11.08.2012stephanie a. bley
Love & Order in der Alten Feuerwache - Workshop des Nordlicht e.V. brachte Kindern Spaß & Mut.
Der Auftrag ist Liebe
Sven Blievernicht und David J. Becher, beide bekannt als Schauspieler des Vollplaybacktheater Wuppertal, entwickelten das Projekt behutsam und setzten es an sechs Terminen in den Sommerferien um. Unterstützt wurden sie dabei von der Tänzerin, Choreografin und Pädagogin Nadja Varga. Insgesamt 15 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren wurden durch das Projekt erreicht. Täglich gab es einen neuen Themenschwerpunkt, zu welchem Aufgaben innerhalb festgelegter Spielregeln gemeinsam narrativ bearbeitet werden sollten. Zu Workshopbeginn, an jedem Morgen, wurde in einer Szene das Tagesthema dargestellt. Die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen waren, dabei mal mehr/ mal weniger involviert,
(un-)bewusste Beobachter.
Und dann sind da die Kinder
Auch Heranwachsende leben in dieser unübersichtlichen Umgebung und begeben sich täglich auf die Suche nach Eigenständigkeit, Motivation für eigene Entscheidungen und Selbstsicherheit. Dafür eine Hand zu reichen und Wege aufzuzeigen, wie man sein eigenes Leben selbstbestimmt beschreiten kann, war Ziel des Workshops ‚Love & Order‘.
Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt!
Anders, als konzeptionell angedacht, gab es keine feste Gruppe von Kindern, die an allen sechs Tagen vor Ort war, sondern jeden Tag aufs Neue die kurzfristige Möglichkeit für alle Kinder, teilzunehmen. Somit entfiel zwar, die Workshoptage aufeinander aufzubauen, dafür konnten deutlich mehr verschiedene Kinder teilnehmen. Sollte doch einmal Vorangegangenes aufgegriffen werden, hatten Kinder die Gelegenheit, den anderen die Zusammenhänge zu erläutern. Und genau diese Fähigkeit, Neuerfahrenes zu reflektieren und sogar zu referieren, ohne diesen Vorgang als deterministisch geprägte Aufgabe in den Vordergrund zu stellen, war von Beginn an eines der Hauptziele des Workshops.
Das waren Themen wie „Wohn- und Lebensraum“, „Mauern“, „Auf der Flucht“, „Ehre“ aber auch „Tod“, die da vorsichtig und mit schützender Abstraktion an die Kinder herangetragen wurden. Alltägliche Lebenssituationen wurden dabei extra nicht berührt und Bezüge zu realen Situationen wurden strikt vermieden, um von den Kindern nicht als aufgestülpte Handlungsanleitung unreflektiert übernommen zu werden. Im Fortlaufe des Workshops ließen die Kinder sich zunehmend besser darauf ein, spielerisch aber eben auch reflektierend mit der Themenstellung des jeweiligen Tages umzugehen und sich auch erlebend in die verschiedensten vorgefundenen Situationen hinein zu begeben. Das Feedback ist ,Love & Order‘ – die Kinder wollen mehr! Alles in allem ist da ein schöner, anregender und vielfältiger Workshop gelungen und die Erkenntnis gewachsen, daß Kinder- und Jugendarbeit, wie sie zum Beispiel in der Alten Feuerwache dauerhaft geleistet wird, nicht hoch genug einzuschätzen ist. Ohne Zweifel kann man sagen, dass es viel zu wenig vergleichbare Einrichtungen gibt.
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