27.03.2013

Bayer-Stiftung stärkt Bürgerengagement am Standort Wuppertal

Hauptschüler als Gesundheitsbotschafter, Senioren als Streitschlichter an Schulen oder Feuerwehrmänner als Puppenspieler: Ganz unterschiedliche Personengruppen stehen im Fokus der Wuppertaler Bürgerprojekte, die von der Bayer-Sozialstiftung in der aktuellen Förderrunde neu in das Ehrenamtsprogramm aufgenommen wurden.

Insgesamt sieben Wuppertaler Sozialinitiativen bezuschusst die Bayer Cares Foundation darin mit Stiftungsmitteln in einer Gesamthöhe von 20.423 Euro.

„Innovationsstarke Ideen gepaart mit vorbildlichem Engagement in der Umsetzung – diese Kombination ist das Erfolgsgeheimnis der Projekte in unserem Programm“, erläuterte Thimo V. Schmitt-Lord, Vorstand der Stiftung, anlässlich der symbolischen Spendenübergabe in den Räumlichkeiten der Jugendfeuerwehr Wuppertal-Ronsdorf. „Gelungene Beispiele sehen wir hier in Wuppertal gleich in siebenfacher Ausführung. Die ausgezeichneten Ehrenamtsprojekte bieten Jugendlichen, Hilfesuchenden oder kranken Mitmenschen wertvolle Hilfestellungen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft“, so Schmitt-Lord weiter.

Auch Peter Jung, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, nahm an der Veranstaltung teil. Dabei äußerte er seine Freude über das umfassende soziale Engagement der Wuppertaler Bürger: „Die ausgewählten Projekte überzeugen durch einen klaren Praxisbezug und belegen hervorragend, in welcher Vielfalt ehrenamtliches Engagement in Wuppertal für das Gemeinwohl eingebracht wird. Es sind Leuchttürme, die vorbildlich aufzeigen, wie Menschen Verantwortung für wichtige gesellschaftliche und kommunal relevante Aufgaben übernehmen – sei es in den Bereichen Kultur, Soziales oder Pädagogik.“

Seit dem Start des Bayer-Ehrenamtsprogramms Ende 2007 wurden insgesamt 577.000 Euro für 191 soziale Projekte im Umfeld aller Bayer-Standorte zur Verfügung gestellt. In Wuppertal wurden bisher 23 Projekte mit Zuschüssen in Höhe von rund 65.000 Euro bedacht.

Kaspertheater der Jugendfeuerwehr Wuppertal-Ronsdorf: Spielerische Brandschutzerziehung

Das Brandschutzkaspertheater der Jugendfeuerwehr Wuppertal-Ronsdorf wurde 1997 gegründet und ist über die Jahre zu einer Institution in der Stadt der Schwebebahn geworden. Seit dem ersten Tag dabei ist Christoph Henne, Gründer und bis heute Leiter der Einrichtung: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter auf spielerische Weise den richtigen Umgang mit Feuer und Notfallsituationen zu vermitteln. Durch diese Form der Brandschutzerziehung erreichen wir erfreulicherweise eine breite Masse der Kinder, auch Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund oder einer Behinderung.“

Die Kinder fiebern mit den Figuren auf der Bühne und helfen ihnen, wenn es brenzlig wird. Unter anderem müssen sie den Puppen die Notrufnummer der Feuerwehr zurufen. Selbst bekommen sie mehrfach vermittelt, welche Informationen dem Disponenten der Leitstelle im Gefahrenfall telefonisch mitzuteilen sind. In ihrem Puppenspiel setzt die Ronsdorfer Jugendfeuerwehr auf Authenzität und simuliert mit Funkmikrofonen die im Alltag angewandte Tontechnik. Für den Kauf des neuen technischen Equipments stellt die Bayer Cares Foundation 5.000 Euro bereit.

Außergewöhnliches Fortbildungs-Wochenende für ehrenamtliche Telefon-Seelsorger

Bayer-Mitarbeiter Sven Forsthoff ist einer von 75 Ehrenamtlichen, die für die Ökumenische Telefon-Seelsorge Wuppertal arbeiten. Zusammen nehmen sie jährlich rund 20.000 Anrufe von Menschen in seelischer Not entgegen – tags wie nachts, am Werktag wie am Wochenende und Feiertag. Für diesen Dienst werden die Frauen und Männer über ein Jahr intensiv ausgebildet, regelmäßig erfolgen Fortbildungen. „Eine besondere Bedeutung hat für uns Seelsorger ein gutes Gemeinschaftsgefühl. Es ist wichtig, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, sich gegenseitig zu stärken und tragen zu können“, sagt Forsthoff, der seit 2002 regelmäßig 2-3 Telefondienste pro Monat übernimmt.

Zuletzt organisierte er zusätzlich ein Fortbildungs-Wochenende der besonderen Art. Wie bei den üblichen eintägigen Fortbildungs-Veranstaltungen standen auch hier pädagogische Module auf dem Programm. „Darüber hinaus hatten die 48 Teilnehmer aber endlich Gelegenheit, sich intensiv kennen zu lernen oder Beziehungen zu pflegen. Das hat unser Gruppengefühl enorm gestärkt. Viele Engagierte haben an diesem Wochenende eine umfassende Anerkennung ihres anstrengenden Ehrenamts erfahren – es hat sich gelohnt“, resümiert Forsthoff. Die Bayer-Sozialstiftung unterstütze die Veranstaltung mit 1.200 Euro.

Einmalig in Deutschland: Senioren schlichten Streit an Schulen

Sie befinden sich in der „Dritten Lebensphase“ – und gehen trotzdem zur Schule! Im Verein „Seniorpartner in School e.V.“ (SiS) werden Seniorinnen und Senioren zu ehrenamtlichen Mediatoren für die Streitschlichtung an Schulen ausgebildet. Nach Absolvierung eines rund 80-stündigen Ausbildungsmoduls lässt Dieter Hybbeneth, Vorsitzender des Vereins seit 2009 und selbst Mediator, seine Schlichter auf die andere, deutlich jüngere Generation los. Auch an den Wuppertaler Schulen helfen die rüstigen Rentner und Pensionäre mit Lebenserfahrung und der nötigen Portion Gelassenheit bei der Aussöhnung zuvor stark streitender Schüler. „Unsere ehrenamtlichen Streitschlichter genießen mittlerweile einen exzellenten Ruf quer durch Nordrhein-Westfalen. Deshalb sind neue Senior-Mediatoren heiß begehrt“, sagt Hybbeneth. Die Ausbildung von 16 neuen Mediatoren fördert die Bayer-Stiftung mit 5.000 Euro.

Ronsdorfer Rockprojekt: Rockmusik für Wuppertal und die Welt

Bereits seit 30 Jahren existiert das von Karl-Georg Waldinger-Sieling ins Leben gerufene Ronsdorfer Rockprojekt, das an der Erich-Fried-Gesamtschule in Ronsdorf gegründet wurde. Bundesweite Bedeutung hat die Wuppertaler Institution auch durch ihr jährlich stattfindendes Schüler-Rockfestival – das größte Nachwuchs-Rockmusikfestival Deutschlands – erfahren. Seitens des Goethe-Instituts wurde es weltweit als zeitgemäße Idee demokratischer Medien- und engagierter Jugendkulturarbeit vorgestellt.

Teil des Ronsdorfer Projekts ist die „Villa Rock“. „Junge Musikgruppen können sich hier mit anderen Bands austauschen, Proben und Castings werden unter professionellen Bedingungen durchgeführt und Berufsmusiker geben Workshops für Mädchen und Jungen, die ihre musikalischen Kompetenzen dadurch gezielt erweitern können. Dies alles dient unserem übergeordneten Ziel: Jugendliche in ihrem musikalischen Tun zu ermutigen und ihre Teilhabe am öffentlichen Musikleben der Stadt Wuppertal zu fördern“, sagt Waldinger-Sieling. Mit Stiftungsgeldern in Höhe von 2.000 Euro werden neue Instrumente angeschafft, unter anderem ein Schlagzeug, eine Bass-Anlage und zwei Gitarren. Darüber hinaus werden Möbel für eine Gästewohnung gekauft, die für internationale Band-Austauschprogramme genutzt wird.

Patenschaft für Grundschüler mit Lernschwäche

Bayer-Pensionärin Christel Lettner ist seit 2004 Patin an der Wuppertaler Grundschule Yorckstraße. Im Rahmen einer Klassen-Patenschaft fördert sie gezielt Kinder mit Lernschwächen oder häuslichen Defiziten. Patin Lettner ist dabei vielseitig einsetzbar: Einzelförderung in den Bereichen Deutsch, Mathematik oder Sachunterricht stehen ebenso auf ihrem Programm wie Lese- und Sprachübungen oder Kunstunterricht mit Kleingruppen. Gelernt wird nicht nur in der Schule. Regelmäßig betreut sie auch lernwillige Schülerinnen und Schüler in ihrem Hause, um ihnen dort in ruhiger Atmosphäre den Schulstoff entspannt zu vermitteln. Auch die Mitgestaltung jahreszeitlicher Schulprojekte, die Begleitung von Schulausflügen oder Hilfestellungen bei der schulischen Sozialisation zählt sie zu ihren Aufgaben.

„Besonders freue ich mich, wenn Kinder aus bildungsfernen Familien die Grundschule mit Erfolg durchlaufen und sich den Mädchen und Jungen dadurch eine bessere Perspektive eröffnet“, beschreibt die ehemalige Bayer-Personal-Sachbearbeiterin ihren persönlichen Antrieb. Die Bayer-Sozialstiftung fördert Lettners Engagement mit einem Betrag von 1.024 Euro, der für den Kauf eines LCD-Projektors eingesetzt wird.

Initiative für krebskranke Kinder: Eigener Verkaufsstand für die gute Sache

Selbstgebackenes und Selbstgebasteltes erfreuen sich auf Märkten und Festen in der Regel einer hohen Nachfrage – besonders dann, wenn es zugunsten einer guten Sache geht. Diese Erfahrung machten auch die ehrenamtlich tätigen Verkäufer der Wuppertaler Initiative für krebskranke Kinder. Die Produkte verkauften sich gut, lediglich Verkaufsstand-Leihgebühren schmälerten den Reingewinn.

Dem Vorstand der Initiative kam zusammen mit dem zu diesem Zeitpunkt noch stellvertretenden Vorsitzenden Michael Römer die Idee, die Gewinnmarge durch die einmalige Investition in einen kompakten, multifunktional einsetzbaren und leicht aufzubauenden Verkaufsstand zu erhöhen.
Mit Hilfe der Bayer-Förderung von 1.799 Euro wurde aus dem Wunsch Realität. Selbstgebackenes und Selbstgemaltes wird nun aus dem eigenen Marktstand heraus zugunsten der Wuppertaler Initiative verkauft – mit höherem Gewinn und zugunsten einer wirklich guten Sache.

„Move it“: Hauptschüler als Gesundheitsbotschafter

Schlechte Noten sind bei Hauptschülern nicht selten auf schwierige soziale Startbedingungen zurückzuführen. Darüber hinaus beinhalten sie gesundheitliche Risiken. Zum Ausdruck kommt dies bei den Jugendlichen auch durch starkes Übergewicht. Hier setzt das Projekt „Move it“ der Hauptschule Barmen-Südwest mit einem außergewöhnlichen Konzept an: „Ausgehend von einer `Beratungsresistenz´ gegen Vorschläge des Lehrpersonals setzen wir Schüler selbst als Vorbilder in der Funktion von `Gesundheitsbotschaftern´ ein“, erklärt Dorothee van den Borre, die das Projekt ehrenamtlich begleitet.

15 ältere Schülerinnen und Schüler erlernen im Rahmen des Programms sportliche Schulhofspiele, den Umgang mit Sportgeräten und werden zu Gesundheitsthemen geschult. Anschließend gestalten sie einen phantasievollen Sport- und Bewegungsparcours oder führen mit jüngeren Schülern Experimente durch, die das Thema Gesunde Lebensführung gezielt aufgreifen. „Unser Ziel ist es, dass die teilnehmenden Jugendlichen wahrnehmen, wie ihr eingebrachtes Engagement im wahrsten Sinne des Wortes `etwas bewegt ´. Im Projekt übernehmen sie von Anfang an Verantwortung und haben ausreichend Raum sich kreativ einzubringen. Abschließend erhalten sie eine Bescheinigung, die unter Umständen sogar ihre Chance auf einen Ausbildungsplatz erhöht“, sagt van den Borre. Die Bayer-Stiftung fördert das Projekt mit einer Summe von 4.000 Euro, die unter anderem für einen Bewegungscontainer mit Sport- und Spielgeräten eingesetzt wird.

Bayer Cares Foundation

Die „Bayer Cares Foundation“ ist neben der Bayer Science & Education Foundation die zweite Stiftung der Bayer AG. Die Bayer-Sozialstiftung unterstützt im Rahmen ihres Ehrenamtsprogramms ein Projekt mit bis zu 5.000 Euro unter der Voraussetzung, dass sich der Antragsteller – ob Bayer-Mitarbeiter, Bayer-Pensionär oder ein Bürger – persönlich für die Maßnahme engagiert und einen konkreten Projekt- und Kostenplan vorlegen kann. Das Förderprogramm soll unmittelbar den Menschen zugute kommen. Anträge auf Projektförderung können ganzjährig unter www.bayer-stiftungen.de gestellt werden.

Die Bayer Cares Foundation vergibt zudem jedes Jahr den „Aspirin Sozialpreis“ für innovative Hilfs- und Beratungsangebote im Gesundheitsbereich. Darüber hinaus unterstützt sie mit der „Herbert-Grünewald-Stiftung“ innovative Sportprojekte für Menschen mit Behinderung, Handicap oder chronischer Erkrankung. Ferner hilft die Bayer-Stiftung weltweit Menschen, die durch Naturkatastrophen in akute Not geraten sind. Der Fokus liegt hier auf langfristig angelegten Wiederaufbauprojekten.

Mehr Informationen zur Bayer Cares Foundation sowie Förderanträge finden Sie unter: www.bayer-stiftungen.de.

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Quelle: Bayer

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