31.08.2010Claudia John
„Es kommt viel zurück“
„Die Arbeit in der Altenpflege macht mir unheimlich viel Spass“, erklärt Beatrix Bienow. „Es kommt von den Bewohnern viel zurück. Ich freue mich, wenn ich helfen kann und kann mir keinen anderen Beruf vorstellen.“
Neben der Qualifizierung von Arbeitslosen fördert die Agentur für Arbeit Wuppertal auch die Fortbildung geringqualifizierter Arbeitnehmer. Beatrix Bienow hat von dieser Möglichkeit profitiert, bereits an einer einjährigen Fortbildung zur Altenpflegehelferin teilgenommen und diese mit „sehr gut“ bestanden. Ab Oktober unterstützt die Agentur für Arbeit Wuppertal daher die zweijährige Fortbildung zur examinierten Altenpflegerin, mit der Beatrix Bienow erstmalig einen Berufsabschluss erwerben wird.
Die Agentur für Arbeit Wuppertal fördert diese Weiterbildungen, weil gering qualifizierte Arbeitnehmer ein höheres Risiko haben, arbeitslos zu werden. „Mit der Förderung leisten wir einen Beitrag, Arbeitslosigkeit zu verhindern und sichern den Unternehmen den Fachkräftebedarf von morgen“, so Werner Schneider, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Wuppertal. „Denn viele Tätigkeiten, die in der Vergangenheit von gering qualifizierten Arbeitnehmern ausgeführt werden konnten, fallen weg. Dagegen brauchen die Unternehmen Mitarbeiter, die spezielle Qualifikationen für Facharbeiten vorweisen können“, so Werner Schneider.
Als examinierte Altenpflegerin wird Beatrix Bienow nach ihrer Fortbildung einige Tätigkeiten mehr verrichten können als heute. Sie wird beispielsweise Spitzen oder andere Medikamente geben können, an Visiten teilnehmen und weitere verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen können. Doch dies ist nicht der Grund, warum die 43-Jährige jetzt noch einmal die Schulbank drückt: „Ich möchte mir beweisen, dass ich es kann und endlich einen Berufsabschluss erwerben“, freut sich Beatrix Bienow über die Unterstützung ihres Arbeitgebers und der Agentur für Arbeit Wuppertal, die ihr diese Fortbildung ermöglichen.
Tatsächlich wird im Bereich der Altenpflege jede Fachkraft dringend benötigt.
„Der Gesundheitsmarkt und hier besonders der Bereich der Altenpflege, ist ein stetig wachsender Arbeitsmarkt und bietet ein erhebliches Potential für Beruf und Ausbildung“, so Werner Schneider. Alleine in der Stadt Wuppertal gibt es etwa 40 Pflege- und Seniorenheime, zwei Schulen für Pflege- und Gesundheitsberufe (Akademie für Gesundheitsberufe und Evangelisches Fachseminar für Altenpflege) und rund 100 ambulante Pflegedienste.
Ein Blick in die Beschäftigtenstatistik verdeutlicht den Fachkräftebedarf der Altenpflege. So hat sich die Zahl der Menschen, die in Altenheimen und bei Pflegediensten in Wuppertal beschäftigt sind, innerhalb der letzten zehn Jahre fast verdoppelt. Waren im Dezember 2000 in Wuppertal noch 907 Personen in Heimen und bei Pflegediensten beschäftigt, waren es im Dezember 2009 bereits 1.756.
„Fachkräfte in der Altenpflege werden händeringend gesucht. Der Bedarf steigt seit Jahren“, weiß Werner Schneider. Alleine im Bezirk der Agentur für Arbeit Wuppertal werden aktuell 80 Altenpfleger gesucht und damit 48 Prozent mehr als im letzten Jahr. In Nordrhein-Westfalen werden sogar rund 2.400 Kräfte in der Altenpflege gesucht und damit 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
„Die Bundesagentur für Arbeit hat schon früh die arbeitsmarktpolitischen Bedarfe und gesellschaftlichen Bedürfnisse in der Altenpflege erkannt und in entsprechende Programme investiert bzw. großflächige Kooperationen mit den politischen Akteuren auf Landes- und Bundesebene initiiert“, weiß Werner Schneider.
Um die steigende Nachfrage nach Fachkräften in der Altenpflege zu befriedigen, vermittelt die Agentur für Arbeit Wuppertal nicht nur qualifiziertes Personal, sondern fördert auch arbeitslose Frauen und Männer, die für diese Tätigkeit geeignet sind. So kann die Agentur für Arbeit Wuppertal in diesem Jahr aus Mitteln der bundesweiten „Initiative zur Flankierung des Strukturwandels“ etwa 60 Umschulungen zu Altenpflegern (-helfern) finanzieren und so helfen, den Fachkräftebedarf zu decken. „Der Markt für examinierte Altenpfleger ist vorhanden und entsprechend qualifizierte Arbeitslose finden zunehmend besser eine Anstellung“, wirbt Werner Schneider. Trotz der guten Beschäftigungschancen kann sich nicht jeder Arbeitslose vorstellen, in der Altenpflege zu arbeiten. Für die nächste Umschulung, die im Oktober beginnt, sind daher noch 15 Plätze frei. „Die Besetzung ist schwierig, weil der Beruf der Altenpflege nicht für jeden etwas ist“, schildert Werner Schneider.
Wer sich für die Umschulung zum examinierten Altenpfleger interesiert, kann darüber mit seinem Vermittler sprechen.
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