Harter Winter lässt Arbeitslosigkeit steigen

Über 20.000 Wuppertaler arbeitslos Hohe saisonbedingte Zunahme der Arbeitslosigkeit Außenberufe stark betroffen Arbeitslosenquote steigt auf 11,4 Prozent Nachfrage nach Arbeitskräften leicht gestiegen

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„Der Arbeitsmarkt bricht nicht ein, sondern der strenge Winter hat mit Eis und Schnee dafür gesorgt, dass saisonbedingt die Zahl der Arbeitslosen nach oben ging. Diese Entwicklung ist keine Überraschung, denn im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen immer am stärksten. Allerdings fällt diese Steigerung in diesem Jahr deutlicher aus als in den Jahren zuvor. Dies hat überwiegend saisonale Ursachen. Neben Väterchen Frost führen beispielsweise auch die Quartalskündigungen und Befristungen zum Jahresende zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit“, erläutert Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Wuppertal die aktuelle Situation. „Doch insgesamt gibt es noch eine Vielzahl positive Signale, wie beispielsweise die sinkenden Kurzarbeitszahlen und die vielen neu gemeldeten Stellen. Ich gehe davon aus, dass die Arbeitslosigkeit zum Frühjahr hin wieder zurückgehen wird“, prognostiziert Martin Klebe.

Mehr Arbeitslose

Aktuell sind in Wuppertal 20.076  Männer und Frauen ohne Job, 1.418 mehr als im Dezember, aber immer noch rund 1.400 weniger als im letzten Jahr. Damit hat sich der positive Abstand zum letzten Jahr etwa halbiert.

Die Arbeitslosenquote in Wuppertal stieg von 10,6 Prozent im Dezember auf aktuell 11,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosigkeit im Januar 12,1 Prozent.

Im Januar meldeten sich insgesamt 4.713 Personen in Wuppertal neu oder erneut arbeitslos, das waren fast 1.000 mehr als im Dezember und rund 400 mehr als im vergangenen Jahr. Nachdem sie ihre Arbeit verloren hatten, meldeten sich etwa 500 Personen mehr als im Dezember neu arbeitslos. Darüber hinaus beruht die Zunahme auch darauf, dass sich etwa 500 Personen mehr als im letzten Jahr nach Beendigung einer Maßnahme des Jobcenters Wuppertal im Januar arbeitslos meldeten.

Die Arbeitslosigkeit jüngerer Menschen unter 25 Jahren ist in diesem Monat überproportional gestiegen. Dies liegt an den jungen Menschen, die ihre Ausbildungen nach dreieinhalb Jahren mit der bestandenen Prüfung jetzt im Januar beenden und vorerst nicht übernommen werden. Aktuell suchen noch 2.056 Personen unter 25 Jahren einen Job, das sind etwa 200 mehr als im Dezember  aber immer noch 250 weniger als im Januar 2010. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit um 10,8 Prozent niedriger als vor einem Jahr und verzeichnet damit immer noch den höchsten Rückgang aller Personengruppen.

„Die gut ausgebildeten jungen Menschen finden innerhalb weniger Monate wieder einen Job“, weiß Martin Klebe. „Junge Menschen unter 25 Jahre waren daher bereits im Jahr 2010 die Gruppe, in der die Arbeitslosigkeit so stark wie sonst nirgendwo zurückging.“

Auch bei der Gruppe der Ausländer ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich gestiegen. Aktuell sind 5.460 Ausländer arbeitslos, 432 mehr als im Dezember. „Der strenge Winter führt in diesem Jahr zu erheblicher Einschränkung der Beschäftigung in den witterungsabhängigen Branchen wie beispielsweise im Baubereich oder auch im Garten- und Landschaftsbau. Dies sind Bereiche, wo überproportional viele ausländische Menschen beschäftigt sind“, erläutert Martin Klebe.

Kräftebedarf höher als im letzten Jahr

Auch wenn die Außenberufe fast auf Eis liegen, suchen in vielen Unternehmen mehr Wuppertaler Chefs als im letzten Jahr aktuell flexible und motivierte Arbeitskräfte. Dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Wuppertal wurden in diesem Monat insgesamt 582 neue Stellen von Arbeitgebern aus Wuppertal gemeldet. Das waren zwar rund 60 weniger als im Dezember aber immer noch ein Drittel mehr als vor einem Jahr. In Wuppertal werden derzeit insbesondere Altenpfleger, Bürofachkräfte, Krankenschwestern/-pfleger, Köche, Werkzeugmacher, Erzieherinnen, Arzthelferinnen, Verkäufer, Schlosser, Schweißer, Friseure, Zahnarzthelferinnen, Rechtsanwalts- und Notargehilfen, Lagerverwalter, Maler und Lackierer und auch Hilfsarbeiter gesucht.

Im Januar konnten 3.319 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Zwar waren dies fast 500 weniger als im Dezember, aber etwa genauso viele wie im Januar 2010. Eine neue Arbeit fanden im Januar insgesamt 1.031 Wuppertaler und somit knapp fünf Prozent weniger als vor einem Jahr.

 

Infobörse für Pflege- und Gesundheitsberufe am 24. Februar

Damit Arbeitgeber und Bewerber zukünftig noch schneller zusammenfinden, veranstaltet die Agentur für Arbeit Wuppertal auch  in diesem Jahr regelmäßige Vermittlungsnachmittage und branchenbezogene Infobörsen im Berufsinformationszentrum (BiZ) sowie eine Zeitarbeitsbörse in der Historischen Stadthalle im März. Als nächstes findet am 24. Februar die Infobörse Pflege und Gesundheit im BiZ statt. „Wir veranstalten die Infobörse Pflege und Gesundheit, weil diese Wirtschaftsbereiche aufgrund der vielen Unternehmen in Wuppertal und Niederberg in diesem Bereich ein erhebliches Potential für Beruf und Ausbildung anbieten“, so Martin Klebe.

So hat Wuppertal nicht nur mehrere große Krankenhausverbünde, sondern auch etwa 40 Pflege- und Seniorenheime, zwei Schulen für Pflege- und Gesundheitsberufe und rund 100 ambulante Pflegedienste.

„Der Kräftebedarf in Gesundheits- und Pflegeberufen ist hoch“, erklärt Karl Schlieper, Mitarbeiter des Arbeitgeber-Services. „Aktuell haben wir in Wuppertal und Niederberg rund 300 freie Arbeitsstellen in diesen Berufen. Dabei gibt es neben der stationären Pflege auch in der ambulante Pflege zahlreiche Jobchancen mit flexibler Arbeitszeit.“

Jeder, der sich für eine Ausbildung oder Arbeit in Pflege und Gesundheitsberufen interessiert, kann auf der Infobörse direkt mit zwölf Arbeitgebern und den Fachschulen Pflege sprechen und sich über Beschäftigungsmöglichkeiten informieren. Die Infobörse Pflege und Gesundheit findet am Donnerstag, 24. Februar von 14 bis 17.30 Uhr im BiZ der Agentur für Arbeit Wuppertal in der Hünefeldstr. 10a statt. Zu den Pflege- und Gesundheitsberufen gehören beispielsweise Altenpfleger, Altenpflegehelfer, Krankenpfleger, Krankenpflegehelfer, Arzthelfer/ Medizinische Fachangestellte, Pflegedienstleitungen, Altentherapeuten, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten.

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