06.04.2011Matthias Lotzmann
Die Johannespassion Johann Sebastian Bachs in Wuppertal
Bergische Kantorei, Bergisches Kammerorchester, Hildegard Keller Sopran, Heike Bader Alt, Marco Schweizer Tenor, Alexander Schmitt Bass, Magnus Piotnek, Christusworte
Die Leitung hat Matthias Lotzmann.
„Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, ist uns die Freiheit kommen …“
Die Johannespassion Johann Sebastian Bachs ist ein großartiges Dokument des tiefen Glaubens um das Geschehen des Todes Jesu. Die johanneische Sicht auf die Ereignisse auf Golgatha bringt Bach 1724 in Form einer geistlichen Oper heraus. „Behüte Gott, ihr Kinder! Ist es doch, als wäre man in einer Opera-Komödie!“ war am Rande der Aufführung zu hören, wie der Chronist berichtet. Keine gute Presse, möchte man meinen. Überdies passt dieses Werk so gar nicht in die frühaufklärerische Atmosphäre in Leipzig zu Beginn der 1720er Jahre. Eigentlich hätte eine den Zeiten gemäße Musik ganz anders klingen müssen.
Aber diese Komposition war ein erstes oratorisches Bekenntniswerk Bachs. Er muss sich schon während seiner Köthener, ja möglicherweise schon während der Anstellung in Weimar mit diesem Johannestext um 1717 herum intensiv beschäftigt haben. Diese Zeit war von mehreren Bewerbungen aus seinem gut bezahlten weltlichen Kapellmeisteramt auf geringere kirchenmusikalische Posten in Norddeutschland (Hamburg, Halle etc.) begleitet, was sich aber dann immer wieder zerschlug. Der Tod seiner ersten Frau Maria Barbara mag da als tiefer Einschnitt in der Schaffensmotivation und biographischer Auslöser gelten.
Das Werden seiner Johannespassion war also weniger den praktischen Erfordernissen von Bachs Berufsalltag als vielmehr seiner persönlichen Frömmigkeit und seiner konkreten Lebenssituation zu verdanken: ein Spiegel seiner Sicht auf die Welt – und auch auf die Situation seiner Kirche.
Diese an Dramatik, Eindringlichkeit und Eindeutigkeit kaum zu übertreffende Musik erklingt am 10. April, 16.00 Uhr, in der Alten Kirche Wupperfeld. Der Eintritt ist trotz des erheblichen Kostenaufwandes frei, um z.B. auch Familien ohne wirtschaftliche Strapazierung die Gelegenheit zu geben, dieser Aufführung beizuwohnen.
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