01.03.2013Bergische Blaetter
Auf in die Oper
Die Oper ist nicht das einzige, was beim diesjährigen Klavierfestival Ruhr vom 4. Mai bis zum 19. Juli 2013 im Mittelpunkt steht – sondern auch das 25-jährige Bestehen des Festivals. Gefeiert wird das mit insgesamt 65 Veranstaltungen in 21 Städten und auf 26 Bühnen. Mit dabei sind sowohl Piano-Stars wie Hélène Grimaud als auch Wiederkehrer wie Evgeny Kissin und Debütanten wie Anna Vinnitskaya – insgesamt 85 Pianisten aus 22 Nationen.
Doch warum stehen Richard Wagner und Giuseppe Verdi – abgesehen vom 200. Geburtstag – im Mittelpunkt des Festivals, die beide „so gut wie nichts“ für das Klavier komponiert haben, wie es beim Festival selbst heißt? Die Antwort bilden zahlreiche Klaviertranskriptionen und -paraphrasen, die den großen Einfluss der beiden Opernstars auf das 19. und 20. Jahrhundert zeigen.
Die für das Klavier übertragenen Stücke konnten damit in einer Zeit ohne Tonträger auch dort gespielt werden, wo keine Musiktheater zugegen waren. Das betrifft zum Beispiel Ohrwürmer aus „Rigoletto“, dem „Fliegenden Holländer“ (am 29. Mai in der Philharmonie Essen von Yaara Tal und Andreas Groethuysen gespielt), „Aida“ und „Tannhäuser“.
Beim Klavierfestival wird daneben Richard Wagners „Siegfried Idyll“ vom Kammerorches-ter Basel gespielt (6. Mai, Philharmonie Essen). Am 30. Juni zeigt der Pianist und Musikwissenschaftler Siegfried Mauser zudem, was Richard Wagner mit Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ zu tun hat (Haus Witten). Und eine eigene Paraphrase beider Opernkomponisten wird die venezolanische Pianistin Gabriela Montero am 9. Juni im Konzerthaus Dortmund zum Besten geben.
Beim Klavier-Festival wird es insgesamt fünf Uraufführungen von Auftragskompositionen geben. Für „Two Movements for Four Pianos“ von Philip Glass werden sich die Duos Katia und Marielle Labèque sowie Maki Namekawa und Dennis Russell Davies zusammenschließen. Marc-André Hamelin, diesjähriger Preisträger des Klavierfestivals Ruhr, wird zudem eine Barcarolle zur Uraufführung bringen (29. Juni, Philharmonie Essen). Vier Konzerte wird es daneben wieder unter dem Titel „JazzLine“ geben, die Gerald und John Clayton mit der WDR-Big-Band, Till Brönner, Michel Camilo und Chick Corea geben werden.
Wuppertal und Umgebung
Zwar nur am Rande des Ruhrgebiets gelegen, werden auch in diesem Jahr wieder zwei Konzerte in der Historischen Stadthalle Wuppertal zum Programm des Klavierfestivals gehören: Den Auftakt macht der in Duisburg geborene Geiger Frank Peter Zimmermann gemeinsam mit dem amerikanischen Pianisten Emanuel Ax am 16. Mai. Beide gaben 2007 ihr erstes gemeinsames Konzert beim Klavierfestival Ruhr. Diesmal haben sie Johannes Brahms im Gepäck.
Am 4. Juni spielt in Wuppertal zudem Murray Perahia gemeinsam mit der in der Schwebebahnstadt bestens bekannten Academy of Saint Martin in the Fields. Perahia wurde 1947 in New York als Sohn einer griechisch-sephardischen Familie geboren. Prägend für ihn waren nach eigenen Angaben unter anderem seine enge Zusammenarbeit mit Benjamin Britten und seine Freundschaft mit Vladimir Horowitz. Heute lebt der Pianist in London. In Wuppertal wird er als Solist und Dirigent mit einem Mozart-Programm auftreten.
Am 23. Mai ist Cédric Pescia im Ibach-Haus in Wuppertals Nachbarstadt Schwelm zu Gast. Am 13. Juli treten zudem Robert Levion und Ya-Fei Chuang mit Wagner- und Verdi-Bearbeitungen verschiedener Komponisten dort auf.
Eröffnet wird das Festival am 4. Mai 2013 mit einem Konzert von Igor Levit und dem WDR-Sinfonieorchester Köln in der Jahrhunderthalle Bochum. Enden wird es am 19. Juli mit einem Solo-Rezital von Yuja Wang im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen.
Einige der Veranstaltungen werden bis ins Jahr 2014 hinein als Konzertmitschnitt im Hörfunk übertragen, sowohl vom WDR 3 als auch vom Deutschlandfunk. Sendetermine und alle weiteren Informationen zum Festival gibt es im Internet unter der Adresse www.klavierfestival.de. Zum Festival wird zudem wieder eine CD-Box erscheinen.
Foto: Klavierfestival Ruhr
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