4NOW Grölle pass:projects in Berlin
4NOW
Grölle und oqbo setzen von jeher auf künstlerische Zusammenarbeit, auch international. Ein exchange mit Dan Devening Projects in Chicago fand statt, ebenso die Präsentation
zum 75jährigen Bestehen der American Abstract Artists Organisation aus New York, exklusiv in Deutschland, die ihre Fortsetzung im Raum des Deutschen
Künstlerbundes fand. Der Projektraum dok25a aus Düsseldorf zeigte 2012 sein Programm, der Kunstraum Tosterglope präsentierte die Premiere von dem interdisziplinären
Kulturprojekt KURATO. Kollektiv und im letzten Jahr gastierte paperfile im Austausch mit dem kjubh Kunstverein e.V. in Köln.
Diemal zeigt GRÖLLE pass:projects aus Wuppertal unter dem Titel 4NOW vier Positionen aus seinem Galerieprogramm. GRÖLLE pass:projects wurde im
September 2010 von Jürgen Grölle gegründet. Auf der website der Galerie ist zu lesen:
Das Programm folgt keinen bestimmten Stilrichtungen. Wichtig sind eine originäre Ausdruckssprache und die reflektierte künstlerische Verarbeitung der Komplexität
unserer heutigen Zeit. Neben der Vermittlung von zeitgenössischer Kunst, stellt sich die Galerie die Aufgabe, einen interdisziplinären Lernort zur kulturellen
Bildung und individuellen Persönlichkeitsförderung zu bieten. Verschiedene Kunstvermittlungsprogramme und Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
sollen kreative Fertigkeiten schulen, um die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung und Selbstorientierung zu stärken.
Wir arbeiten mit Kooperationspartnern wie der Universität, Schulen, Firmen, Sozialen Diensten und Psychosozialen Einrichtungen zusammen und schaffen so ein
sehr außergewöhnliches, gesellschaftliche und soziale Unterschiede überwindendes Kunstvermittlungsangebot.
Darüber hinaus bieten wir in unregelmäßigen Abständen ein Crossover-Programm aus Musik, Lesung, Performance, Disskusion u.a., um die verschiedenen
Nebengleise von Kultur zusammen zu führen.
Bert Didillon
macht Wandobjekte. Sie sind aus alltäglichen Materialien wie Pappe,
Holz oder Plastikfolie zusammengesetzt und teilweise mit Lack bemalt.
Die Darstellungsweise der Objekte bewegt sich im Spannungsfeld von Bild, Relief und
Skulptur. Was sie verbindet, ist ihre geometrisch reduktive Formensprache.
Didillon fühlt sich der Tradition der Moderne verbunden.
Mit ihren profanen Materialien, ihrer ans Lapidare grenzenden Einfachheit und ihrem
Gestus des Bauens ist in den Arbeiten eine auf das Machbare, Gangbare zielende
Praxis am Werk. Eine Vorgehensweise, die das Pathos der Vorgänger hinterfragt und
mit ihrer pragmatischen Haltung künstlerische Handlungsfähigkeit gewinnt.
Die Arbeiten von Alice Musiol drehen sich um den Faktor Zeit. Zeit als Dokument.
Der Arbeitsprozess ist dem Medium unterworfen: Während eine Tuschezeichnung
einer spontanen Idee folgt und direkt ausgeführt wird, sind die genähten und gestickten
Objekte und die Installationen auf Ausdauer ausgelegt, die Tage, Wochen, Monate
oder auch Jahre bis zur Fertigstellung benötigen.
Alle Arbeiten sind entweder kleinformatig, zerlegbar, faltbar oder jederzeit reproduzierbar.
Der Ballast ist demnach nicht gegeben oder nur von kurzer Dauer.
In den Arbeiten möchte sie die Konzentration und gleichzeitig die Flüchtigkeit ihrer
Existenz sichtbar machen.
Vor einigen Jahren reflektierten die abstrakten Arbeiten von Kim Piotrowski die
damals als alltäglich herrschende Gewalt in Stadtraum Chicagos. Waffen sind weiterhin
leicht erhältlich und die Sommer bleiben die Zeit zunehmender Gewalttaten. In den
Jahren 2010 und 2011 entstanden Arbeiten, die darauf antworteten und in denen sie
die Erfahrung der allgegenwärtiger Gewalt verarbeitete, um ihr Trost zu verschaffen.
Die Bilder von damals entstanden einfach, um einem allgemein geteilten Empfinden
Ausdruck zu geben; sie waren körperlich, materiell und psychologisch.
Seit jenen Tagen hat sich ihre künstlerische Handschrift diese Züge von Direktheit,
Materialität, Flüssigkeit und Dringlichkeit erhalten. Die Entwicklung von erklärenden
Zeichnungen hin zur Malerei führte zu einer weiterhin sehr befriedigenden Unmittelbarkeit,
die es ihrer Arbeit erlaubt, frei und ganz intuitiv mit Formen des Erinnerns und
der Wahrnehmung zu spielen. Die in den kleinformatigen Tuschzeichnungen entwickelten
visuellen Ideen dienen noch immer als Ausgangspunkte für viele der größeren
Leinwandbilder. Diese aber lassen nun eine deutliche Abbildhaftigkeit vermissen oder
verunklaren sie zumindest – ganz so wie die Nachrichten oder bestimmte Namen aus
den Sommern der Vergangenheit nicht mehr präsent sind.
Pablo de Lillo ist Konzeptkünstler; seine Arbeit ist eine kritische Reflektion über das
Vergängliche und die Relativität ästhetischer Wahrnehmungsmuster und Gewohnheiten
aus Wohnkultur, Produktdesign und Zeitgeschmack.
Er transformiert in seine Kunst Trends und Retrotrends vergangener Zeit. Es ist der
Versuch einen übergeordneten Gestaltungswillen sichtbar zu machen und in seinen
Objekten zeitlos einzufrieren.
Pablo de Lillo lebt und arbeitet in Oviedo/Asturien.
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen