Mit Ausbildung den großen Wurf landen

Wuppertaler Azubis forderten Jugendliche auf der Bowling-Bahn heraus. Während des sportlichen Wettkampfes vermittelten sie Wissenswertes rund um ihre Ausbildung.

Strike! Während Schüler Leon die Pins auf der Bowlingbahn abräumte, lernte er gleichzeitig, wie die Ausbildung zum Papiertechnologen bei Erfurt & Sohn abläuft. 17 Wuppertaler Unternehmen hatten am Dienstagvormittag (12.03.) in den Rainbow-Park eingeladen. Ihre Azubis forderten rund 90 Schülerinnen und Schüler beim Bowling heraus. „Lande mit Ausbildung den großen Wurf“, lautete das Motto der Veranstaltung. Dabei lernten die Jugendlichen ganz nebenbei Ausbildungsberufe und duale Studiengänge kennen. „Insgesamt werden drei Runden gespielt. Zu jeder neuen Runde wechseln die Spieler*innen zu einem anderen Unternehmen“, erklärt Berit Uhlmann von der Kommunalen Koordinierung für den Übergang Schule-Beruf das Format. So lernte jede*r Jugendliche drei Unternehmen in kurzer Zeit kennen.

Nachdem Leon sich bei dem Tapetenhersteller und Erfinder der Raufasertapete über seine Karrierechancen informiert hatte, wechselte er weiter zum Werkzeugproduzenten STAHLWILLE. Was verdient eigentlich ein Industriemechaniker? Anschließend ließ er sich noch beim Textilunternehmen Gebrüder Jaeger beraten. Welchen Schulabschluss braucht man, um eine Ausbildung zum Mechatroniker anfangen zu können?

Schülerin Alina hingegen interessierte sich mehr für den sozialen Bereich. Bei ihr standen Partien mit den Alten- und Altenpflegeheimen der Stadt Wuppertal und dem Sanitätshaus Curt Beuthel auf dem Programm. Mit dem Spezialisten für Veranstaltungstechnik Leyendecker probierte sie nochmal eine ganz andere Richtung aus.

Möglichkeiten in Unternehmen entdecken
„Für die Schüler*innen geht es bei solchen Veranstaltungen in erster Linie darum, eine Idee für ihre Berufswahl zu bekommen“, sagt Elke Stapff, Projektleiterin bei der Kommunalen Koordinierung. „Der zweite Schritt ist, Kontakte zu den Unternehmen zu knüpfen, die später bei der Bewerbung für Praktika und Ausbildung hilfreich sein können.“ Für die Unternehmen zählt es, beim Nachwuchs bekannter zu werden. Zu vermitteln, was macht das Unternehmen überhaupt? Beim Garten- und Landschaftsbauer Jakob Leonhards Söhne dachte Schüler Emre zwar an schicke Vorgärten. Dass ein Spezialgebiet von Leonhards die Begrünung von Dächern und Fassaden ist, war ihm jedoch noch nicht bekannt. Marjan lernte von den Azubis des Dachdeckereibetriebs Söhn, dass es in ihrem Beruf um mehr geht, als nur das Dach dicht zu bekommen. Die energetische Sanierung von Immobilien spielt vor dem Hintergrund der Energiewende und Ressourceneffizienz eine ganz große Rolle. Daniel hingegen war beeindruckt, dass der Kabelhersteller Prysmian mit Glasfaserleitungen für schnelles Internet sorgt und damit die Digitalisierung fördert.

Das Kennenlernen erleichtern
Viele freie Stellen, wenig Bewerbungen. Die Azubi-Suche gestaltet sich bei den meisten Unternehmen derzeit schwierig. Um die Jugendlichen und die Betriebe zu vernetzen, organisiert die Kommunale Koordinierung der Stadt Wuppertal verschiedene Veranstaltungen. Zum Beispiel im großen Rahmen bei der Ausbildungsbörse in der Historischen Stadthalle mit 120 Unternehmen. Oder in kleiner Runde beim Schülerfrühstück, wo eine Handvoll Jugendlicher einen Betrieb besucht.

Die Bowling-Aktion wurde zum ersten Mal durchgeführt. „Wir wollten die Jugendlichen mal anders abholen“, verrät Organisatorin Berit Uhlmann. „Damit das erste Kennenlernen nicht mit so viel Druck verbunden ist.“ Die Mischung aus Spiel, Spaß und Information kam bei den Jugendlichen gut an. Sie lobten die lockere Atmosphäre, die es ihnen leichter machte, mit den Unternehmen ins Gespräch zu kommen.

Azubis oder Schüler*innen – letztlich war es egal, wer gewonnen hatte. „Hauptsache, die Jugendlichen haben Inspiration für ihre berufliche Zukunft mitgenommen“, so Uhlmann. Ein paar Jugendliche verließen die Bowling-Bahn sogar mit einer Einladung zu einem näheren Kennenlerngespräch im Gepäck. Und auch die Unternehmen signalisierten nach der Veranstaltung, dass sie durchaus Lust auf eine Neuauflage hätten.

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Kommentare

  1. Trottel sagt:

    Statt in qualifizierte Lehrerausbildung zu investieren, im Rahmen pädagogischer Konzepte eine zukunftsorientierte Schulbildung in kleinen Lerngruppen (statt großer Klassen) zu bieten und für die Kinder und die Jugend ein lebenswertes Lernumfeld (intakte Gebäude, sanitäre Anlagen, Schulsport, Schwimmunterricht, Mittelausstattung usw.) zu gestalten, sollen die tradierten Defizite weggebowled werden, um Jugendliche für eine bestimmte Ausbildung zu gewinnen.
    Statt umfänglicher berufsspezifischer Information in Schule und Betrieb „Speeddating“. Tolle Strategie, Glückwunsch.

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