28.01.2011Galerie Epikur
Ausstellung in der Galerie Epikur Wuppertal
Stefan Bräuniger, Ruth Bussmann, Oliver Czarnetta, Simone Haack, Nicola Hanke, Clemens Heinl, Mathias Otto, Kim Reuter, Marina Schulze, Mathias Weis, Nadine Wölk, Anne Wölk
Galerie: Eröffnung Freitag, 4. Februar 2011, 19.30 – 21.30 Uhr
Einführung: Nina Hartgenbusch M.A. Es erscheint ein Katalog
Art Karlsruhe: 10. bis 13. März 2011, Halle 2, Stand D07
Preview und Vernissage 9. März 2011, 14.00 – 21.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 4. Februar bis 1. April 2011. Während der Art Karlsruhe
(einschl. Auf- und Abbau) ist die Galerie vom 4. – 14. März geschlossen
Bei den Künstlern dieser Ausstellung zeigen sich vielfältige Möglichkeiten, wie man heute realistisch arbeiten kann und manchmal entsteht dabei mehr Schein als Wirklichkeit. Auch muss man wohl zwischen realistischer Technik und irrealem Inhalt unterscheiden. Beispielsweise bei der vermeintlich naturgetreuen Malweise von Stefan Bräuniger oder den lebensecht wirkenden Figuren von Simone Haack mit rätselhaftem Gehalt. Die Gefühlswelt des Betrachters, seine Erinnerungen und Erfahrungen, werden immer wieder mit einbezogen. So auch bei Nicola Hanke, die mit ihren Stoffen, die in den Gebrauchsspuren eine Geschichte tragen, Beziehungen zwischen Menschen, sowie subjektive Empfindungen und Reminiszenzen des Betrachters thematisiert. Auch bei Mathias Otto spielen Erfahrungen des Betrachters eine große Rolle, wobei das Licht die Stimmung beeinflusst und Vertrautes fremd erscheinen lässt. Um Licht geht es auch in den Bildern von Kim Reuter, um den jeweiligen Licht- und damit Farb- und Stimmungswert jedes Bildpunktes ermittelt. Anne Wölk kombiniert in ihren realen Versatzstücken märchenhaft-schillernde Farben und phantastisch-irreale Szenerien, was eine Verflechtung von Realität, Imagination und malerischer Konstruktion hervorruft. Bei ihrer Schwester Nadine Wölk sind es wiederum Nachtstücke, jedoch gibt sie das Nachtleben der jungen Generation wieder und ruft beim Anblick nostalgische Erinnerungen hervor. Auch Ruth Bussmann thematisiert den Menschen. Bei ihren in abstrakten, leeren Farbräumen wandelnden Figuren kann die Isolation emotional erfahren werden. Heute kommen vielfältig banale Motive zum Einsatz, um diese durch die Mal- und Bearbeitungsweise und vor allem durch den Inhalt zu nobilitieren. Häufig wird die Hand des Künstlers nicht verleugnet und das Material thematisiert. So ist es bei Clemens Heinl, der Porträts aus Holz schafft, und zwar mit einer Kettensäge. Seine Figuren erlangen gerade durch ihre Körperlichkeit, die nicht dem Idealbild oder der Vorstellung einer perfekt geglätteten Oberfläche entsprechen, ungemeine Präsenz. Auch bei Mathias Weis bringt erst der deutlich erkennbare Pinselstrich Spannung ins Bild. Der Duktus ist es, der die Bilder aus der Ferne wie naturalistische Abbilder erscheinen lässt, aus der Nähe jedoch die Motive geradezu abstrakt zerfallen lässt. Abstraktion und Gegenständlichkeit gehen heute vielfach eine eigentümliche Verbindung ein und man muss erkennen, dass ein Motiv durch das Herantreten nicht gleich besser erkennbar ist. Dieser Effekt tritt auch bei Marina Schulze ein. Die riesigen Formate mit kleinsten Ausschnitten der Natur erfordern ein Zurücktreten, um besser begreifen zu können. Auch bei ihr geht es um das, was unter der Oberfläche liegt. In gewisser Weise geht es darum auch bei Oliver Czarnetta, der mit dem modernen Material Beton ineinander geschachtelte Häuschen präsentiert und den Gegensatz raumschaffender und raumverstellender Kunst thematisiert. In der heutigen Kunst geht es um das Betrachten und Nachspüren von Atmosphäre und Stimmung, um das Vorführen künstlerischen Könnens und Ausdruckskraft und um das Ausloten des verborgenen Potentials der Realität. Jeder Betrachter muss dann individuell für sich herausfinden, wie viel Schein sich in der Wirklichkeit verbirgt.
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Hin und wieder ein Absatz, und so ein Beitrag wird gleich viel lesbarer.