Erster Durchgang der „Helden des Alltags“ in der JVA Ronsdorf geschult

Inhaftierte der JVA Ronsdorf und Schüler des Berufskollegs Werther Brücke nahmen seit November 2016 gemeinsam an regelmäßigen Trainings durch das HEROES Team Köln teil. Die erfolgreiche Teilnahme wurde nun in einer feierlichen Zeremonie bescheinigt und geehrt.


JVA-Leiterin Karin Lammel eröffnete die Feier mit einer Rede, in der sie den Mut der Inhaftierten und der BKWB-Schüler anerkannte, das eigene Verständnis von Gleichbehandlung der Geschlechter zu hinterfragen und sich mit ihren eigenen, kulturell tradierten Verhaltensmustern auseinanderzusetzen. Sie lobte die Kooperation des BKWB mit der JVA, die maßgeblich durch die beiden Organisatorinnen Petra Wassill (BKWB-Schulpfarrerin) und JVA-Seelsorgerin Ulrike Hollander gestaltet und aufrecht erhalten wurde. Die Schulungen gegen Unterdrückung der Frau im Namen der Ehre wurden von Sonja Fatma Bläser, die als junge türkisch-kurdische Frau selber von Zwangsheirat betroffen und körperlicher sowie physischer Gewalt ausgesetzt war, Gruppentrainer Jaouad Hanin und dem HEROES Team Köln durchgeführt.  Im Abschlussfeedback reflektierten die Schüler und Inhaftierten ihre Erfahrungen und sprachen offen über mögliche Perspektiven, die sich für sie ergeben haben. Die Definition von Ehre habe sich bei vielen verändert und viele Eindrücke hätten sehr nachdenklich gemacht, so BKWB-Schüler Fabrice Voigt. „Dieses Projekt wird weiterleben, auch wenn heute der letzte Tag ist“, resümiert auch Onur Keskin. „Die Erfahrungen, die jeder hier gemacht hat, werden wir teilen und dadurch werden sie weiterwirken.“

 Genau das ist das Prinzip des HEROES Projektes. Junge Männer, die ein Jahr lang an den Trainings teilnehmen, werden am Ende zertifiziert und können in der Folge als Multiplikatoren eigene Workshops durchführen. Sie unterstützen dann junge muslimische Männer darin, sich von den Zwängen ihrer Herkunft zu lösen und sich für eine Gleichbehandlung der Geschlechter in der Community einzusetzen. Die „Helden des Alltags“ vom BKWB und aus der JVA haben diese Möglichkeit auch. „Wenn ich hier raus bin, komme ich auf jeden Fall zu euch. Wartet’s ab!“ Dieses Versprechen eines jungen Inhaftierten zeigt, wie wichtig solche Initiativen bei der Resozialisierung der jungen Männer und wie wertvoll die Arbeit der Verantwortlichen ist.

Der nächste Durchgang wird zu Beginn des nächsten Jahres erneut in der JVA durchgeführt.

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