Buch der Woche: Sibyl Quinkes „Tod am Elisenturm“

Ein beachtliches Debüt, dem bereits ein zweiter Krimi folgte – und der dritte, so Quinke auf Facebook, ist in Vorbereitung.

Aus einer ansprechenden Mixtur aus Giftmord, Tanz, einer frustrierten Ehefrau samt Tochter und einer nicht weniger schwierigen Ex, einer Firma, die vorne und hinten nicht hoch kommt, einem nicht unkomplizierten Menschen, der, wie man am Anfang ahnt und am Ende weiß, ermordet wurde, einem Ermittlerduo und viel Lokalkolorit hat die gelernte Apothekerin Sibyl Quinke eine flott geschriebene Kriminalgeschichte komponiert.

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Die Story: Die Polizei gerät in die Wuppertaler Tango-Szene, um Halluzinogenen auf die Spur zu kommen. Auch einen Hexenzirkel, der sich mit Kräutern und Drogen bestens auskennt, nimmt man unter die Lupe. Die Witwe und Ex-Frau des Opfers geraten bei der Beerdigung und wegen der Erbschaft spektakulär aneinander. Eine suspekte Gestalt will Schulden eintreiben und scheut auch nicht davor zurück, die Tochter des Toten unter Druck zu setzen.

Der Verstorbene war ein Liebhaber von Giftpflanzen, ein Hobby, das er mit seiner Frau teilte. Die Verflossene, die sich schon früh dem Hexenwesen zugewendet hat, scheint ein perfides Spiel mit der Witwe spielen zu wollen. Diese versucht mit allen Mitteln, ihre Erbschaft zu sichern, stellt aber fest, dass sie sich in ihrem Mann getäuscht hat.

Quinkes Roman wird auf einer in der Umgebung des Literaturbüros Ruhr angesiedelten Internetseite als „spannend“ und „inhaltlich und stilistisch recht solide“ charakterisiert (www.leuchtfeder.de/news-1458.html). Der hier geäußerten Kritik, Quinke trete in Sachen Gifte und Tangotanz „recht belehrend“ auf, wollen wir uns ausdrücklich nicht anschließen. Ihre Tangokenntnisse brachten ihr immerhin eine Rezension in einer renommierten Fachzeitschrift ein.

Die gebürtige Freiburgerin schreibt seit Jahren als freie Mitarbeiterin Artikel für die „Bergischen Blätter“. Mit der Zeit entstanden auch Märchen und lyrische Texte. Sie hat diverse Preise bei Ausschreibungen gewonnen und geht mit einem Bühnenprogramm auf Tour. Mitglied im Literaturkreis ERA e.V. und Literaturbeauftragte der Bandfabrik in Wuppertal, hat sie einen Literarischen Salon etabliert, begleitet maßgeblich die Reihe „Literatur auf dem Cronenberg“, steht im Impressum der Literaturzeitschrift „Karussell“ und ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller, der zur Gewerkschaft verdi gehört, und im Syndikat.

MATTHIAS DOHMEN

 

Sibyl Quinke, Tod am Elisenturm. Krimi, Düsseldorf: Edition Oberkassel 2014, ISBN 978-3-943121-50-6, 199 S., Euro 11,99, www.editionoberkassel.de.

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