Ausstellung „Töchter der Lilith und des Prinzen von Theben“

„Die Thematik der Flucht, der Vertreibung und der Emigration spielen seit Jahren eine zentrale Rolle in meiner Arbeit“, erklärt die aus Russland stammende Künstlerin Larissa Scheermann. Ihre Bilder werden ab Donnerstag, dem 14. Februar, in der Stadtbibliothek, Kolpingstraße 8, ausgestellt.

Die Kooperationsveranstaltung der Bibliothek und der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft im Jubiläumsjahr „Meinwärts – Das Herz der Avantgarde“ wird um 17 Uhr mit einer Einführung von Hajo Jahn eröffnet. Der Titel lautet „Töchter der Lilith und des Prinzen von Theben“ als Hommage an die unangepasste Else Lasker-Schüler. Es geht Larissa Scheermann um Frauenbilder. Frauen – nicht als Erbinnen der braven angepassten geliebten Eva, sondern der rebellischen verstoßenen vertriebenen Lilith.

 Larissa Scheermanns Biografie erinnert an die der malenden Dichterin Else Lasker-Schüler, die 1933 ins Exil flüchten musste, Scheermanns größte Inspiration waren die Gedichte der deutschen Asyl-Dichterinnen: Rose Ausländer, Hilde Domin und allen voran Else Lasker-Schüler, „deren Poesie mich ganz tief durch ihre Tragik berührte. Und doch entdeckte ich erstaunt, dass diese Frauen nicht gebrochen wurden – auch in dem schlimmsten Unheil hatten sie den Mut zu lieben, Hoffnung zu haben, Hoffnung weiter zu geben.“

Larissa Scheermann hat in der ehemaligen Sowjetunion Grafik und Medien-Design studiert. Ihre Ausbildung erhielt sie als Meisterschülerin des renommierten russischen Künstlers Nikolai Estis. In ihren Arbeiten verbindet sie die klassische Ausbildung mit den neuen Ausdrucksformen der Moskauer Avantgarde.

Ihre Farben stellt sie selbst her, wie es in der russischen Ikonenmalerei üblich war. Je nach Stimmungszustand ändert sich die Konsistenz der Farben: mal sind sie dickflüssig und pastös wie Ölfarben, mal durchsichtig und dünn wie Aquarellfarben. Das grafische Werk umfasst Kohle- und Tuschezeichnungen sowie Monotypien. Durch die Bedürftigkeit ihrer Jugend – als Künstlermaterial absolute Mangelware war – verwendet sie für Arbeiten bevorzugt Altpapier, wie Bierdeckel, Packpapier oder alte Kartons. Darin nicht unähnlich der Malerin Else Lasker-Schüler. Was die vor 150 Jahren geborene Elberfelderin mit Russland verbindet, wird Teil des Einführungsvortrags sein.

 

Larissa Scheermann 1970 geboren in Alma-Ata /Kasachstan, Abitur an dem Linguistischen Gymnasium, Studium an der Kasachischen Staatsuniversität, 1990  Ausreise nach Deutschland

Seit 2001 Persönliche und Gruppenausstellungen, seit 2006 Meisterschülerin des renommierten russischen Avantgarde-Künstler Nikolai Estis und diverse Einzel- und Gruppenausstellungen.

 

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