Frauke Kafka kümmert sich um einen nigerianischen Flüchtling

Frauke Kafka betreut seit einiger Zeit ehrenamtlich einen jungen Flüchtling aus Nigeria. Sie unterstützt den 28-Jährigen bei allen anfallenden Aufgaben. Besonders wichtig: Eine Wohnung und einen Job zu finden!

Frauke Kafka betreut Precious aus NigeriaFrauke Kafka betreut Precious aus Nigeria ©Kristina Malis

Eine Story über ein besonderes Ehrenamt – Frauke Kafka kümmert sich um einen nigerianischen Flüchtling. Beim Betreten der „Papier- und Textilmanufaktur“ in Wuppertal-Unterbarmen, in der die Textildesignerin Frauke Kafka so gut wie zu Hause ist, empfangen mich die Designerin und der junge Mann neben ihr mit einem freudestrahlenden Gesicht. Frauke Kafka treffe ich nicht zum ersten Mal, aber den Mann neben ihr, den sie mir stolz als Precious und ihren „neuen rabenschwarzen Enkel“ vorstellt, schon. Sie hat für ihn, der als Flüchtling neu in Deutschland ist, die Patenschaft übernommen, vermittelt durch die Ausländerbehörde. Vorher fühlte sich Precious sehr verloren in Wuppertal, nun ist er glücklich und dankbar, eine neue „Großmutter“ in Deutschland gefunden zu haben, die sich rührend kümmert.

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Sie hilft ihm bei dem ganzen Behördenkram, versorgt ihn mit Anziehsachen, versucht ihm Deutsch beizubringen, hat ihn in einem Fußballverein untergebracht, hilft ihm bei der Wohnungssuche, bei der Jobsuche (er ist Schweißer, aber hat auch auf der Farm seines verstorbenen Vaters und auf dem Bau gearbeitet), integriert ihn und vieles mehr. Helfen zu können und Precious nun zu ihrer Familie zählen zu können, erfüllt sie.

Wenn man sich Precious Geschichte anhört, fragt man sich, wie er sich sein fröhliches und freundliches Leuchten in den Augen, seine Offenherzigkeit, sein Lachen, sein Selbstbewusstsein, seine Hoffnung und Träume bewahren konnte. Wie geht das, wenn man so etwas wie er erlebt hat? Als 28jähriger hat er zu viel erlebt. Er musste aus seinem Heimatdorf in Nigeria fliehen, seine Familie verlassen, da ihm Terroristen das Leben zur Hölle machten. Sie lauerten ihm regelmäßig auf, griffen ihn an, schlugen ihn wie ein Tier, drückten ihren Revolver an seine Stirn, um ihn zu zwingen, den Terroristen beizutreten, um in ihrem Namen zu töten. Aber Precious war es lieber zu sterben, als ihnen beizutreten.

Menschen zu töten, gewalttätig zu sein, das findet er widerwärtig und als Christ ist das gegen seinen Glauben, gegen seine Moralvorstellung. „I´m a lover not a fighter“. Da ihm sein Leben lieb ist, flieht er Anfang August 2014 und eine lange Reise über Lybien und im Schlauchboot übers Mittelmeer nach Italien begann. Auf dem Weg war er immer noch unmenschlicher Gewalt ausgesetzt, die man sich lieber nicht vorstellt. Zwischendurch blieb er hängen, da ihm für die Weiterreise das Geld ausging. Unermüdlich produzierte er Tonziegel, um Geld zu verdienen und möglichst bald weiterzukommen. Das Meer war die Hölle, stürmische See, das Schlauchboot völlig ungeeignet und überfüllt. Vier Schlauchboote waren unterwegs, nur die Insassen dreier Boote wurden von der Italienischen Küstenwache bei extrem stürmischer See gerettet und in die Nähe von Lampedusa gebracht. Dort war er zum ersten Mal in Sicherheit.

Precious schwärmt von dem Paninibrötchen mit Salat, Tomate und Schinken, dass er dort bekommen hat, das erste Essen nach Tagen. Die Italiener setzten ihn in einen Zug über Rom nach München, da die Camps zu überfüllt waren. In München griff ihn die Polizei auf, die sehr hilfsbereit und verständnisvoll waren. Sie kümmerten sich und zeigten ihm, wie es weitergeht. Das war Precious Chance für Asyl. Wie viele andere wurde er erst einmal nach Dortmund geschickt, um dann weiterverteilt zu werden. Nach einem Aufenthalt in Rees ist er nun endlich Anfang August, nach einem ganzen Jahr Flucht, in Wuppertal angekommen. Es ist „supergreat“ in Wuppertal zu sein und er ist so dankbar für die Hilfsbereitschaft der Menschen und der Deutschen Regierung, für seine neue Großmama (obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten), dass er noch am Leben ist und mit seiner Mama, seinen Geschwistern in Afrika telefonieren kann. Ich frage ihn nach seinen Wünschen und Träumen, die unterscheiden sich nicht großartig von unseren (naja, vielleicht ein bisschen bescheidener, es muss ja nicht immer der Porsche sein, von dem man träumt). Eine eigene Familie, Gesundheit, Zufriedenheit, ein Heim, ein Auskommen. Aber Schritt für Schritt. Jetzt erst einmal wäre ihm mit einer Wohnung (bis 50 m² und 242,50 Euro kalt) und einem Job (er ist motiviert hart zu arbeiten!) und Integration geholfen. Falls jemand eine Möglichkeit sieht zu helfen, gern bei Frauke Kafka frauke.kafka@anderwupper.de melden.

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