13.02.2012

Ausstellung „Got lost out there“ + „vantity reloaded“

Gemälde von Ute C. Latzke vom 17.02.2012 - 10.03.2012 Wir laden alle njuuz-Leser zur Vernissage am Freitag, den 17.02. um 19 Uhr in die Galerie ART IM TAL Friedrich-Ebert-Str 68 ein. Die Künstlerin wird anwesend sein.

Got lost out there

Die Werkreihe „Got lost out there“ der Künstlerin Ute C. Latzke präsentiert anonyme Personen, die wie aus ihrer vertrauten Umgebung losgelöst, isoliert und schutzlos wirken, als hätte sie jemand willkürlich ins Überall und Nirgendwo versetzt. Die Gegend um sie herum hat etwas Unwirkliches und Unwirtliches an sich, und diese an Ikonen erinnernden Personen verharren in ihr wie in einem Traum – bewegungslos und anonym, aber auch unberührbar, unerreichbar, unantastbar.

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Die Bilder erzählen eine Geschichte – zumindest weisen Haltung, Ausdruck der Personen und auch das Geschehen im Hintergrund darauf hin. Jede der weiblichen Figuren strahlt auf ihre eigene Weise eine Schönheit aus, die so fern der Realität wirkt und mit der sie den Betrachterblick an sich bannt. Dieser Umstand regt seine Phantasie um so mehr an und der fragt sich, was wohl passiert sein mag… Ute C. Latzke arbeitet bewusst mit Schärfe (Individuum) und Unschärfe (Szenerie), so dass der Blick des Rezipienten hin- und her springt zwischen der nahezu fotorealistisch gemalten Person und dem Hintergrund. Das erschwert die Deutung der Szenen. Diese suggestiven Bilder verstören, erstaunen und saugen den Betrachter fast ein.

Die Geschichten der Werkreihe „Got lost out there“ sind Erzählungen mit offenem Ende. Für die Künstlerin mag das eine ganz andere Geschichte sein als für den Betrachter. Das ist beabsichtigt. Man soll sich ruhig fragen: Was soll das, wo ist das, was ist da passiert? Und dann läuft vielleicht das Kopf-Kino an und für jeden entsteht dabei ein anderer Film. Die Motive aus „Got lost out there“ fordern den Betrachter und dessen Vorstellungskraft. Vielleicht sieht er sich ja selbst in den Bildern…

Ute C. Latzke verweist auf den US-Regisseur David Lynch, den Meister des Abgründigen und Surrealen. „Ein großer Regisseur und Künstler, der mich mit seiner grandiosen Serie „Twin Peaks“ und Filmen wie „Wild at Heart“, „Dune“, „Blue Velvet“, „Der Elefantenmensch“ und insbesondere „Lost Highway“ gleichermaßen begeistert wie verstört und nachhaltig beeindruckt hat, so die Künstlerin.

Das Projekt besteht seit 2009, bislang gibt es rund 20 Gemälde, es sind weitere Arbeiten geplant. Die Serie ist ein laufender Prozess. Die dargestellten Personen und Locations sind Anonyme und Verfremdungen von Örtlichkeiten. Auf Grundlage von Recherchen, Internet, Zeitschriften etc., eigenen Fotos werden ganz neue Szenerien und Kompositionen umgesetzt. Geplant ist, die Serie mit reellen Personen weiterzuführen, also Menschen zu fotografieren  mit dieser bestimmten Ausstrahlung, die die Bilder „Got lost out there“ ausmacht.

vanity Reloaded

Die Werkreihe „vanity RELOADED“ ist eine zeitgemäße Auslegung der traditionellen Vanitas-Malerei aus der Barockzeit, für die insbesondere Künstler wie Pieter Claesz, Pieter Boel, David Bailly oder Antonio de Pereda bekannt sind. Vanitas steht für Eitelkeit, Wertloses und Vergänglichkeit. Zentrales Motiv ist daher ein Schädel inszeniert mit – meist verdorrten – Blumen oder Obst, einer abrennenden Kerze, stehen gebliebenen Uhr, Schmuck oder zu Staub zerfallenden Büchern.

Ute C. Latzke stellt den Gegenwartsbezug mit typischen Objekten der heutigen – digitalen – Zeit her. Zum einen weil man diese nicht in einem so traditionellen Sujet erwarten würde. Und zum anderen weil  genau diese Dinge unseren Alltag bestimmen: Handy, Smartphone, Laptop, iPod ect. „Moderne Objekte der Begierde, die einem Zugehörigkeit verschaffen, den Alltag erleichtern und Spaß machen. Aber manchmal auch ganz schön nerven und weil sie unsere Zeit fressen können“, so die Künstlerin.

Ute C. Latzkes Arbeiten unterscheiden sich auch dadurch von den Klassikern, weil sie deren „memento mori“ (gedenke zu sterben) mit ihrer Interpretation von Vanitas ein „carpe diem“ (nutze den Tag oder der Künstlerin zufolge: Das Beste draus machen!)

entgegen setzt. Nach dem Motto: Das Glas ist noch halbvoll und nicht halbleer. Die Arbeiten zeichnet  auch eine gewisse (Selbst)Ironie und sogar Unbeschwertheit aus und stehen dafür, sich selbst einfach nicht immer so Ernst zu nehmen.

Bei ihren Arrangements hat die Künstlerin ganz bewusst darauf verzichtet, Blumen oder Obst verfallend darzustellen, sondern wenn die verderblichen Gegenstände noch ansehnlich sind. Das ist ein wichtiger Aspekt bei „vanitas RELOADED“: Die Blumen, das Obst die helle Farbgebung z.B. im Bild „Serenty“ oder „Trinity diabla“ sind ein bewusster Gegenpol zur Morbidität des Schädels und der scheinbar düsteren Stimmung. Die Bilder sollen gleichermaßen irritieren, aber trotz allem etwas Schönes in sich haben.

Der Begriff „Schönheit“ ist ein Grund, warum diese Ausstellung aus den beiden Werkreihen besteht: „Got lost out there“(oberflächlich gesehen schön) und „vanitas reloaded“ (vordergründig abstoßend und beunruhigend) mögen auf den ersten Blick polarisieren. Auf den zeiten ist der Betrachter gleichermaßen fasziniert, verblüfft und angezogen…

Galerie ART IM TAL, Friedrich-Ebert-Str. 68, 42103 Wuppertal, Tel.: 0202 25723277

Öffnungszeiten: Di – Fr. 10.30 – 13.30 und 14.30 – 18.30, Sa 10.00 – 14.00 Uhr

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Kommentare

  1. reilo sagt:

    Coole Bilder, unbedingt ansehen! Reilo

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