen Gründen nicht sinnvoll ist.
Die Jugendlichen werden durch das Team der Jugendschutzstelle sozialpädagogisch betreut. Sie erhalten aus der hauseigenen Küche geregelte Mahlzeiten und können in der Geborgenheit der Jugendschutzstelle Ruhe und Erholung finden. Sie leben vorübergehend in der Einrichtung, bis eine erste Lösung der Krise und eine mittel- oder langfristige Wohn- und Lebensmöglichkeit gefunden ist. Hauptverantwortlich für die weitere Unterbringung sind die Bezirkssozialdienste.
Die Jugendschutzstelle wurde am 01.07.1984 als Einrichtung für 4 Mädchen und 4 Jungen in Trägerschaft des Caritasverbandes Wuppertal gegründet. Es handelte sich um eine der ersten koedukativen Inobhutnahmeeinrichtungen in NRW. Damit war die Jugendschutzstelle im Haus Bockslede 2 in Barmen Nachfolgeeinrichtung für das dort bisher in der Trägerschaft des SKF geführte Mädchenauffangheim „St. Anna-Heim“ und eine Notaufnahme für Jungen, die im ehemaligen Gefängnis eingerichtet war. Ende der 1980er / Anfang 90er wurde die Jugendschutzstelle in der Bocksledde umgebaut und auf 10 Plätze erweitert.
Am 26.03.2009 erfolgte der Umzug von der Bockledde in die Hünefeldstraße. 2009 wurde dort die Einweihung gefeiert. Bis heute zählen die großen Vorzüge des Unterbarmer Standorts: die gute Verkehrsanbindung an den ÖPNV und die ausgezeichnete Kooperation mit den anderen Caritasdiensten am Standort. In direkter Nachbarschaft befinden sich unter anderem die Migrationsdienste des Caritasverbindes, die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche und das FASD-Beratungszentrum.
In den Jahren 2014 bis 2016 leistete die Jugendschutzstelle einen wichtigen Beitrag bei der Versorgung junger Geflüchteter. Zeitweise waren bis zu 90 Prozent der in Obhut genommenen Jugendlichen unbegleitet eingereiste minderjährige Ausländer. Teilweise waren gleichzeitig 6 -7 verschiedene Nationalitäten zu betreuen. Die Corona-Pandemie brachte neue, enorme Herausforderungen für die Jugendschutzstelle. Mehrfach war in intensiver Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt eine Quarantäne-Unterbringung erkrankter Jugendlicher notwendig. Die ohnehin belasteten Jugendliche haben teils erheblich unter der Isolierung gelitten.
Für das Team waren das sehr herausfordernde Jahre, die bis heute Nachwirkungen haben. Nach den Corona-Jahren verlängerten fehlende Anschlussmaßnahmen die Aufenthalte der Jugendlichen. Die Komplexität der Problemlagen und die Förderbedarfe nahmen zu. Lag die Verweildauer der 2009 aufgenommenen 207 Jugendlichen bei durchschnittlich 11,41 Tagen, so stieg diese Zahl 2014 bei 256 Aufnahmen auf 19 Tage und wurden im ersten Halbjahr 2024 76 Inobhutnahmen mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 19 Tagen registrert.
Im 40. Jahr des Bestehens der Jugendschutzstelle vollzieht sich in diesem Monat ein Leitungswechsel:
Nach mehr als 20 Jahren in der Leitung geht Elke Hartmann in den Ruhestand. Neuer Leiter ist ihr bisheriger Stellvertreter Moritz Böhmke.
Foto: Caritas-Vorstand Dr. Wolfgang Kues, rechts, mit Elke Hartmann, scheidende Leiterin der Jugendschutzstelle, und ihrem Nachfolger Moritz Böhmke.
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