Decolonizing Auschwitz – FÄLLT AUS

Die Veranstaltung fällt wegen Krankheit des Referenten aus, wird aber nachgeholt.

Der Historikerstreit 2.0 und die Gegenwart des Antisemitismus. Ein Vortrag von Dr. Steffen Klävers, Berlin

Donnerstag, 10.10.2024, 19:00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Genügsamkeitstraße, Eingang Krugmannsgasse

42105 Wuppertal

 

Der Vortrag wirft vor dem Hintergrund des 7. Oktobers 2023 und den internationalen Reaktionen darauf einen Blick zurück auf den Historikerstreit 2.0 und auf postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung. Viele der internationalen Reaktionen auf das islamistisch-antisemitische Massaker der Hamas und ihrer Verbündeten sowie zivilen Unterstützer deuteten die Tat als widerständig, antikolonial oder antiimperialistisch. Eine amerikanische Journalistin schrieb zum Beispiel auf der Plattform X: „What did y’all think decolonization meant?“ („Was dachtet ihr denn, was Dekolonisierung bedeutet?“), um ihrer Empörung über das Entsetzen vieler Menschen angesichts der grausamen Morde und Gewalt am 7.10.23 Ausdruck zu verleihen.
Das Konzept der Dekolonisierung ist ein zentraler Bestandteil der postkolonialen Theorie, die sich kritisch mit den Überresten des westlichen Kolonialismus in Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt. In dieser Sichtweise gilt Israel häufig als die letzte Kolonialmacht des Westens, der Zionismus als illegitime koloniale Siedlungsbewegung, die bekämpft werden müsse. Islamistischer Terror wird in der Theorie häufig entweder ignoriert oder als legitimer „Widerstand“ dargestellt. Diese Auslassung steht in engem Zusammenhang mit einem zweiten „blinden Fleck“ der postkolonialen Theorie: dem analytischen und praktischen Umgang mit Antisemitismus. Oft wird versucht, Antisemitismus als eine Variante von Rassismus zu deuten, wie es auch im Historikerstreit 2.0 wiederholt zu beobachten war. Dies wird jedoch dem spezifischen Wesen des Antisemitismus nicht gerecht, führt zu falschen Vorstellungen über den Holocaust und begünstigt irreführende Analysen über das Verhältnis von Kolonialismus, Nationalsozialismus und den Nahostkonflikt. Die Spezifik und Präzedenzlosigkeit des Holocaust wird zum Beispiel von einigen postkolonialen Positionen als nicht mehr zeitgemäßer „Katechismus“ (Dirk Moses) beschrieben, der abgeschafft gehöre. Was ein solcher Zugriff für das Verständnis der Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus bedeutet, soll im Vortrag erörtert werden

Dr. Steffen Klävers ist Literaturwissenschaftler und Antisemitismusforscher. Seine Studie Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung erschien 2019 im Verlag De Gruyter.

Eintritt 5,00 €

Wegen der begrenzten Platzzahl ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich!

info@alte-synagoge-wuppertal.de oder 0202-563.2843

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