Der ganz normale Alltag im Leben der Polizei

Großes Interesse herrschte beim diesjährigen Girls Day der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid.

» Dieser Artikel ist zuerst erschienen im SonntagsBlatt 17/2018.

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Kira staunt, als sie die 22 Kilogramm schwere Weste der Körperschutzausrüstung (KSA) von der Polizeikommissarin angelegt bekommt. Dass die Aus­rüs­tung der Ordnungshüter so schwer ist, hätte die 16-jährige Schülerin nicht gedacht. Auch das Ein- und wieder Aussteigen aus dem Streifenwagen stellt Kira vor Probleme: Mühsam quält sie sich mit der schweren Schutzkleidung aus dem Funkwagen. „Die KSA tragen wir nur bei Einsätzen, wo sie unablässig ist“, relativiert die Polizeikommissarin mit einem milden Lächeln. „Und dann immer zum eigenen Schutz.“

Rund 20 Mädchen aus dem Bergischen waren beim Girls Day zu Gast bei der Polizei auf Lichtscheid, um sich über den Alltag der Beamten vor Ort zu informieren.Rund 20 Mädchen aus dem Bergischen waren beim Girls Day zu Gast bei der Polizei auf Lichtscheid, um sich über den Alltag der Beamten vor Ort zu informieren. ©Andreas Schmidt

Die 24-jährige Polizistin leistet ihren Dienst normalerweise im Wach- und Wechseldienst der Elberfelder Polizeiwache. Am Donnerstag war sie mit zahlreichen Kolleginnen auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei auf Lichtscheid im Einsatz. Der Grund: Girls Day bei der Polizei. Für die Fragen der rund 20 Teilnehmerinnen stand Einstellungsberaterin Stefanie Gerber zur Verfügung. Die Bewerber-Situation sei gut, das Interesse an einem Beruf bei der Behörde groß. In diesem Jahr haben sich 76 Unternehmen aus der Stadt für eine Teilnahme am Girls Day gemeldet – vergeben wurden 478 Plätze in eher frauenuntypischen Berufen.

Zeitleich findet seit 2007 auch der Boys Day statt – im Bergischen Städtedreieck haben immerhin fast 200 Betriebe, Behörden und Institutionen an der Aktion teilgenommen. Dass ein Schnuppertag bei der Polizei etwas ganz Besonderes ist, davon konnten sich die Mädchen am Donnerstag, 26. April 2018, hautnah überzeugen. Die Beamtinnen erzählten aus ihrem Berufsalltag und machten neugierig auf den Job. Wie Andrea Weber von der Polizeihundestaffel: „Da geht immer noch mehr“, schwärmte sie und berichtete von ihren Anfängen. Nachdem sie bei der Hundertschaft angefangen hatte, wechselte sie zur Kriminalpolizei und blieb zehn Jahre dort. Der Schwerpunkt lag auf der Büroarbeit, doch dann zog es sie wieder hinaus auf die Straße.

Alles an Bord: Die Streifenwagen der Polizei sind für alle Fälle gerüstet. Alles an Bord: Die Streifenwagen der Polizei sind für alle Fälle gerüstet. ©Andreas Schmidt

Seit zweieinhalb Jahren gehört sie nun der Hundestaffel an. Hier unterstützt sie die Kollegen vom Wach- und Wechseldienst, ist mit ihrem Hund bei Demonstrationen dabei und verstärkt die Kollegen beispielsweise bei Hausdurchsuchungen. Neun Hunde gibt es bei der Hundestaffel – drei davon sind als Drogensuchhunde ausgebildet. Dabei leben die Hunde nicht, wie einige Mädchen dachten, nach Dienstschluss im Zwinger: Die Tiere verbringen 24 Stunden bei ihren Hundeführern, begleiten sie auch in der Freizeit und im Urlaub.

Nach der Besichtigung des Polizei-Fuhrparks ist Kira übrigens nicht böse darüber, dass die aktuellen Streifenwagen vom Typ BMW bald abgelöst werden: So kann sie bequemer mit ihrer Körperschutzausrüstung ein- und aussteigen. Die KSA hält die Schülerin übrigens nicht von ihrem Berufswunsch ab, Polizistin zu werden. (AS)

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