18.01.2024PuM
Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt
- abgeschlossene Ausbildungsverträge konstant
- mehr unbesetzte Ausbildungsstellen
- mehr unversorgte Ausbildungssuchende
- Entwicklung in den 3 Städten uneinheitlich
Am 18. Januar haben die Ausbildungsmarktpartner gemeinsam Bilanz zum Ausbildungsjahr 2022 / 2023 gezogen. Die Kreishandwerkerschaften Remscheid und Solingen-Wuppertal sowie die Bergische IHK veröffentlichen nun ihre abschließenden Zahlen zu den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, die Agentur für Arbeit informiert über die Bewerber- und Stellenentwicklung.
Aus Sicht aller Partner bleibt es wegen der vielfältigen Herausforderungen besonders wichtig, an den jungen Menschen „dran zu bleiben“ und sie dort abzuholen, wo sie gerade stehen und zu begleiten. Dies gilt nicht nur für die Arbeit der Akteure am Ausbildungsmarkt, sondern auch für die vielen Ausbildungsbetriebe in unserer Region.
Zusammen mit den weiteren Partnern im Ausbildungskonsens werden neben den bekannten Ausbildungsveranstaltungen auch im neuen Ausbildungsjahr viele weitere gemeinsame Aktivitäten geplant. So wird die Bergische Ausbildungsinitiative „Abflug in Ausbildung“ mit Aktionen auf Schulhöfen und in unseren Innenstädten, aber auch durch Angebote für Eltern fortgesetzt.
Die bergischen Arbeitgeber präsentieren ihre innovativen und vielfältigen Angebote für Fachkräfte sowie die Attraktivität der betrieblichen Ausbildung in den hiesigen Betrieben.
„Sorgen bereitet unverändert das zurückhaltende Interesse junger Menschen an einer dualen Ausbildung. Auf Arbeitgeberseite hat sich das Angebot an Ausbildungsstellen zwar leicht erhöht, wird aber von immer weniger Ausbildungsbetrieben getragen. Die demografische Entwicklung und jährlich wachsende Altersübergänge von Fachkräften bedürfen unseren Anstrengungen, die jungen Menschen für die Vielfalt und die tollen Möglichkeiten des dualen Ausbildungssystems zu gewinnen. Zunehmend entdecken auch zugewanderte Jugendliche die Vorzüge einer dualen Ausbildung. Das macht Hoffnung, bedarf aber auch hier kontinuierlicher Arbeit und Unterstützung bei der Bewältigung der theoretischen Anforderungen der teilweise sehr anspruchsvollen Ausbildungsberufe“ fasst Martin Klebe, Leiter der Agentur für Arbeit die Situation des Ausbildungsmarktes im Bergischen Städtedreieck zusammen.
„Die Bergische IHK blickt zufrieden auf das vergangene Ausbildungsjahr zurück. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse ist im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Ein positives Signal – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Bewerber weiter rückläufig ist und es den Ausbildungsbetrieben auch im letzten Jahr immer schwerer fiel, ihre freien Ausbildungsstellen zu besetzen.
Besorgniserregend ist der deutliche Rückgang von über 40 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen im Metallbereich, insbesondere wenn man bedenkt, dass wir uns in einer Region des produzierenden Gewerbes befinden. Dem gegenüber ist positiv zu vermerken, dass im Elektrobereich sowie in den kaufmännischen Berufen in Industrie und Banken eine erfreuliche Steigerung verzeichnet wurde“, berichtet Carmen Bartl-Zorn, Geschäftsführerin der Bergischen IHK.
„Daher ist wichtig, dass wir gemeinsam die Anstrengungen im Rahmen von ‚Abflug in Ausbildung‘ auch im Jahr 2024 intensiv fortsetzen. In jedem Monat werden kontinuierlich Angebote für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer stattfinden“, so Carmen Bartl-Zorn weiter. Den Auftakt bildet die 2. Ausbildungsparty am 27. Januar 2024 um 19:30 Uhr in der Cobra in Solingen (https://the-beginning.de). Danach folgen die digitalen Elternabende am 5. Und 6. Februar sowie das Bergische Bewerberdating am 8. März 2024. Alle Termine werden in den Schulen sowie auf der Homepage der IHK veröffentlicht: https://www.ihk.de/bergische/aus-weiterbildung/bergische-ausbildungsinitiative-5144640
Sascha Bomann, Ausbildungsleiter der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal, blickt durchaus mit Sorge auf den Ausbildungsmarkt:
„Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse ist zwar stabil geblieben, aber wie in den vergangenen Jahren bleiben immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt.
In Solingen haben das Dachdecker- und das Metallhandwerk Zuwächse zu verzeichnen, Verluste stellen wir im Bereich des Maler- und Lackierer-Handwerks sowie des Tischlerhandwerks fest.
In Wuppertal haben das Maler- und Lackiererhandwerk, sowie das Dachdeckerhandwerk mit Verlusten zu kämpfen. Sehr erfreulich ist hier aber ein starker Zuwachs im Elektro- und Sanitär-Handwerk.
Wir werden trotz all der Herausforderungen weiterhin nicht müde, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. So werden wir gemeinsam mit der Kommunalen Koordinierung und der Wirtschaftsförderung Wuppertal an zwei Wuppertaler Schulen ein Projekt starten. Hier werden unterschiedliche Gewerke gemeinsam mit den Schüler*innen die Schulhöfe neugestalten und so die Ausbildungs- und Chancenvielfalt im Handwerk hautnah vermitteln!“
Fred Schulz, Geschäftsführer der Remscheider Kreishandwerkerschaft, führt aus:
Zum 31.12.2023 konnten 166 neue (bestehende) Ausbildungsverhältnisse verzeichnet werden. Am 31.12.2022 waren es 159 Ausbildungsverträge. Wir können zwar eine leichte Steigerung verzeichnen, haben aber die Vor-Corona-Zahlen noch nicht erreicht. Für das Jahr 2024 erwarten wir 200 neue Ausbildungsverträge. Nachwuchswerbung hat in der Kreishandwerkerschaft und den angeschlossenen Innungen höchste Priorität im Jahr 2024. Die in diesem Bereich vorliegenden Konzepte werden in vollem Umfang umgesetzt.
Nach den Daten der Agentur für Arbeit haben sich weniger Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz registriert und es wurden mehr Ausbildungsstellen gemeldet. Die Zahl der unversorgten Bewerber*innen und der unbesetzten Ausbildungsstellen liegt über dem Vorjahreswert.
Dabei ist die Entwicklung im Bergischen Städtedreiecks uneinheitlich.
In Remscheid und Wuppertal wurden insgesamt weniger Bewerber*innen und mehr Ausbildungsstellen gemeldet. In Remscheid gibt es mehr unversorgte Jugendliche, Wuppertal ist auf Vorjahresniveau verblieben. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungs-stellen ist in beiden Städten höher als vor einem Jahr.
In Solingen wurden mehr Bewerber*innen registriert und weniger Ausbildungsstellen gemeldet. Es gibt mehr unversorgte Jugendliche und weniger unbesetzte Ausbildungsstellen.
„Unsere Berufsberatung ist neben den terminierten Gesprächen in der Arbeitsagentur wöchentlich an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen präsent. Der somit unkomplizierte Zugang zum Berufsberater beziehungsweise zur Berufsberaterin und das persönlich geführte Beratungsgespräch sind ein enorm wichtiges Unterstützungsangebot für viele Schülerinnen und Schüler. Wir stellen fest, dass viele Jugendliche in den Abgangsklassen die üblichen Angebote der Berufsorientierung nur eingeschränkt wahrnehmen. Auch deshalb ist der Orientierungs- und Beratungsbedarf enorm hoch und wir sind da sehr engagiert“ beschreibt Thorsten Schumacher, Geschäftsführer Operativ die Unterstützungsbemühungen der Arbeitsagentur.
Mit zahlreichen Aktivitäten bietet die Agentur für Arbeit ihre Beratung an und möchte Orientierung geben.
Woche der Ausbildung:
Als nächstes bietet sich die Gelegenheit zum Beispiel in der Woche der Ausbildung, die vom 11. bis 17. März stattfindet.
Digitale Elternabende:
Um Eltern und Kinder an der Schwelle zur Berufsentscheidung aus ganz NRW, die sich für Ausbildungs-, (duale) Studien- und Karrieremöglichkeiten in verschiedenen Branchen interessieren zu informieren und zu beraten, bietet die Agentur für Arbeit vom 11. bis 22.März 2024 regionale digitale Elternabende an.
Zu diesen Veranstaltungen wird es zu gegebener Zeit weitere Informationen geben.
Infos für Bewerber*innen
Die Agentur für Arbeit bietet viele Hilfen zum Start und während einer Berufsausbildung an. So können beispielsweise Kosten übernommen werden, die bei Vorstellungsgesprächen oder Aufnahme eines weiter entfernten Ausbildungsplatzes anfallen – sofern die / der Jugendliche die Mittel nicht selbst aufbringen kann. Während der Ausbildung kann Nachhilfe gefördert werden. Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können durch eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder eine betriebliche Einstiegsqualifizierung fit für den Berufseinstieg gemacht werden.
Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal bietet Jugendlichen in allen drei Städten ihre Berufsberatung an.
Kontaktdaten der Berufsberatung:
Remscheid: 02191 4606-345, Remscheid.Berufsberatung@arbeitsagentur.de
Solingen: 0212 2355-345, Solingen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de
Wuppertal: 0202 2828-345, Wuppertal.Berufsberatung@arbeitsagentur.de
Kostenfreie Service-Telefonnummer: 0800 4 5555 00
- Weitere Infos rund um Ausbildungssuche, Berufswahl und Online Angebote der Berufsberatung:
www.arbeitsagentur.de/vor-ort/solingen-wuppertal/berufsberatung/berufsberatung
- Auch als Partnerin der Jugendberufsagenturen Remscheid und Solingen:
Infos für Arbeitgeber*innen
Die Bewerbergewinnung wird für die Arbeitgeber*innen aufwändiger und intensiver. „Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch Jugendlichen mit schwächeren Schulnoten eine Chance und die benötige Zeit geben, ihr häufig noch verborgenes Potenzial zu entfalten. Die Agentur für Arbeit unterstützt hierbei gern – auch bereits in Vorbereitung auf eine Ausbildung,“ wirbt Thorsten Schumacher für die Unterstützungsangebote der Agentur für Arbeit: Einstiegsqualifizierung und assistierte Ausbildung:
Remscheid: Remscheid.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de
Solingen: Solingen.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de
Wuppertal: Wuppertal.Ausbildungsstellen@arbeitsagentur.de
Kostenfreie Service-Hotline für Arbeitgeber: 0800 5 4444 200
Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen
Die Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung von Nachwuchskräften:
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-ausbildung
Vorbereitung auf eine Ausbildung / Einstiegsqualifizierung:
Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Betrieb werden sie an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und können Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein solches Praktikum dauert zwischen 6 und 12 Monaten. Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer bekommen vom Unternehmen eine Vergütung. Diese kann bezuschusst werden. Eine vorherige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des jungen Menschen in dem gleichen Unternehmen schließt die Förderung aus.
Hilfen während der Ausbildung – Assistierte Ausbildung
Für junge Menschen, die eine besondere Förderung brauchen und eine Ausbildung nicht ohne Unterstützung schaffen, gibt es die Assistierte Ausbildung (AsA). Die Auszubildenden bekommen individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird dem ausbildenden Unternehmen Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die Assistierte Ausbildung kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.
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