15.09.2014zentrum37
Umfrage in bergischen Unternehmen zum Zukunftsthema „Beruf und Pflege“
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutete lange Zeit, Kindererziehung und Arbeitsalltag unter einen Hut zu bekommen und war vor allem ein Thema für Frauen. Durch den demografischen Wandel werden zukünftig aber immer mehr Beschäftigte, auch Männer, in die Situation kommen, einen Angehörigen zu pflegen oder zu betreuen. In einigen Jahren wird es mehr Pflegebedürftige als Kinder unter drei Jahren geben.
Wie sich die bergischen Unternehmen als Arbeitgeber auf diese Problematik vorbereiten, will das Kompetenzzentrum Frau & Beruf Bergisches Städtedreieck wissen und kooperiert bei seiner Umfrage mit der Barmer GEK, der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid und den Kreishandwerkerschaften.
Bis zum 31.10.2014 können die Unternehmen im Bergischen Städtedreieck an der Online-Befragung unter der Internetadresse www.bergisch-kompetent.de teilnehmen.
„Wir wollen erfahren, ob die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in den einzelnen Unternehmen ein Thema ist und wenn ja, welche Maßnahmen bisher geplant oder ergriffen wurden. Uns interessiert aber natürlich auch, wo die Betriebe an Grenzen stoßen“, erläutert Christine Jentzsch vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Bergisches Städtedreieck. Die Antworten werden, zusammen mit Lösungsideen und guten Praxisbeispielen, in eine Broschüre einfließen, die den Arbeitsmarktakteuren der Region und den Arbeitgebern als Arbeitshilfe zur Verfügung gestellt wird.
Die Befragung ist für Arbeitgeber auch ein guter Selbst-Check im Hinblick auf die Fragen: „Ist mein Unternehmen schon pflegetauglich? Haben wir bereits Angebote, die pflegende Mitarbeiter/innen entlasten können?“
Hilfe beim Umgang mit dem Thema können die Betriebe sicherlich benötigen. Christine Jentzsch weiß: „Anders als bei der Kinderbetreuung ist das Thema Pflege oft für viele Betroffene ein Tabuthema. Sie reden nicht gern über ihre Belastungssituation. Entweder befürchten sie Nachteile und möchten verhindern, dass sie als ‚nicht belastbar‘ gelten, oder sie sprechen nicht gern darüber, weil es für die Pflegenden oft schwierige Situationen gibt, wenn jemand gepflegt werden muss oder an Demenz erkrankt.“ Faktisch ist die Vereinbarkeit der Pflege eines Angehörigen mit der Berufstätigkeit ein Spagat, der große physische und psychische Belastungen mit sich bringt.
Christine Jentzsch appelliert daher: „Unternehmen könnten sich mit Hilfe des Kompetenzzentrums dieses Themas annehmen und die Vereinbarkeit von Beruf & Pflege als wichtigen Bestandteil der Personalpolitik kommunizieren.“
Ebenso wie bei der Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf sind Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung und Änderungen in der Arbeitsorganisation hilfreich. Aber auch andere, individuelle Lösungen können den Bedürfnissen der Beschäftigten entgegengekommen und dafür sorgen, dass sie als Fachkräfte beim Unternehmen bleiben. Christine Jentzsch freut sich über viele gute Beispiele aus der Praxis, die es auch anderen Unternehmen erleichtern, diese Lösungen für ihr Unternehmen zu finden.
Die Befragung ist freiwillig, unterliegt den Datenschutzbestimmungen der Stadt Wuppertal und wird anonym ausgewertet. Die Daten lassen keine Rückschlüsse auch einzelne Personen oder Unternehmen zu.
Ihre Ansprechpartnerin:
Christine Jentzsch, Kompetenzzentrum Frau & Beruf Bergisches Städtedreieck, Tel. (0202) 563-5022.
Mail: competentia.c.jentzsch@stadt.wuppertal.de
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