Buch der Woche: Georg-Klusemann-Porträt „Das Handwerk des Träumens“

Ein opulentes Werk über einen früh verstorbenen Maler und Kinderbuchverfasser ist anzuzeigen: Das von Torsten Krug herausgegebene opus „Das Handwerk des Träumens“.

Die Gemälde, Zeichnungen, Briefe, Erinnerungen, Faksimiles, Tagebücher, Gedichte und weitere Texte Georg Klusemanns, aber auch die Fotos, die oft von seiner Frau Elena Klusemann stammen, sind nach einem Dutzend Themen sortiert und miteinander verbunden. Krug leitet die einzelnen Kapitel ein, Hermann Schulz hat ein kluges Nachwort verfasst, und Reiner De Bruyckere hat das bei Nacke – wo sonst? – herausgekommene Buch gestaltet. Eine Entdeckung für viele, eine Wiederentdeckung jedenfalls für einige, denen der Name etwas sagte.

1942 wird der Maler und Schriftsteller im benachbarten Essen geboren, 38-jährig stirbt er in Pisa. Dazwischen liegen Jahre rastlosen Schaffens, der Bildung einer Familie und von Freundschaften etwa mit dem Verleger Jochen Gelberg, der Klusemanns erstes Kinderbuch, „Die wundersame Reise nach Esmir“, 1992 neu auflegt, das zuvor im Paulus-Verlag, bei Goldmann und Peter Hammer erschienen war.

Fernweh und Heimweh, schreibt Krug, seien „elementar“ für das Leben des Künstlers, in dessen Verlauf er Frankreich, Südeuropa, den Orient und Südamerika aufsucht (Seite 43). Klusemann als Pionier: „Ein Bild habe ich seit über vierzig Jahren vor Augen, wenn ich den Namen Georg Klusemann höre oder lese: Ein abenteuerlich gekleideter Pirat steht am Bug eines Segelschiffes. Er hat ein Fernrohr in der Hand und betrachtet erregt die nahen tropischen Küsten.“ So beginnt Schulz’ Nachwort (S. 251).

Klusemanns Werke hängen im Museum of Modern Art (Moma), dem Metropolitan Museum (beide in New York), in der Wiener Albertina, im Rheinischen Landesmuseum in Bonn und weiteren international renommierten Kunststätten. In einem von Arte prozierten Dokumentarfilm kommen seine Frau, Hans-Joachim Gelberg und der Nachwortverfasser Hermann Schulz zu Wort.

Eine Nachbemerkung des Herausgebers, wonach das Archivmaterial „aus z. T. handschriftlichen, z. T. mit Schreibmaschine verfassten Manuskripten übertragen“ wurde (S. 276), lässt die immense Arbeit erahnen, der sich Krug unterworfen hat. Aber sie hat sich gelohnt! Die Originaltexte sind allesamt gut nachgewiesen, was für die Gemälde leider eher selten der Fall ist. krug

Im Übrigen runden eine von Klusemanns Ehefrau erarbeitete Zeittafel und Kurzbiographien von De Bruyckere, Krug und Schulz den Band ab. Erfreulicherweise werden Elena Klusemann, Krug und Schulz am 25. Oktober im Café Ada (Elberfeld, Wiesenstr. 6, Beginn 18 Uhr, Eintritt frei) aus dem Buch lesen und für Fragen zur Verfügung stehen. Zudem sind Projektionen von Werken des Künstlers angekündigt.

 

MATTHIAS DOHMEN

 

 

Torsten Krug (Hrsg.), Das Handwerk des Träumens. Georg Klusemann – Portrait des Künstlers in Selbstzeugnissen, Wuppertal: Nacke 2015, ISBN 978-3-42043-58-8, 277 S., Euro 48,00, www.torsten-krug.de.

 

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