20.11.2018diakoniewuppertal
„Hier wird offensichtlich sehr gute Arbeit von Menschen für Menschen geleistet“
Bundestagsabgeordneter Helge Lindh (SPD) war zu Gast im Diakoniezentrum Friedrich von Bodelschwingh in der Oberstraße, um die hiesige Arbeit kennen zu lernen. Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger und Cornelia Lieto, Bereichsleiterin Gefährdetenhilfe, führten ihn durch die verschiedenen Bereiche. In den letzten 10 Jahren hat sich die Situation der wohnungslosen Menschen mit sozialen Schwierigkeiten stark verändert. Immer mehr sind politoxikoman, häufig unter 25 Jahre alt, zeigen psychische Auffälligkeiten oder sind erkrankt. Besonders prekär ist die Lage für zugewanderte Menschen aus dem osteuropäischen Raum, da es keine gesetzliche Grundlage für ihre Unterstützung gibt.
Bei Besuchen der verschiedenen Wohnformen, in den Ein- oder Zweibettzimmern, äußerte Helge Lindh seinen Eindruck über die Wohnsituation: „Mein erster Eindruck ist sehr positiv. Besonders die gute umfassende Hygiene im Haus ist auffällig. Die Menschen fühlen sich hier wohl und bekommen ein neues Zuhause. Hier wird offensichtlich sehr gute Arbeit von Menschen für Menschen geleistet“. Das Angebot des Café Oberstübchens bietet die Möglichkeit, tagsüber in einer gemütlichen und angenehmen Atmosphäre preiswert zu essen, Kontakte zu knüpfen und zur Ruhe zu kommen. Ein solcher Rückzugsort sei besonders wichtig für die Bewohner und Besucher, so Lieto. Das Selbstwertgefühl habe nach Jahren auf der Straße bei vielen gelitten: „Hier leben die Männer in einer Gemeinschaft mit ähnlichen Hintergründen und mit Verständnis für ihre Lebenssituation. Das klappt sehr gut, auch durch die hohe Akzeptanz aller Nachbarn im Viertel“.
Auch der gesellschaftliche Diskurs rund um das Café Cosa und dessen Ansiedlung in der Innenstadt beschäftigen die Mitarbeitenden der Sozialen Teilhabe, so Lieto weiter. Lindh bestätigte dies: „In der Gesellschaft haben viele die Auffassung ‚niemand muss heutzutage obdachlos sein‘, deshalb ist die Hilfsbereitschaft für wohnungslose Menschen leider niedriger als für andere Hilfsbedürftige“. Dr. Martin Hamburger betonte in diesem Kontext die Arbeit der Straßensozialarbeiter: „Diese Mitarbeitenden, unsere Streetworker, haben für mich ein hohes Ansehen. Besonders in Wohnungsloseneinrichtungen für Männer birgt die Arbeit doch die ein oder andere besondere Schwierigkeit und das verdient hohen Respekt“.
text und foto: romina volmer/dwg
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