03.11.2010Till Brühne
Wuppertaler Künstler im Westen öffneten ihre Türen
Barmen (red.), zum 8. Mal organisierte Steffen Schneider, Galerist (Galerie Blickfang) aus Wuppertal, nun schon die WOGA. Aus diesem Anlass öffneten am letzten Wochenende die teilnehmenden Künstler ihre Türen und Tore. Auch in diesem Jahr gab es wieder die Möglichkeit, Künstlern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, wie sie Skulpturen aus Steinen fertigten oder an ihren Gemälden arbeiteten. Auch bestand die Möglichkeit, deren Ateliers, Ausstellung oder Galerie mal ganz unverbindlich zu besuchen, ob in einer Löw, in einem alten Bürokomplex, einer alten Fabrikhalle, alten noch nicht restaurierten Wohnungen oder Ladenlokalen, umgebauten Garagen, zweckentfremdeten Lagerhallen, auf einer Ladenfläche (dankend zur Verfügend gestellt z.B. von der Firma Ford Vonzumhoff), in Aufenthaltsräumen einer Firma oder einfach in ihren Wohnungen/ Häusern, alles war vertreten.
Viele Wuppertaler, Gäste aus verschiedenen umliegenden Städten, Kunstinteressierte und Kunstliebhaber machten auch in diesem Jahr wieder von diesem Angebot Gebrauch und „löcherten“ die teilnehmenden Künstler, Aussteller und Organisatoren mit ihren vielen Fragen und gaben auch Stellungnahmen ab, wie die Impressionen auf sie wirkten. Während die Galerien und Ateliers in Elberfeld und den umliegenden Stadtteilen bereits am letzten Wochenende, am 30. und 31. Oktober 2010, Samstag von 14 bis 20 Uhr und Sonntag von 12 bis 18 Uhr ihre Türen und Tore öffneten, haben die 47 teilnehmenden Künstler aus Barmen und den anderen östlichen Stadtteilen schon eine Woche vorher, am 23. und 24. Oktober 2010, ihren Beitrag geleistet.
Anfangs waren es 39 Teilnehmer, inzwischen sind es über 137 Künstler, Kunstgemeinschaften, Ateliers und Galerien der freien Kunstszene Wuppertals geworden, die sich an der „WOGA 2010“ mit ihren Arbeiten rund um Druckgrafik, Bildhauerei, Buchdesign/ Buchbinden, Collagen, Digitale Kunst, Film, Glaskunst, Goldschmiedearbeiten, Grafik, Graffiti, Holzdruck, Illustration, Installation, Keramik, Körperdruck, Malerei, Modedesign, Multimedia-Installationen, Musik, Objekte, Porzellan-Leuchtobjekte, Radierungen, Skulpturen, Textilgestaltung oder Zeichnungen beteiligten. Darüber hinaus wurden im Programm aber auch interessante Lesungen, Theater, Musik und Live-Auftritte geboten.
Ebenso waren einige neue und junge Gesichter in diesem Jahr mit von der Partie, Niklas Beverungen und Matthias Leek, Kunststudenten aus Düsseldorf. Tommy Preuß, der in seine Bilder unter anderem Holzfragmente einbaut und daraus interessante Werke gestaltet hatte; sein Hobby sind 45 Vogelspinnen, die man in den Terrarien bestaunen kann. In der Galerie Martina Diers wurden Werke und Skulpturen von Dominik Halmer und Peter Müller präsentiert, die ihre Vernissage schon am Freitag vor der WOGA hatten, zu der viele Gäste kamen.
Besonders interessant zu beobachten war dabei aber, wie facettenreich die Künstler im Tal sind: Ob Art-Quilts, Skizzen, plastische Gemälde mit Holz oder anderen Materialien, aus Gips und Aluminiumstreifen gestaltete Bodies, Skulpturen mit sehr aufwendig gemalten Gesichtern, Fotoaufnahmen in Farbe oder auch in Schwarz-Weiß oder sogar mit anderen Farbgebungen, die digital oder sogar noch analog erstellt wurden, auf verschiedenen Untergründen, wie z.B. auf Seide. Fast jede Stilrichtung fand Berücksichtigung und ihre Liebhaber in der umfangreichen Darbietung. Denn die Werke waren nicht nur zum Anschauen da, sondern es konnte mit den Künstlern auch über die Arbeiten, angewandte Methoden und die Fertigstellung gefachsimpelt werden. Mehrere berichteten davon, dass sie Kunstwerke mit einem weinenden und einem lachenden Auge verkauft hätten. Ein paar Besucher sprachen mit den Künstlern über die Aussagen und Interpretationen der Werke, was sie erkennen und welche Wirkung auf sie ausgeübt und übertragen wurde. Dabei wurden bei einigen Künstlern Fingerfood, Snacks oder Süßigkeiten gereicht oder auch noch etwas zum Trinken. Einige präsentierten Crepe-Lachs-Röllchen, Herrentortenkuchen mit weißem Schrittzug „WOGA“ und andere wiederum salzige und süße Windbeutel, so war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Bei einigen Ateliers und Galerien konnte entdeckt werden, welches historische Ereignis in den Ausstellungsräumen stattgefunden hatte und welche Funktionen die Räumlichkeiten mal hatten. Einige Hinweis- und Gedenktafeln, Schilder, Flaschenzüge, Stempeluhren und Installationen wiesen auf die Arbeiten bzw. auf die frühere Nutzung hin. In der Allensteinerstrasse konnte man noch die Reste einer Näherei entdecken und die dazu benutzten Maschinen. Der Raum wurde zwar geräumt, es lagen aber noch die alten Fäden auf dem Boden, die auf die Arbeiten hinwiesen.
Einige Künstler wohnen in ihren Ateliers, andere wiederum wie Roger Green, können sich dies gar nicht vorstellen. Für einige gehört das zum Leben dazu, denn wenn ihnen etwas einfällt, sie eine Inspiration haben oder sich in der Kunst austoben möchten, haben sie es nicht weit und sie gehen einfach in Ihr Atelier.
Weitere Fotos unter: http://www.tbfoto.de/index.php?idcat=131
Weitere Infos zur WOGA 2010 unter: http://www.wogawuppertal.de/
Text & Fotos: Till Brühne
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