19.01.2010Andreas Kletzander
ARGE-Bilanz 2009: 8.500 Menschen fanden Weg zurück in Arbeit
Noch positiver fiel ein anderes Ergebnis aus: 8.472 Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) fanden den Weg aus Arbeitslosigkeit zurück in Erwerbstätigkeit, das beste Jahresergebnis seit Gründung der ARGE in 2005.
„Angesichts der denkbar ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können wir mit dem Ergebnis gerade noch zufrieden sein“, so Thomas Lenz, Geschäftsführer der ARGE Wuppertal, der dennoch eine differenzierte Betrachtung der Zahlen anmahnt: „Neben den Abgängen in Arbeit sind die Zahl der Bedarfsgemeinschaften und der Hilfeempfänger die statistischen Größen, die am ehesten die Realität abbilden“. So stieg 2009 die Zahl der Bedarfsgemeinschaften gegenüber dem Vorjahr um 8,2 % auf 23.502, während sich die Zahl der hilfebedürftigen Personen um 6,5 % auf 45.408 erhöhte.
Ein zu gutes Bild zeichnet hingegen die Zahl der bei der ARGE arbeitslos gemeldeten Menschen, die mit 15.457 Personen um rund 1.300 niedriger als im Vorjahr liegt. „Viele Leistungsempfänger gelten formal nicht als arbeitslos, weil sie entweder eine Maßnahme durchlaufen oder ergänzende Leistungen zu ihrem Erwerbseinkommen erzielen“, erklärt Lenz die Schere zwischen sinkender Arbeitslosenzahl und steigender Kundenzahl.
Insgesamt ist das Jahr 2009 aus Sicht der ARGE Wuppertal und ihrer Träger weit besser gelaufen als zu Jahresbeginn erwartet, weil auch die Arbeitsmarktinstrumente gegriffen haben. So verweist Martin Klebe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Wuppertal, auf das in Wuppertal intensiv genutzte Instrument der Kurzarbeit, das sich mittelbar auch auf den SGB II-Bereich stabilisierend auswirkte. Positiv bemerkbar machte sich laut Thomas Lenz auch die Kontinuität im Qualifizierungs- und Vermittlungsbereich: „Die Zahl der Maßnahmeteilnehmer hat sich mit knapp 22.000 auf hohem Niveau stabilisiert. Durch die Anstrengungen der letzten Jahre haben sich die Arbeitsmarktchancen vieler unserer Kunden deutlich verbessert“.
Aber auch die organisatorischen und personellen Maßnahmen, die die Träger der ARGE Anfang 2009 beschlossen, trugen zur erfolgreichen Arbeit der ARGE Wuppertal bei. Dr. Stefan Kühn, Sozialdezernent der Stadt Wuppertal, nennt beispielsweise die rund 40 zusätzlichen Stellen im Leistungsbereich und die intensive Qualifizierung des Personals in über 200 Schulungen.
Trotz der befriedigenden Bilanz blickt Thomas Lenz mit Sorge in das neue Jahr: „Wirtschaftskrisen wirken sich mehr oder weniger verzögert auf den Arbeitsmarkt aus. Erschwerend kommt für uns dazu, dass in den nächsten Monaten bei immer mehr Arbeitslosen der Leistungsanspruch auf Arbeitslosengeld I ausläuft und der Rechtswechsel ins SGB II ansteht. Das könnte zwei bis drei Tausend zusätzliche arbeitslose ALG II-Bezieher bedeuten.“
Umso wichtiger ist für den ARGE-Chef das umfangreiche Qualifizierungsprogramm, das im Jahr 2010 auf rund 23.000 Eintritte in Maßnahmen erhöht wird. Dazu steht ein Budget von knapp 42 Mio. Euro zur Verfügung. Ein Schwerpunkt werden Maßnahmen zur beruflichen Fortbildung sein. Gleichzeitig werden auch die Vermittlungsanstrengungen sowohl von team:arbeit, dem Arbeitgeberservice der ARGE, als auch den Integrationsfachkräften vor Ort intensiviert. Unter anderem ist im April ein „Job Speed Dating“ geplant.
„Die ARGE Wuppertal hat sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt“, resümiert Martin Klebe, gibt aber zu bedenken: „Angesichts der anstehenden organisatorischen Veränderungen im SGB II und einer steigenden Anzahl Hilfebedürftiger werden die Herausforderungen in 2010 noch einmal erheblich wachsen. Es ist deshalb ausgesprochen wichtig, dass die Rahmenbedingungen, unter denen beide Träger ihre künftige Zusammenarbeit in Wuppertal gestalten können, möglichst schnell geklärt werden, um im Interesse der Kunden einen möglichst reibungsfreien Übergang gewährleisten zu können.
Auch Dr. Stefan Kühn setzt auf eine baldige Entscheidung der Politik: „Sieben Millionen Menschen sind in Deutschland auf die Unterstützung des SGB II angewiesen, hier in Wuppertal alleine über 45.000. Ich erwarte von der Bundesregierung eine zügige und vor allem praxisgerechte Entscheidung, die es uns vor Ort erlaubt, weiter unserer Verantwortung für arbeitslose Menschen nachzukommen.“
Weiter mit:
wer kann mir sagen was der Unterschied zwischen einer Bedarfsgemeinschaft und einer hilfebedürftigen Person ist? bzw. weshalb beide Gruppen getrennt dargestellt werden? das hat bestimmt etwas mit rechnen zu tun, wahrscheinlich weniger mit den Menschen?!
Eine Bedarfsgemeinschaft ist ein abgeschlossener Haushalt, in dem die Angehörigen gegenseitig für einander einstehen. Möglichkeiten sind die „klassische“ Familie mit Kindern, Partnerschaften ohne Trauschein oder Alleinerziehende, um nur einige Beispiele zu nennen. Die kleinstmögliche Bedarfsgemeinschaft ist eine alleinstehende Person, was begrifflich natürlich unglücklich klingt.
Bedarfsgemeinschaften zeichnen sich also durch enge persönliche oder verwandtschaftliche Beziehungen aus, anders etwa wie in Wohngemeinschaften. Da die von der ARGE Wuppertal betreuten Bedarfsgemeinschaften im Schnitt aus zwei Personen bestehen, ergibt sich das Verhältnis von rund 23.500 zu 45.400.
ah so – es geht also bei der Prozentzahlenhuberei um Vergleichbarkeit der beiden Gruppen und wie ich jetzt verstanden zu haben haben glaube, um eine etwa gleich große zahl von menschen. einen unterscheid aber scheint es zu geben: die einen sind einsamer sind als die anderen! was sagt der statistiker an dieser stelle?