Zimmer frei? Platz im Herzen?

Für Jugendliche, die nicht zu Haus leben können, bedeutet eine Gastfamilie eine große Chance. Doch auch die Gastfamilien selber profitieren.

Katharina war 16 Jahre alt, als sie dem Jugendamt signalisierte, dass sie nicht mehr zu Hause leben wollte. Das Verhältnis zur Mutter war erheblich erschüttert, Streit und Enttäuschungen prägten ihren Alltag. Das Jugendamt brachte das Mädchen in einer Kinder- und Jugendeinrichtung unter. Dann fand sich ein Platz in einer Gastfamilie. Katharina blühte auf, verstand sich gut mit ihren Gasteltern und den etwa gleichalten „Geschwistern“. Sie entwickelte neues Vertrauen, lernte einen Haushalt zu führen und die Finanzen im Blick zu halten, um später eigenständig leben zu können. Inzwischen ist Katharina volljährig, lebt in einer eigenen Wohnung und hält weiter guten Kontakt zu ihrer Gastfamilie.
„Für Jugendliche, die nicht zu Haus leben können, bedeutet eine Gastfamilie eine große Chance. Der familiäre, verlässliche Rahmen gibt Raum für ihre Persönlichkeitsentwicklung und fördert die Jugendlichen in der Verselbstständigung“, bekräftigt Sozialarbeiterin Eleonore Wieland, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Beate Hablitzel beim Caritasverband in Wuppertal im Projekt „Gastfamilien“ tätig ist.
Doch auch für die Gasteltern selber lohnt sich das Engagement. „Manche freuen sich, nachdem die eigenen Kinder aus dem Haus sind, auf eine neue, sinnvolle Aufgabe. Andere sehen in der Aufgabe als Gastfamilie aber auch eine gute Alternative zu einer beruflichen, vielleicht sogar pädagogischen Arbeit außer Haus“, sagt Dieter Rottinghaus, Leiter der Caritas-Jugendhilfe und verweist darauf, dass Gastfamilien seitens des Jugendamtes neben dem Pflegegeld für die Jugendlichen zur Sicherung ihrer Lebenshaltungskosten ein Betreuungshonorar für ihre eigenen Aufwendungen und Leistungen erhalten.
Dass die Caritas die Familien schult und sozialpädagogisch begleitet, ist wesentlicher Teil des Projekts. Und, so versichert Eleonore Wieland: „Vor dem Einzug des Jugendlichen gibt es immer eine ergebnisoffene Kennenlernphase.“
Familien, Paare oder geeignete Einzelpersonen, die sich für die Aufgabe als „Gasteltern“ interessieren, können sich bei Eleonore Wieland oder Beate Hablitzel unverbindlich näher informieren: Tel. 0202 3890331-12/-19. Infos auch im Netz: www.caritas-wsg.de (Familie/Gastfamilien)

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