Dohmens unregelmäßig erscheinende Lesefrüchte IX
Die FAS hat auf der Titelseite folgenden Aufbau: Name des Periodikums, vier nebeneinander stehende Ankündigungen – dasselbe am Fuß der Seite -, ein über die ganze Seite gehendes Ankündigungsband „Begabte Bienchen“ mit schnuckeligen Brummerchen und, kontrastreicher geht nicht, die Aufmachung: Konrad Schuller, „Die Bewährungsprobe des Westens – Wenn Putin siegt, wird er zum Hegemon Europas. Nur die Nordatlantische Allianz kann das verhindern“. „Russland ein Raubstaat“, Deutschland wurde „durch die Gaspipelines in der Ostsee zum Hauptsponsor des neuen russischen Faschismus“, Olaf Scholz hat „zu viele Pazifisten“ in der Partei. Kernsatz: „Die Ukraine muss genug Geld und Waffen bekommen, um konventionelle russische Angriffe dauerhaft abschrecken zu können – also viel mehr als jetzt“ (Hervorhebung nicht im Original).
Eine „bessere Welt ohne Kalten Krieg und atomare Bedrohung“ hat sich „als Illusion entpuppt“ (Oliver Georgi, „Frieden um jeden Preis – Radikale Pazifisten sind dagegen, das eigene Land gegen Angreifer zu verteidigen. Sie sagen: Die Ukrainer sollen sich einfach ergeben“, S. 7).
„Ich habe eine Anfrage von einem deutschen Veranstalter erhalten: ‚Wir möchten Sie zu einem Treffen ukrainischer, belorussischer und russischer Schriftsteller, Journalisten und Aktivisten einladen.‘ Es ist meine erste Einladung dieser Art, und meine Antwort steht seit Langem fest: ‚Nein‘“ (Oleksandr Mykhed, „Postsowjetisches Gerede – Nein danke, keinerlei Bedarf: Warum ich als ukrainischer Schriftsteller eine Einladung nach Berlin auf ein Podium mit ‚guten Russen‘ ablehne“, S. 36: Die „russländische Kultur, das sollte man sich vergegenwärtigen, ist ein Trojanisches Pferd, dass seit Jahrhunderten geschickt die Propaganda unter dem Deckmantel ‚Große Kultur‘ verhüllt“[1]).
„Die Siegerpose der Westler, die den ‚Beitritt‘ der fünf neuen Bundesländer 1990 als ‚alternativlos‘ durchgezogen haben, hat die Würde der Menschen aus der DDR beschädigt.“ Dennoch polemisiert mein Lieblingskolumnist gegen Autoren wie Steffen Mau (Lütten Klein), Dirk Oschmann (Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung) und Katja Hoyer (Diesseits der Mauer) (Hanks Welt Rainer Hank, Zu viel Ostalgie – Eine neue Generation ostdeutscher Autoren will die Geschichte geraderücken – und schießt dabei übers Ziel hinaus“, S. 18).
In einer Hauptarztpraxis im Frankfurter Nordwesten ist der Kalender für Juni, Juli und August noch nicht freigeschaltet, und für den Mai gibt es keinen einzigen freien Termin mehr. Als Selbstzahler komme ich schon nächsten Dienstag dran, als Privatpatienten sogar schon am Montag: Sebastian Balzter, „Privatpatient für 50 Euro – Kassenpatienten kommen beim Facharzt oft erst nach wochenlangem Warten dran. Mit Geld lässt sich die Sache abkürzen. Manchmal ist das überraschend günstig“, S. 25.
„Im Frühjahr 1923 sorgte der deutsche Industrielle Hugo Stinnes für einen Skandal. Mit umfangreichen Käufen von Fremdwährungen unterminierte er den Versuch der Reichsbank, die deutsche Währung am Devisenmarkt zu stabilisieren.“ Das Vorgehen des Mitglieds des Deutschen Reichstages provozierte sogar die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des höchsten deutschen Parlaments (Gerald Braunberger, „Die Inflation entwertet auch die Schulden – Steigende Preise helfen den Unternehmen. Der ‚Inflationskönig‘ Hugo Stinnes hat darauf einst sein Geschäftsmodell gebaut“, S. 28).
Highlight: Auf Monate kein freier Arzttermin. Ein „Fuffi“ kann Wunder wirken.
Namen:
Sebastian Balzter
Gerals Braunberger
Oliver Georgi
Rainer Hank
Katja Hoyer
Steffen Mau
Oleksandr Mykhed
Dirk Oschmann
Wladimir Putin
Olaf Scholz
Konrad Schuller
Hugo Stimmes
[1] Der nachfolgende Satz: „Der Direktor der Eremitage, des größten Museums in Russland, hat im vergangenen Jahr freimütig verkündet: ‚Vor dem Beginn der Spezialoperation in der Ukraine waren Ausstellungen russländischer Museen überall zu sehen. Das war unsere `Spezialoperation´, wenn Sie so wollen, der große Kulturangriff.‘“
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