Bühnen-Gutachten veröffentlicht
Die äußerst schwierige Haushaltssituation unserer Stadt zwingt uns weiterhin zu immensen Kraftanstrengungen. An dieser Stelle habe ich bereits mehrfach über die aus Sicht der Verwaltung erforderlichen Maßnahmen berichtet, die in dem vieldiskutierten Haushaltssicherungskonzept (HSK) aufgeführt sind, das ein Einsparvolumen von rund 80 Millionen Euro umfasst. Nachdem der Rat der Stadt hierzu im März bereits weitgehende Beschlüsse gefasst hat, stehen in der kommenden Sitzung am 12. Juli 2010 weitere Entscheidungen zur Umsetzung des HSK an. Ausgenommen sind allerdings zunächst die ebenfalls im vorgelegten HSK aufgeführten Maßnahmen hinsichtlich der Schwimmbäder und der Wuppertaler Bühnen.
Ich habe – nicht nur bezüglich dieser Bereiche – immer deutlich gemacht, dass es nicht in unserem Sinne sein kann, Kahlschläge vorzunehmen. Denn wir wollen auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen, in denen wir uns befinden, Wuppertal lebenswert erhalten und gestalten. Dies kann aber nur funktionieren, wenn wir uns, neben allen Forderungen an das Land und den Bund, hier in Wuppertal der Verantwortung stellen und umfassende – gewiss spürbare und schmerzhafte – Einsparungen vornehmen.
Für die Wuppertaler Bühnen bedeutet dies, dass entsprechend des HSK eine Einsparvorgabe von jährlich 2 Millionen Euro besteht, die durch Reduzierung des städtischen Zuschusses in dieser Höhe erreicht werden soll. Welche Auswirkungen dies für die Zukunft der Bühnen hat und welche Veränderungen im Angebot erforderlich sind, wurde der Politik und der Öffentlichkeit aktuell in einem Gutachten dargelegt, das verschiedene mögliche Szenarien aufzeigt.
Darin wird deutlich, dass die jährliche Einsparvorgabe nur durch strukturelle Maßnahmen realisiert werden kann. Mit dem Gutachten werden daher drei Szenarien aufgezeigt, die mit einem reduzierten Etat finanzierbar wären: 1. Beibehaltung beider Sparten (Oper und Schauspiel) mit radikalen Einschnitten im Spielplan, 2. Schließung der Opernsparte, 3. Schließung der Schauspielsparte.
Damit liegen drei Alternativen auf dem Tisch, die nun die Grundlage für eine sachliche und faktenorientierte Diskussion darstellen. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Wuppertalerinnen und Wuppertaler ihre Meinungen und Vorschläge einbringen, denn die Fragestellungen sind durchaus von allgemeiner Bedeutung: Was macht eine Stadt aus und wie viel Kultur wollen und brauchen wir? Wie viel Theater können und wollen wir uns leisten und wo setzen wir Schwerpunkte?
Ich erhoffe mir daher einen sehr intensiven und offenen Diskussionsprozess und rufe Sie ausdrücklich dazu auf, sich rege daran zu beteiligen. Eine Entscheidung über das künftige Bühnenangebot in unserer Stadt soll dann Anfang des Jahres 2011 getroffen werden. Wir werden dabei sicherlich auch ein weiteres Gutachten einbeziehen, das derzeit erstellt wird, in dem Perspektiven der interkommunalen Zusammenarbeit betrachtet werden.
Peter Jung
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Foto (Wuppertaler Opernhaus): Nathalie Eckstein
Quelle: Stadt Wuppertal
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